Wälder brennen, die Temperaturen steigen und jeden Tag sind neue erschreckende Befunde über den Klimawandel zu hören. 1,4 Millionen Menschen haben alleine in Deutschland am 20.09. bundesweit für konsequenten Klimaschutz gestreikt. Doch nicht alle sind damit so wirklich begeistert. Seit kurzem hat sich eine neue Fridays for Gruppe gegründet, allerdings mit einem gewaltigen Unterschied zu den restlichen Organisationen. Kern ihres Zieles ist es aktiv gegen den Klimaschutz zu wettern. Der Name lautet Fridays for Hubraum.
Nach wenigen Tagen hatte die Facebookgruppe, laut dem Kölner Stadt-Anzeiger, bereits 400.000 Mitglieder, während die bundesweite Fridays for Future Seite mit 77.000 dagegen hinterherhinkt. Zwischenzeitlich wurde sie aufgrund von vielen hassbeladenen Ausfällen gelöscht und mittlerweile wiedergegründet. In der Beschreibung wird auch schnell klar, dass sie nicht wirklich politisch arbeiten wollen, sondern viel mehr eine Plattform zum Trollen anbieten möchten: „Diese Gruppe ist einfach dafür da um sich die Frust von der Seele zu schreiben. Um unsere Hubraum Maschinen zu präsentieren ob wenig oder viel Hubraum spielt hier keine Sorge.“ Schaut man sich die Beiträge der Gruppe an schwankt es zwischen Autoverliebtheit, Videos von besonders rauchsteigenden Autos, Verschwörungstheorien, Klimawandelleugnungen, Hasskommentaren und Todesdrohungen vor allem gegen Greta Thunberg. Fast alles von Männern im mittleren Altersspektrum.
Wundert tut das nicht, wenn man überlegt wie die AfD seit Monaten Stimmung gegen Klimaaktivistinnen und -aktivisten auf ihren Portalen macht. Neben Klimawandelleugnung und Herunterspielen sind auch dort auf den Kommentarspalten nicht häufig Drohungen gegen die 16 jährige schwedische Aktivistin zu finden. Mit ihrer peinlichen Kampagne „Rettet den Diesel“ hat sie sich sowieso disqualifiziert und gezeigt, dass sie keinerlei Interesse an der Bekämpfung der Klimakrise zeigen. Vielmehr stellen sie sich als Verteidiger großer Automobilkonzerne dar, indem sie sich einerseits als Kämpfer für die Automobilarbeitenden inszeniert und andererseits jegliche klimapolitischen Vorhaben für eine sozial-ökologische Verkehrswende blockiert.
Verkehrswende statt Autokonzerne
Etwa ein Viertel der CO2 Emissionen macht in Deutschland die Mobilität aus. Ein großer Teil davon stammt vom autobetriebenen Individualverkehr. Um aktiven Klimaschutz zu betreiben brauchen wir eine soziale und ökologische Verkehrswende weg vom individuellen Autoverkehr hin zu kollektivem Nah- und Fernverkehr. Natürlich kann eine solche Wende nicht auf den Rücken der Lohnabhängigen ausgetragen werden. 70% der Menschen in Deutschland leben in Städten und Gemeinden unterhalb von 100.000 Einwohner. Die meisten sind an diesen Orten wegen mangelndem ÖPNV auf Autos angewiesen. Mit einer Anhebung einer CO2 Steuer auf die Treibstoffe wird dieses strukturelle Problem nicht gelöst sein. Denn solange die Menschen mit dem Auto zur Arbeit pendeln müssen, werden sie auch bereit sein mehr Geld für Benzin und Diesel ausgeben. Mit dem einzigen Unterschied, dass sie am Ende des Monats noch weniger Geld in den Taschen haben. Freuen tut sich weiterhin die Automobilindustrie sowie die Ölkonzerne. Stattdessen brauchen wir eine massive Offensive in einer sozial-ökologischen Verkehrswende, die vor allem die ländliche Region betreffen muss. Dazu brauchen wir auch viele neue Arbeitsplätze, die aus der Autoindustrie ausgeglichen werden könnten. Zahlen sollten es die großen Konzerne, die seit Jahrzehnten fleißig Profite aus der Klimakrise gemacht haben.
Damit das alles jedoch klappt müssen wir auch die langwierige Beziehung der Deutschen mit ihrem Auto beenden. Aber keine Sorge: Auch Trennungen bringen häufig gute Veränderungen. In diesem Fall eine gesunde Umwelt, saubere Luft, mehr Platz in den Städten und weniger Lärm.
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