Bereits zwei Mal versuchte man Thilo Sarrazin aus der SPD zu verwerfen, einmal zog man den Antrag zurück. Nun folgt der dritte Versuch. Grundlage für den Ausschluss soll eine detaillierte Analyse seines neuesten „Buches“ sein.
2010 erschien Thilo Sarrazins Schrift „Deutschland schafft sich ab.“ Es verkaufte sich fast zwei Millionen mal. Es folgten Bücher mit martialischen Titeln wie „Der neue Tugendterror“ oder sein neustes Werk, „Feindliche Übernahme.“ In allen seinen Werken attestiert er den Mitgliedern der deutschen- beziehungsweise der sogenannten westlichen Zivilisation im allgemeinen Intelligenz, Fortschrittlichkeit und Kultur. Das schlechte hingegen manifestiere sich in den Ländern, in denen „der“ Islam zuhause sei. Dieser sei mit der westlichen Zivilisation im Grunde unvereinbar.
In verschiedenen Thesen behauptet Sarrazin, und das zumeist ohne jegliche Belege, Einwanderung aus muslimisch geprägten Ländern würde für sinkende Intelligenz, schlechte Bildung, rückständiger werdende Kultur und mehr sorgen. Für einige gilt Sarrazin damit als Wegbereitet der „neuen Rechten“ und der AfD. Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD, verkündete nun, dass es das Ziel des Bundesvorstandes sei, Thilo Sarrazin auszuschließen. Denn seine Äußerungen „seien schädlich für die SPD.“
Auf Twitter und Facebook finden sich etliche Kommentare, die fragen, warum Sarrazin erst jetzt ausgeschlossen würde und nicht bereits vor Jahren. Profile die man dem rechten politischen Spektrum zuordnen kann, belachen die gesamte Situation. Auch AfD Politiker mischen sich in die Debatte ein.
Ob Sarrazin aus der SPD ausgeschlossen wird, liegt nun in den Händen der Bundesschiedskommission. Nach einem Ausschluss bliebe ihm der Gang vor ein ordentliches Gericht, um seine Mitgliedschaft zu verteidigen.