Wie ARD und ZDF die Flüchtlingskrise herbeiredeten

Wenn man überlegt, welches Thema die vergangenen Jahre dominiert hat, würden wohl die meisten Menschen sagen: „Flüchtlinge und Flucht„. Dabei gäbe es soviele andere Themen, die die Menschen in Deutschland beschäftigen könnten, wie Altersarmut, steigende Mieten oder die Zerstörung der Umwelt. Das Flüchtlinge im Fokus standen ist dabei kein Zufall, sondern auch eine Folge der medialen Berichterstattung, wie eine Studie zeigt.

Zwischen Oktober 2015 und März 2017 fanden 204 Sendungen der wichtigsten medialen Talkshows (Maischberger, Anne Will, Hart aber fair, Jauch, Maybrit Illner) statt. In all diesen Talkshows dominierte dabei ein Thema: Flüchtlinge, wie eine vom Bundestagsabgeordneten Marco Bülow veröffentlichte Studie zeigt.  52 der 204 Sendungen beschäftigten sich mit Flüchtlingen, häufig dominierte in den Sendungen selbst ein negativer Ton, der von den rechten und rechtskonservativen Talkshowgästen gesetzt wurde. Der häufig von Rechten zusammen genannte Themenkomplex  Flüchtlinge, Islam, Terror/IS, Populismus/Extremismus war sogar für fast jede zweite Talkshow tonangebend. Dagegen wurde der komplette Themenbereich Armut und Ungleichheit nur in 6 Sendungen behandelt. Steuerhinterziehung durch die Reichsten, ein Thema, welches im Angesicht von Panama und Paradise Papers in den letzten zwei Jahren eigentlich auf der Tagesordnung stehen müsste, kam dagegen in weniger als 3 Sendungen vor, dasselbe gilt für den Bildungsbereich. Die Themen NSU, Rassismus und rechte Gewalt  waren dagegen sogar nur einmal Thema, obwohl es alleine im vergangenen Jahr mehr als 1000 Angriffe auf Flüchtlingsheime gab. Das Thema Klimaschutz spielte trotz der Pariser Klimakonferenz oder der großen Proteste im Rheinland keine Rolle und war nicht mal in einer einzigen Talkshow Thema.

Im Angesicht dieser medialen Dauerpräsenz des Themas „Flüchtlinge“ brauchen wir uns nicht wundern, dass es immer mehr Menschen gibt, die Flüchtlinge und Muslime zum größten Problem hochspielen, obwohl immer mehr Menschen in Armut leben. Die Themenauswahl der ARD und ZDF Talkshows hat mit dazu beigetragen, dass in Deutschland nicht über die Ursachen von Armut gesprochen wird, sondern Flüchtlinge zum Problem gemacht werden. Wenn die Talkshows der öffentlich-rechtlichen Sender weiterhin so einseitig ihre Themen auswählen, werden die wirklichen Probleme der Menschen wohl weiterhin nur eine untergeordnete Rolle spielen und stattdessen die Schwächsten dieser Gesellschaft weiterhin Thema Nr.1 bleiben. Diese Einseitigkeit der Medien bedarf dringend einer Änderung!

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2 Antworten

  1. Es ist immer schön zu sehen, wenn Menschen von ihrem Idealismus geleitet, versuchen die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dass man dabei Gefahr laufen kann, sich Dinge nach seinen Wunschvorstellungen zurecht zu legen und hinzubiegen, ist leider keine Seltenheit.
    Es dürften kaum die Medien gewesen sein, die mit den Fakten zu der Flüchtlingssituation er spärlich umgingen, sondern die Tatsachen, die der Bürger selbst zum Teil vor Augen hat und den Extremen, die selbst von einer regierungsfreundlichen Medienlandschaft nicht völlig ignoriert werden können, solange man noch keine Diktatur installiert hat.

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