Klimaschutz: warum 300.000 Menschen richtig liegen und die Politik falsch!

Man kann gar nicht genug betonen, wie toll es ist, dass knapp 300.000 Menschen auf den Straßen waren, um gegen den Klimawandel, Braunkohleverstromung und Umweltzerstörung zu protestieren – so verändert man die Welt! Und was gab es parallel so von CDU, FDP & Co? 

Christian Lindner, der „Vollprofi“, hat parallel zu den Protesten auf Twitter einen Livestream gemacht, um den „Schüler“ zu erklären, warum sie falsch lägen. Während der Bundestagsdebatte zu Fridays for future erklärte der CDU Abgeordnete Jens Koeppen, die Schüler die heute demonstrierten würden instrumentalisiert. Und Annegret Kramp-Knarrenbauer kritisierte erneut das „böse Schulschwänzen.“

Der CDU Abgeordnete Michael Kuffer twittert derweil: „Liebe Schüler, die Ihr demonstrierend vorm Kanzleramt steht – anstatt in der Schule zu sein! Ich könnte Euch prominente Beispiele nennen, wie’s endet, wenn man außer demonstrieren nichts Richtiges gelernt hat. Mach ich natürlich nicht. Aber: Mit „future“ hat das nichts zu tun.“ Und der Ehrenalterspräsident des Bundestages Philip Amthor erklärte heute in der Zeitung: „Schüler würden lieber Playstation spielen, als für das Klima zu demonstrieren.“ Weiß der eigentlich, was eine Playstation ist? Die Zahlen haben ihn auf jeden Fall lüge gestraft.

Ich würde mich gerade auch gerne über die SPD lustig machen, die an allen Fronten die Demonstrationen lobt und einen schnellen Kohleausstieg fordert. Immerhin war sie von 1998 bis 2009 und von 2013 bis jetzt an der Regierung und fast nichts dazu beigetragen, den Klimawandel zu stoppen.

Die Linke und vor allem ihre Landesregierung in Brandenburg haben, was den Braunkohleausstieg angeht, auch keine Vorreiterrolle gespielt. Das liegt auch am ganz einfachen und platt zugespitzten Satz von Kurt Tucholsky: „Sie dachten, sie seien an der Macht, dabei waren sie nur an der Regierung.“ Wer die Gesellschaft verändern will, muss um Hegemonien kämpfen und diese lassen sich nicht in Parlamenten finden, auch wenn sie sehr häufig, sehr nützlich sind.

Ich muss und brauche in meiner Filterblase niemandem erklären, dass man den Klimawandel nur wird aufhalten können, wenn wir den Kapitalismus überwinden – also ein anderes, modernes und neues Wirtschaftssystem schaffen. 

Der von den Grünen angestrebte „Green New Deal“ wird nichts an der Grundkonstante im Kapitalismus ändern. Er bedeutet nach wie vor, dass unsere Wirtschaft auf Profitorientierung beruht und die Unternehmen zum Wachsen verdammt sind, bei endlichen Ressourcen unserer Erde. Denn Profite lassen sich, nur durch Ausbeutung von Mensch und Natur erzielen.

„Die kapitalistische Produktion“, erklärte Marx, „entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.“

System change, not climate change ist daher der richtige Slogan. Und mir bleibt nur allen Schüler und Umweltaktivisten zu sagen: Danke, macht weiter so.


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Eine Antwort

  1. Cui bono?
    Wem nutzen diese Demos wirklich?
    Glauben Sie, daß diese jungen Menschen je modelos, ohne Strom und ohne zivilisatorische Annehmlichkeiten (z.B. Fernsehen, Urlaubsreisen etc) bereit sind, ein materiell anspruchsloses Leben zu führen?
    Glauben Sie, daß diese Menschen es mal aushalten, bedeutungslos zu sein?

    Ich habe die jungen Leute gestern in Erfurt erlebt und ich würde mich nicht wundern, wenn die morgen ihre Großmütter aufordern würden, das Feld zu räumen….

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