Tito Büste im Partisanenverband Kroatiens. Foto: Daniel Kerekes

Antifaschistischer Aufbruch in Kroatien

In Europa erstarken Rechte Kräfte, doch die Menschen wehren sich, überall. Das geschieht selbst in Gegenden, in denen es fast als unmöglich gilt antifaschistischen Widerstand zu leisten. In Kroatien haben sich die jungen Antifaschistinnen und Antifaschisten zusammengeschlossen, um Nationalismus und Rassismus den Kampf anzusagen. Doch, ist ein solches Vorhaben in einem solchen Umfeld überhaupt möglich?

Mehr als 50 junge Menschen sind Teil der Organisation, die in einem Haus an der Straße Pavla Hatza in Zagreb arbeitet. Sie sind Untermieter des Bundes der Kämpfer und Kämpferinnen gegen den Faschismus. Ein Partisanenverband der den jungen Antifaschisten Platz und Obdach bietet. Doch aufgrund des hohen Alters der Partisanen wird das Haus immer mehr zu einem Zentrum für die junge und aktive Antifa-Szene. Trotzdem bleibt das Haus ein Partisanenhaus.

Wenn man das alte zweistöckige Gebäude betritt, fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. An der Wand hängen große Szenen mit romantisierten Partisanenkämpfen. Am Kopfende der großen Halle hängt ein Bild des Präsidenten auf Lebzeiten des realsozialistischen Jugoslawiens: Josip Broz Tito. In der Ecke steht seine Büste. Doch die jungen Aktivisten können mit der Nostalgie nicht so viel anfangen: Sie streben eine gleichermaßen demokratische und antikapitalistische Gesellschaft an.

„Wir planen auf Dauer einen Generationenwechsel, also das ganze Gebäude übernehmen und auch die Kneipe, die hier zu Untermiete ist, auszusiedeln,“ erklärt uns Stefan vom Bündnis. Doch bereits jetzt ist die Truppe aus der Straße Pavla Hatza sehr aktiv: Ustaša Graffities werden übermalt, antifaschistische Seminare Angeboten und Kleiderspenden für Flüchtlinge gesammelt.

Natürlich sind 50 Menschen in einer Millionenstadt wie Zagreb keine große Nummer. Doch sie sind nicht die einzige Organisation, die sich für eine antifaschistische und antikapitalistische Gesellschaft einsetzt. Gemeinsam mit Gewerkschaften, der Arbeiterfront und NGOs wie BRID, einem linken Kollektiv, können sie der Nukleus für eine neue und starke Linke in Kroatien werden, ohne den historischen Ballast des staatskapitalistischen Realsozialismus.

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4 Antworten

  1. Eine echte linke Bewegung ohne die last der Realsozialisten Zeit, täte Deutschland auch einmal gut. Leider haben wir nur die Ex-Stasi Partei „die Linke“, eine total in die Mitte abgetriftete SPD und die Grünen, die inzwischen bürgerlicher sind als die CDU. Und mit Gewerkschaften muss kann heute ja niemand mehr ernsthaft kommen.

    1. „Und mit Gewerkschaften muss kann heute ja niemand mehr ernsthaft kommen.“

      Doch! Gerade weil die Gewerkschaften versagen, sollte sich gewerkschaftlich engagiert werden. Ansonsten wird es doch wohl kaum besser, meinen Sie nicht? Am Besten allerdings gleich in Basisgewerkschaften ohne lähmende Bürokratie, Funktionäre und so weiter engagieren. „Freie Arbeiter-Union“ oder „IWW“ seien hier exemplarisch genannt.
      Einen großen Anteil an der „Schwäche“ (oder besser Zahnlosigkeit) der Gewerkschaften* hat ja auch die Inaktivität der arbeitenden Bevölkerung. Wenn diese träge ist, alles mit sich machen lässt und/oder resigniert, wie Sie scheinbar (?), wird das auch sicher nichts mit der „echte(n) linke(n) Bewegung“.
      „Bewegung“ trifft es jedoch gut, denn wie Sie selbst dargestellt haben, können wir von der repräsentativen Demokratie nichts erwarten.
      Also nicht entmutigen lassen und am Besten selbst aktiv werden.
      LG

      *Das trifft selbstverständlich nur auf einen überwiegenden Teil zu, nicht aber auf alle Gewerkschaften.

    2. Ich las gerade den Beitrag „Demokratie: Wer ist das Volk?“ auf Ihrem Blog.
      Schön geschrieben und im Grunde absolut richtig, was Sie dort schreiben. Meines Erachtens etwas, welches, so simpel eigentlich, viel zu selten zur Sprache kommt.

      1. Danke, und ja sie haben Recht, das Prinzip der Gewerkschaft ist ein sehr wichtiges und effektives. Aber die heutigen großen Gewerkschaften sind nicht mehr wirklich fortschrittlich. Sie haben inzwischen nur noch am Erhalt des jetzigen Systems Interessen, weil sie Angst haben, dass bei Veränderung Arbeiterrechte noch mehr beschnitten werden. Ihnen fehlt der Mut zu Veränderung. Alternative Gewerkschaften wären eine Lösung, im Augenblick sind sie jedoch noch viel zu klein und unbedeutend und können höchstens Symptome in kleinem Maß bekämpfen.

        Gewerkschaftliche Organisation ist wichtig, die großen Gewerkschaft haben heutzutage aber auch nicht mehr den Willen links zu sein.

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