Polen: Massive Angriffe auf die LGBT*-Communities!

96 polnische Gemeinden, 36 Landkreise und vier Woiwodschaften (höchster Verwaltungsbezirk, etwa wie dt. Bundesländer) sprechen sich als „LGBT-freie Zonen“ aus. Sie bekunden, dass lesbische, schwule, bisexuelle oder transgender Personen in diesen Gebieten als unerwünscht gelten. Fast alle Regionen sind im Südosten Polens angesiedelt, wo auch die rechtskonservative PiS-Partei ihre Hochburgen bezieht. Die Rechte sagt den Kampf gegen die queere Community an. Doch wie kam es dazu?

Anfang 2019 hat der liberale Bürgermeister Warschaus Rafał Trzaskowski sich für eine Stärkung der Rechte sexueller Minderheiten ausgesprochen. Einige rechtskonservative Katholikinnen und Katholiken sahen darin einen Angriff auf die polnische Kultur und Zivilisation und begannen über die rechte Zeitschrift Gazeta Polska Stimmung mit den Aufklebern „LGBT-freie Zone“ zu machen.[1] Zwar dürfen in Polen gleichgeschlechtliche Paare seit 2004 Ehen schließen, jedoch reiht sich der aktuelle Angriff von Rechts in eine Reihe homofeindlicher Stimmungsmache ein. 2019 wurden in Białystok und Lublin die Pride-Paraden von rechtsradikalen Hooligans mit Flaschen, Böllern und Eiern beworfen, gestürmt und Demonstrierende attackiert. Danzigs ehemaliger Bürgermeister und Verfechter von LGBT-Rechten Paweł Adamowicz wurde – angestachelt von der rechten medialen Stimmungsmache – ermordet.[2]

Verantwortung der PiS-Partei

Immer wieder fällt dabei die Regierungspartei PiS negativ auf: In den Medien und Parlamenten versuchen sie die rechtsextremen Ausschreitungen zu verharmlosen oder weisen jegliche Schuld der Mittäterschaft von sich. Sie sind sogar die Antriebsfedern queerfeindlicher und rechter Angriffe. Ihr Parteichef Jarosław Kaczyński schürt Ängste in der Bevölkerung, indem er Aufklärungskampagnen über unterschiedliche sexuelle Lebensrealitäten als „Demoralisierung der Kinder“ bezeichnete und entsprechende Gesetze gegen progressive Kampagnen erlassen möchte. Solche Kampagnen werden auch antikommunistisch als neue rote ideologische Gefahr verunglimpft.

Die Hetze der PiS wundert nicht, denn unter derselben Regierung wurde wiederholt versucht, das Schwangerschaftsabbruchsrecht zu verschärfen. Die großen feministischen Czarny Protest (Schwarzer Protest) konnten die massiven Eingriffe in das Selbstbestimmungsrecht der Frauen noch abwenden. Auch mobilisiert die PiS-Partei nicht nur gegen LGBT*-Communities sondern stellt sich offen als konservative, antifeministische und rassistische Kraft in Polen dar, die den Schulterschluss nach Rechtsaußen übt und sich in der Vergangenheit auf europäischer Ebene gegen die Aufnahme von Geflüchteten querstellte. Das sah man auch beim Unabhängigkeitsmarsch in Warschau am 11. November 2019, als Zehntausende Rechtsextreme gemeinsam mit hohen Funktionären der PiS-Partei für ein „weißes Europa“ marschierten. Auch da reihten sich zahlreiche antimuslimische, antisemitische, antifeministische, antikommunistische und ultranationalistische Botschaften auf Transparenten und Sprechchören auf.

Kurz vor den Präsidentschaftswahlen im Mai will die rechte PiS durch ihre Hetze und Stimmungsmache, aber auch mit der aktiven Bekämpfung queerer Communities viele Stimmen gewinnen. Mit Erfolg: In den Umfragen stehen sie mit 43 Prozent gut da. Mittlerweile sprechen sich sogar 2 von 3 Polinnen und Polen gegen gleichgeschlechtliche Ehen aus.[3] Die Linke ist hingegen geschwächt und kommt in einer Koalition mit sozialdemokratischen Parteien auf gerade einmal 13 Prozent.[4]

In Deutschland sollten wir diese Entwicklungen als Warnung nehmen. Auch ihre geistigen Brüder der AfD fallen immer wieder durch homofeindliche Propaganda auf. Sie hetzen in Deutschland auch gegen Minderheiten aller Arten – ob aufgrund sexueller Orientierung, der religiösen Zugehörigkeit oder nicht-weißer Hautfarbe. Ein Angriff von Rechten auf eine Minderheit, ist ein Angriff auf alle! Durch breite Bündnisse gegen Rechts, wie sie die Czarny-Protestbewegung hervorbrachte, müssen wir ihnen Einhalt gewähren.


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[1] https://www.heise.de/tp/features/Polen-Erweiterung-der-LGBT-freien-Zonen-4667542.html?fbclid=IwAR3_78uwZQPcWYFuxwyq_01aFmuPz3oI0XconLKSElZJCzAzUpF37wlKcZs.

[2] https://www.sueddeutsche.de/politik/danzig-buergermeister-tot-1.4287456.

[3] https://www.polskieradio24.pl/5/1222/Artykul/2419146,Polacy-przeciw-homomalzenstwom-i-adopcji-przez-nie-dzieci-Nowy-sondaz.

[4] https://www.politico.eu/europe-poll-of-polls/poland/.

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7 Responses

  1. Wer meint, die Kämpfe für gleiche Rechte diskriminerter Gruppen hätten sich erledigt und es gäbe heutzutage keine Ausgenzung und Diskriminierung mehr, sollte die Augen auf machen.

    Hetze gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender in Polen, antisemitischer Karneval in Belgien, Angriffe und Ermordung von Migrant*innen bei uns.

    Wunderbar! 😡

    1. Wer solche Lügen verbreitet, wie dieser Autor des „Artikels“ sollte ins Gefängnis oder die Psychiatrie. Wer einfach alle Lügen wie aus diesem verlogenen Text glaubt, braucht auch dringend Hilfe!
      Wenn man den Hass gegen Polen unter vergleichbaren aber bekannten Medien liest, der weiß, warum man Verleumdung nicht mit freier Meinungsäußerung gleichstellen darf.
      Alleine schon der Titel ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten und macht den Täter zum Opfer. Damit meine ich jedoch nicht die Homosexuellen, etc. sondern die politische Linke, die diese für ihre Interessen missbraucht, genauso wie George Soros, Sigrid Rausing, Rosa Luxemburg Stiftung, Friedrich Ebert Stiftung, Außenministerium und Familienministerium der BRD und die EU, die die ganze Propaganda zur Spaltung der Bevölkerung finanzieren. So kann man die wenigen Menschen die wirklich ein Problem mit anderen sexuellen Orientierungen haben nicht überzeugen, bringt aber alle die noch Anstand, Moral und gesunden Menschenverstand haben, gegen sich auf. Nicht ohne Grund hat gerade ein polnischer Homosexueller und Blogger klargestellt, das die LGBT Bewegung nicht für Homosexuelle etc. sondern für linke Politik steht.
      Der Mord am korrupten Präsidenten von Danzig, gegen denen noch mehrere Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft liefen hat rein gar nichts mit dem Thema zu tun, wenn überhaupt dann nur mit der abgehobenen Arroganz solcher Politiker, die vergessen haben, dass sie für das Volk arbeiten. Der Mörder war ein Ex-Sträfling mit vermeintlich psychischen Problemen, der die Politiker zu Recht oder zu Unrecht für seine Situation verantwortlich gemacht hat.
      Homosexuelle etc. sind überall in Polen willkommen, nur eine Bevorzugung der Nichtheterosexuellen, Propaganda der LGBT Ideologie und eine Einmischung dieser in den persönlichen Lebensbereich ist meistens unerwünscht, was aber weder etwas mit Angriff noch mit Diskriminierung zu tun hat.

      1. „Homosexuelle etc. sind überall in Polen willkommen“? Zumindest nicht in 96 polnische Gemeinden, 36 Landkreisen und vier Woiwodschaften… Cheers.

      2. das dürfte auch wieder so ein AFD Sympathisant sein….in Polen wie auch in Deutschland gibt es immer mehr massive gewaltsame Übergriffe auf LBGT Menschen,in Hanau werden Migranten umgebracht, in Halle wird versucht eine Synagoge zu stürmen mit dem Ziel Juden umzubringen, Anschläge auf Moscheen und Flüchtlingsunterkünfte- die Saat von Hass und Gewalt geht auf. Die Drahtzieher AFD und die polnische PiSS Partei lenken von den wirklichen sozialen Ursachen ab.
        Die tiefe Krise des realen Kapitalismus schreitet voran und es werden wieder Sündenböcke gesucht.

      3. Jakob Reimann Sie auch so ein Dummschwätzer oder wissen Sie sogar dass Sie hier Unwahrheiten verbreiten und sind somit gar ein Verleumder?
        Nochmal auch für Dumme wie Sie!
        IN POLEN GIBT ES KEINE REGIONEN, WO HOMOESEXUELLE ETC. AUSGESCHLOSSEN WERDEN, AUCH NCIHT DIE VON IHNEN BEHAUPTETEN 96 GEMEINDEN ETC.!!!
        DIE SCHILDER AM ORTSEINGANG VON ORTSCHAFTEN IN POLEN, DIE DIES MITTEILEN, WURDEN VON EINEM LGBT-AKTIVIST ANGEBRACHT, WEIL DIESE SCHEINBAR PSYCHISCH KRANKE PERSON SO MEHR AUFMERKSAMKEIT ERLANGEN WOLLTE!
        DAS WAS SIE UND IHR KOLLEGE UNTERSTELLEN, WÄRE EINE DISKRIMINIERUNG, EIN SOLCHE FINDET ABER DEFINITIV NICHT STATT UND DIE VERBREITUNG DIESER UNWAHRHEITEN STELLT EINE VERLEUMDUNG DAR!

      4. LIeber Herr Jamal,
        ich bin auch gegen eine Benachteiligung von Menschen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung, wenn wirklich sie der Grund der Benachteiligung ist! Wie gerade eine homosexeller Blogger in Polen klargestellt hat, spricht die LGBT-Lobby nicht für alle Homosexuellen, sondern ist eine linke politische Propaganda.

        Ich bin gegen die von Ausland finanzierte (Friedrich-Ebert-Stiftung, Rosa Luxemburg Stiftung, Familien- und Außenministerium der BRD, Sigrid Rausing Trust, Open Society Foundation etc.) Propaganda, die die Gesellschaft nur entzweit und Hass verbreitet.

        Eine zielführende Lösung, die für alle besser ist, kann niemals durch die intolerant, linksextreme LGBT-Ideologie stattfinden! Es wichtig, dass ALLE (auch die Konservativen) sich abkühlen, einen klaren Kopf bekommen und dann in Ruhe über die tatsächlich vorhandene Probleme spricht ohne das jemand für seine Ansichten verteufelt wird! Jeder Mensch ist einzigartig und hat ein Recht darauf! Ja er hat auch das Recht als Mann wie eine Frau zu leben oder umgekehrt! Genauso hat aber jeder auch das Recht diese Form abzulehnen, solange er dies im Rahmen des Grundsatzes „Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf wo sie in die Freiheit eines anderen eingreift“ handelt. Dieser wichtige Grundsatz wird derzeit von der LGBT-Lobby in Polen massiv verletzt, weswegen die Ablehnung gegen die LGBT-Ideologie und LGBT-Lobby steigt. Natürlich gibt es leider Menschen, die nicht in der Lage sind zwischen einer politisch gesteuerten Propaganda einer intoleranten Ideologie und den Menschen zu unterscheiden. Diese Menschen gibt es leider auch auf beiden Seiten! So gibt es leider Menschen die andere wegen ihrer Andersartigkeit ablehnen oder die Propaganda mit den Menschen gleichsetzen obwohl ein z.B. Homosexueller auf die LGBT-Propaganda genauso wenig Einfluss hat wie der Normalbürger auf die Merkel-Politik.
        So wie die Ablehnung einer Person wegen ihrer Handlung Dritte betreffend, also z.B. wegen ihrer Propaganda in Ordnung ist, ist eine Ablehnung wegen der Persönlichkeit, zu der auch die sexuelle Orientierung gehört, nicht zu akzeptieren!
        Paradoxer Weise sind die schlimmsten Unterdrücker von Gegnern der LGBT-Ideologie oft sogar Heterosexuelle die Weit über das Ziel hinaus schießen und somit eher Schaden anrichten als notwendige Brücken zu bauen.
        Meine Bitte an alle die nicht heterosexuell sind und deren Ziel es tatsächlich ist, nicht mit aller Gewalt zu provozieren – wie es in Polen gerade der Fall ist – sondern ein würdiges Zusammenleben aller zu erreichen, bitte sprecht Euch gegen diese Vergewaltigung in Polen aus, die gerade durch die LGBT-Lobby stattfindet und sucht einen zielführenden Dialog!
        Man kann eine Entwicklung, die in der BRD über viele Jahrzehnte ging nicht in Polen mit Gewalt in wenigen Jahren erreichen!
        Meine Hunde lieben einen Menschen, wenn sie fühlen, dass er gut ist, ihm ist es egal mit wem dieser Mensch Sex hat. Wir können also viel von Hunden lernen! Hunde mögen aber auch nicht, wenn man ihnen etwas aufzwingt, was sie nicht wollen, Katzen sind da sogar noch deutlicher!
        Sucht also lieber nach Gemeinsamkeiten als auch nur über die Sexualität zu definieren!
        Viele machen genau wie ich den Unterschied zwischen Menschen und der Ideologie, ich kann eine Ideologie ablehnen aber einen Menschen der sie vertritt trotzdem schätzen, dass funktioniert aber nur bei gegenseitigem Respekt!
        Wenn Ihr also nur einen einzigen Punkt gefunden habt, wo Ihr mit zustimmen könnt, dann nehmt diesen als Anfang für einen gesunden Dialog, denn nur so kann eine stabile Annäherung stattfinden!
        Deswegen stehe ich dazu stop LGBT (Ideologie), beginn Mensch zu sein egal ob lesbisch, schwul, bi oder mit was Ihr Euch sonst identifiziert. Akzeptiert, dass es viele nicht interessiert als was Ihr Euch fühlt, sie stört es nicht unbedingt aber sie wollen es auch nicht wissen, so wie sie auch nicht erzählen, als was sie sich fühlen. Bei machen ist es ein – in meinen Augen gesundes – Schamgefühl, bei anderen die Angst vor dem Unbekannten, wieder andere haben negative Erfahrungen gesammelt…
        Ihr wollt nicht verurteilt werden, also verurteilt auch Ihr niemanden, wenn ihr die Gründe nicht kennt. Egal ob Ihr gläubig seid oder nicht, ein Grundsatz ist immer richtig! „Was Du nicht willst, was man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu!“
        Wer also immer noch meint mich verurteilen zu müssen, der soll dies tun, ich würde mich aber mehr freuen, wenn ich ein paar Menschen zum Nachdenken gebracht habe.

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