Ehrenmorde sind kein Phänomen des Islams, liebe Berliner Landesgruppe

Am 28.10.2019 veranstaltet die Berliner Landesgruppe der Linksfraktion im Bundestag eine Filmvorführung mit dem Film „Nur eine Frau“. Im Anschluss folgt eine Debatte mit Sandra Maischberger, Seyran Ates und Canan Bayram. „Zwischen zwei Welten? Frauen im Islam“ ,der Name sowie die geladenen Gäste für die Debatte, lassen ahnen, dass diese Veranstaltung kein progressiven Ansatz haben wird, weder in der Analyse des eigentlichen Problems, noch in der Lösung.

Der Film „Nur eine Frau“ handelt um den Ehrenmord an die türkischstämmige Berlinerin Hatun Sürücü, welche von ihrem Bruder vollbracht wurde. Der Mord brachte 2005 eine große Debatte über die kulturellen Unterschiede ins Rollen und darüber hinaus wie behauptet wird , dass in der „muslimischen Kultur“ überproportional Frauen unterdrückt werden. Die Probleme, die Frauen in der Gesellschaft ausgesetzt sind, wurden auf einen Kulturkreis ohne Selbstreflexion runter gebrochen. Die Medien spielten dabei eine große Rolle,denn sie berichteten exorbitant darüber wie Ehrenmorde in muslimischen Kreisen passieren. Diese unverhältnismäßige Berichterstattung ließ viele Menschen im Glauben zurück, dass Frauen in muslimischen Kreisen mehr unterdrückt werden.

Ehrendmorde ein muslimisches Phänomen?

So bitter und grausam das Schicksal von Hatün doch ist und so richtig die Intention darüber ist, durch solch ein Film Aufklärung zu betreiben, bleibt der Induktionsschluss falsch, von einen oder einigen Ehrenmorde, die in der muslimischen Community passiert sind, zu schließen, dass dies ein allgemeines Phänomen und Gesetz ist.  Das Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung hat zum Thema Ehrenmorde Fakten zusammengestellt. So kommen sie auf das Ergebnis: „Das Phänomen auf den Islam zu reduzieren, führt am Problem vorbei. Gewalttaten gegenüber Menschen, mit dem Ziel die Familienehre wiederherzustellen, gibt es nicht nur im islamischen Raum, sondern auch in Süditalien, Brasilien oder Indien. Was Gesellschaften eint, in denen Ehrenmorde verbreitet sind, ist nicht ihre Religion.“ Ehrenmorde geschehen vor allem in ländlichen Regionen, bäuerlichen, stark patriarchalisch geprägten Gesellschaftsstrukturen, in denen die Familien im sozialen Gefüge einen herausgehobenen Stand hat. Ost-Anatolien übertrifft alle anderen „islamische“ Regionen bei der Zahl der Ehrenmorde bei Weitem. Ehrenmorde werden dort auch von Jesiden und Aramäern begangen. „Der Ehrenmord ist weitaus älter der Islam selbst. Im islamischen Recht finden sich keinerlei Bestimmungen, die Ehrenmorde vorsehen oder legitimieren.“

Mit Maischberger und Seyran Ates über Islam und Frauen reden?

Von den Eingeladenen lässt nur die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Canan Bayram, Hoffnung auf eine kontroversen Debatte erscheinen. Schließlich positionierte sie sich im Bundestag klar gegen den AfD Antrag zum Verschleierungsverbot. Sie machte in ihren Debattenbeitrag deutlich, dass man Frauen, die tatsächlich gezwungen werden einen Schleier zu tragen, wenig mit solch einem Verbot geholfen wird. Im Gegenteil, so sind Möglichkeiten zur Selbstemanzipation noch weiter entfernt als sie es eigentlich schon sind.

Hingegen sind die Gäste Seyran Ates und Sandra Maischberger mehr als fraglich. Seyran Ates spricht bzw. repräsentiert eine sehr geringe Minderheit der Muslimischen Community und natürlich kann man ihr nicht absprechen Muslima zu sein, dennoch vertritt Ates fragliche Positionen. Diese Positionen werden nicht nur in Foren geteilt wie „Humanistische Muslime“ oder „Säkulare Muslime“, nein, diese werden auch bei FPÖ Podien vertreten und nicht mit wenig Zustimmung und Applaus der FPÖ Politiker und Anhänger.  So setzt sich Seyran Ates für ein Kopftuchverbot auf allen Ebenen ein. Im Jahr 2018 machte sie eine Kriegserklärung gegen das Kopftuch als „Unterdrückungssymbol“ und drohte im Kampf bis nach Karlsruhe zum Bundesverfassungsgericht zu ziehen.

Auch die Fernsehermoderatorin, Sandra Maischberger, ist bekannt dafür, wenn es um den Islam geht schnell eine Talkshow zu organisieren. Bedauerlicherweise sieht man diese Reaktion von ihr nie, wenn Moscheen in Brand gesetzt werden, Frauen mit Kopftuch auf offener Straße geschlagen werden oder sonstige Formen von anti-muslimischen Rassismus in Erscheinung treten. Die Zahlen sprechen für sich: So gab es über 100 Sendungen über Flüchtlinge, Integration und Islam, hingegen nur 21 über rechtem Terror etc. Zu dieser Statistik trägt Maischberger einen erheblichen Teil bei.

Ein Beispiel einer Sendung Maischbergers betitelte sie mit: „Sind wir zu tolerant gegenüber dem Islam“. Durch den Titel als auch durch die eingeladenen Gäste konnte man schon erahnen, dass dies alles sein wird, aber keine Diskussion um Lösungen. Nach großer Kritik war sie letztlich gezwungen den zu ändern in: „Die Islamdebatte: Sind wir zu tolerant?“. Auch der oben genannte Film wurde von ihr als Filmproduzentin mit initiiert.

Redet mit kopftuchtragenden Frauen!

Statt mit Frauen zu diskutieren, die selbst ein Kopftuch tragen, wird wieder nur über sie geredet. Es ist ein höchst hegemoniales Denken was hier stattfindet und natürlich kritisieren wir diese Veranstaltung, denn es ist eben nicht auf Lösungen getrimmt. Wenn man Lösungen finden will muss man mit Beteiligten sprechen. Wie die einzelnen Mitglieder zu dieser Veranstaltung stehen ist uns nicht bekannt. Dennoch sollte sich die Berliner Landesgruppe darüber Gedanken machen wen sie als gewählte Abgeordnete aus Berlin vertreten und auch dies ist nicht zu einem geringen Teil die muslimische Community.


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