Miri Regev: Eine Rassistin in Israels Regierung – auf den Spuren Kahanes

Unbestreitbar ist die derzeitige israelische Regierung eine der rassistischsten in Israels Geschichte. Mit 53 Prozent der Wählerstimmen bilden rechte, ultranationalistische sowie religiös-fundamentalistische Parteien mit einer gemeinsamen Koalition das Herzstück der Knesset. Ein dem Likud unter der Führung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahus angehöriges Parteimitglied ist Miri Regev. Ehemalig als israelische Brigadegeneralin und IDF-Sprecherin tätig, schaffte die 50-Jährige den Karrieresprung zur Sport- und Kulturministerin Israels. Der Werdegang von der Armee in die Knesset ist eher die Regel als die Ausnahme im israelischen Parlament, die Gefahr jedoch, die von diesem Werdegang für Teile der israelischen und nicht-israelischen Gesellschaft in Israel ausgeht, wird durch die politische Laufbahn Regevs überdeutlich.

Am 23. Mai 2012 auf einer Großdemonstration gegen afrikanische Kriegsflüchtlinge heizte die damals bereits Likud- und Knesset-Abgeordnete mit ihrem Ausruf „Die Sudanesen sind ein Krebs in unserem Körper!“ die Stimmung zum Siedepunkt an. Daraufhin rannten tausende Israelis stundenlang auf der Suche nach dunkelhäutigen Menschen in Tel Aviv umher, griffen diejenigen an, die sie in die Finger bekommen konnten und zerstörten ihr Eigentum. Zunächst bestritt Regev daher, die rassistische Aussage getätigt zu haben. Allerdings bezeugten Videoaufnahmen das Gegenteil, woraufhin sie sich dazu bekannte.
Dazu sei jedoch ebenfalls gesagt, dass sich die Knesset-Abgeordnete im Nachhinein für ihre Worte entschuldigte – bei Krebspatienten. Sie habe die Krankheit in ihrem Inneren nicht mit Sudanesen vergleichen wollen, sondern lediglich das Phänomen ihrer Ausbreitung. In einer ausführlichen Videobotschaft teilte sie überdies mit, dass es nie ihre Absicht gewesen sei, afrikanische Kriegsflüchtlinge – in ihrem Wortlaut „Eindringlinge“ – mit menschlichen Wesen zu vergleichen. „Ich sprach von diesem Phänomen, das sich verbreitet, genau wie sich Krebs im menschlichen Herzen ausbreitet. In keinster Weise habe ich [mit ihnen] menschliche Wesen gemeint oder beabsichtigt, sie mit menschlichen Wesen zu vergleichen.“ Noch erschreckender ist womöglich eine Statistik des Israelischen Demokratie Instituts (IDI), welches herausfand, dass 52% der befragten jüdischen Israelis Regevs Äußerung, dass afrikanische Migranten Krebs seien, zustimmten.
Konfrontiert mit einer von israelischen Linken angefertigten Fotomontage ihrer Person in einer Nazi-Uniform der SS-Division, entgegnete sie in einem Fernsehinterview im November 2012, sie sei „glücklich, Faschistin zu sein“.
Während der Militäroperation „Fels in der Brandung“ 2014 ließ sie das palästinensische Knessetmitglied Zahalka von Sicherheitsbehörden aus der Knesset entfernen, da dieser behauptet hatte, sie habe wie der israelische Polizeichef Blut an ihren Händen. „Nehmt ihn auf seinem Stuhl hoch wie beim Geburtstag, 1…2…3… und schmeißt ihn in den Gazastreifen!“, der in diesen Momenten bombardiert wurde, befahl sie. Nachdem Zahalka sich entschloss, selbst aufzustehen und mit den Sicherheitskräften den Saal zu verlassen, rief sie ihm bezogen auf die restlichen palästinensisch-stämmigen Knessetmitglieder hinterher: „Raus mit dir, du kleiner Terrorist! Feinde von Israel sind in der Knesset! Trojanische Pferde! Verräter!“ So kann es bloß als beißender Sarkasmus und bitterböser Galgenhumor gedeutet werden, wenn in Keffiyeh gewickelte palästinensische Demonstranten T-Shirts mit der hebräischen Aufschrift „Wir lieben dich, Miri Regev“ tragen. Oder aber als ironischer Aufruf zum Widerstand gegen den von der israelischen Ministerin propagierten Faschismus.

Hat sich Regevs zweifelhafte Position gegenüber demokratischen Prinzipien nach ihrer Ernennung zur israelischen Sport- und Kulturministerin gebessert? Wohl kaum. Ihre anti-demokratische Amtsführung führte bereits in ihrer frühen Phase zu erheblichem Protest. Mehr als 3000 prominente Regisseure und Schauspieler israelischer Staatsbürgerschaft unterschrieben eine Petition gegen ihre „anti-demokratischen Maßnahmen“ gegen Künstler, da Regev drohte. staatliche Zuschüsse zu kürzen und Stücke nach ihrem Befinden zu zensieren, nachdem der palästinensisch-stämmige Israeli Norman Issa sich weigerte, vor völkerrechtswidrigen Siedlern im Jordantal aufzutreten. Issa gab schlussendlich nach und willigte ein, mit seinem Theater auch vor Siedlern aufzutreten. Auch dem Jerusalem International Film Festival drohte die Kulturministerin mit dem Einfrieren der staatlichen Finanzierung, da dort ein Film über rechtsradikalen Israeli Jigal Amir, der den früheren Ministerpräsidenten Rabin ermordete, ausgestrahlt werden sollte.

Im Juli 2015 wurde ein Bild in Umlauf gebracht, dass Regev freudestrahlend mit zwei jugendlichen Israelis abbildete, von denen einer einen Pullover mit der Aufschrift „Kahane hatte recht. Juden, kommt, übernehmt das Land“ trug. Der als Begründer des israelischen Faschismus geltende Meir Kahane wurde von linken Israelis wie Uri Avnery in DER SPIEGEL mit Fug und Recht als „jüdischer Nazi“ bezeichnet. Es scheint, als habe der tot geglaubte Gründer der Jewish Defense League und Kach-Bewegung auch weiterhin seine faszinierende Wirkung auf Teile der jüdisch-israelischen Gesellschaft nicht verloren und in Ministeriums-Abgeordneten wie der selbsternannten „glücklichen Faschistin“ Miri Regev möglicherweise würdige Nachfolger gefunden.

Ein Gastbeitrag von Ramsis Kiliani

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8 Antworten

  1. So leicht kann man Heute eine patriotische Israelin zur Faschistin degradieren.
    Ekelhaft. Antisemitismus ist immer und überall.
    Wer auf Seiten der Führung der sogenannten Palästinenser steht,
    hat sich dadurch doch schon als Terroristenfreund geoutet und sollte mit Nazivorwürfen sparsam umgehen. Ist Ihnen die Dame zu wehrhaft ? zu attraktiv ? zu intelligent ? zu jüdisch ?

    1. Die Dame ist mir zu DUMM. Sie hat offensichtlich nichts gelernt. Menschen wie sie würde ich gerne mal für ein halbes Jahr nach Ausschwitz schicken, damit sie mal am eigenen Leib erlebt, wie übel Rassismus und Faschismus ist. Und wer solche Menschen auch noch als „Patrioten“ bezeichnet, beweist, dass er selbst nichts im Kopf hat.
      Der größte Terror in der Region geht doch vom israelischen Volk aus, wer das nicht erkennt ist verblendet. Es wird nicht mal versucht, mit den Nachbarn in Frieden zu leben oder zu einer fairen Übereinkunft mit den Palästinensern zu kommen. Obwohl sie meiner ANsicht nach mehr Anrecht auf das Land haben als die zugereisten Israelis.
      Aber von jemandem, der sich Benjamin Israel nennt kann man auch keine vernünftigen Argumente erwarten als die Nazikeule.
      Wenn es mich zum Nazi macht, dass ich diese Frau und ihr rechtes Gedankengut verabscheue, dann bin ich gerne Nazi und stolz darauf!

  2. benjamin israel, vielleicht (was ich nicht glaube) kennen sie sich ein wenig mit physiognomie aus, dann erkennen sie augenblicklich in den augen dieser dame den unstillbaren hunger nach macht. ich sehe in diesen kalten augen und in diesem plastiklächeln dieser schranze die wesenszüge einer gefährlichen soziopathin, wie sie im buche steht. na ja, die meinungen können halt auseinander gehen. und wenn ich „patriotische Israelin“ in ihrem kommentar lese, könnte ich das kalte kotzen vor so viel ignoranz und dekadenz ihrerseits bekommen. das land, auf denen sich die „patriotischen Israelis“ wie ein krebsgeschwür verbreiten, gehört den „sogenannten palästinensern“, mein lieber herr israel. das sind fakten. und ich bin stolz darauf von menschen mit einer derartigen einstellung wie ihrer als antisemit bezichtigt zu werden. die nazikeule ist inflationiert. nazis finden sie jede menge in dem israelischen regime, vorne weg bibi netanjahu. im übrigen könnten sie bei gelegenheit im lexikon nachsehen, welche völker zu den semiten gehören, bevor sie hier ihren geistigen müll abladen. shalom.

  3. Argus
    Daniel Gerholdt

    Was ich in den Augen welcher Dame auch immer erkenne sei dahingestellt.
    Als psychologisch geschulter Mensch sicherlich weit mehr, als Sie Beide sich auch nur im Ansatz vorzustellen vermögen.
    Was ich allerdings in den Kommentaren von Ihnen Beiden erkenne ist blanker Hass,
    völlige Uninformiertheit über den Israel / Palästina – Konflikt, das Fehlen eines Mindestmasses an
    Anstand, Höflichkeit, Bildung, Humor und Gelassenheit.
    Darüberhinaus den üblichen „linken“ Antisemitismus, der sich als „Antizionismus“ tarnt, im Grunde aber dem jüdischen Volk seine Identität und Heimat abspricht und daher ein ganz gewöhnlich – primitiver Antisemitismus ist. Das „Argument“ mit den anderen semitischen Völkern hat einen ellenlangen Bart. Durch permanentes Wiederholen wird es weder wahrer noch originell, es ist einfach nur öde und billig. Jeder, der sich mit dem Thema seriös befasst und sich auf der Höhe der Forschung befindet, weiss das.
    Schon seit Jahrzehnten hat sich die internationale Wissenschaft darauf geeinigt, dass mit Antisemitismus Ressentiments gegen Juden gemeint ist. Genaue Definitionen findet man im Internet, wobei es klug ist, mehrere miteinander zu vergleichen.
    Mit ähnlichen Kommentaren wie den Ihren hatte ich gerechnet.
    Anderes war „hier“ nicht zu erwarten. Ich fühle mich in jeder Hinsicht bestätigt.
    Man kann Ihnen Beiden nichts anderes wünschen als
    1. Gute Besserung und
    2. das Leute wie Sie niemals irgendeinen relevanten gesellschaftlich – politischen Einfluss haben und
    3. das G`tt Ihnen beistehen möge in SEINER Barmherzigkeit und Gnade.

    Wahrscheinlich ( aber das ist natürlich nur eine Vermutung) , kennen Sie Israel nur von irgendwelchen Pali – seiten oder aus den Kommentaren von Augstein oder Erhard Arendt und ähnlichen fragwürdigen Quellen.

    Man hat jederzeit im Leben die Chance zur Umkehr, wenn man sich für die Wahrheit öffnet.
    Machen Sie davon Gebrauch. Es lohnt sich.
    Hass macht hässlich und verzerrt die Wirklichkeit.

    Guten Tag die Herren oder Damen.

  4. Korrektur

    bei den Punkten
    1. und 2. muss dass natürlich mit Doppel – S geschrieben werden, nicht wie von mir fälschlicherweise mit nur einem.
    Nach langer Lektüre hebräischer Texte ist der Übergang zur deutschen Sprache
    gelegentlich von Fehlern begleitet.
    Sehen Sie es mir nach. Als „Linke“ ist Ihnen aber korrekter Sprachgebrauch ohnhin keine wirkliche Herzensangelegenheit, stimmt `s ?! :)

  5. Korrektur:

    ohnehin statt ohnhin.

    So, jetzt habe ich mir aber genug Mühe mit Ihnen gegeben.
    Ich bewundere meine Geduld und Nachsicht.
    Weitere Kommentare können Sie sich übrigens sparen.
    Der Besuch dieser Seite war ein kurzes „Abenteuer“.
    Es schreit nicht nach Wiederholung
    und die Antworten, die Sie für mich parat haben, könnte ich selbst formulieren,
    so gut kenne ich Ihr Milieu und dessen Sprachgebrauch, glauben Sie mir.

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