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Vorwahlen in den USA: Wie Bernie Sanders betrogen wurde

Die Vorwahlen in den USA sind in die heiße Phase getreten. Beim Parteitag vom 25.-28. Juli in Philadelphia wurde Hillary Clinton als Präsidentschaftskandidatin aufgestellt. Bernie Sanders soll aufgegeben haben. Doch stimmt das wirklich?

Bernie Sanders war der erste Präsidentschaftskandidat der US-Geschichte, der sich offen für eine sozialistische Revolution aussprach und damit der populärste Kandidat wurde. Als einziger kam er komplett ohne Spenden von Millionären an und bewies so, dass die politische Korruption kein Schicksal ist. Bei den Vorwahlen gelang es ihm, rund 45% der Delegierten hinter sich zu bringen.
Doch diese Wahlen waren zugunsten Clintons manipuliert worden. So hatte Bernie Sanders in den Wahlbezirken, in denen elektronische Wahlmaschinen verwendet worden waren, deutlich schlechter abgeschnitten als in jenen Bezirken mit überprüfbaren Stimmzetteln aus Papier. Dies berichtete der TYT-Reporter Jordan Chariton, der sich auf eine statistische Überprüfung der Wahlergebnisse bezog.

Eine Studie der Stanford University kam zu den gleichen Ergebnissen. Den staatstreuen Medien ist das egal und sie verschweigen diese Manipulationen, ebenso wie die millionenfache Nichtzählung von Stimmzetteln in Puerto Rico und Kalifornien.

Der Parteitag in Philadelphia

Zwar hatte Bernie Sanders schon vor dem Parteitag zur Wahl Hillary Clintons aufgerufen, doch seine Kampfkandidatur lief bis zum Parteitag weiter. Unmittelbar vor dem Parteitag veröffentlichte Wikileaks tausende von E-Mails, die belegten, dass der Parteivorstand der Demokraten (DNC) regelwidrig Hillary Clinton bevorzugt hatte. Gelder wurden in Millionenhöhe zweckentfremdet, Reporter wurden eingeschüchtert, alles lässt sich belegen. Der DNC besprach mit Reportern der Mainstream-Medien sogar, wie deren Berichterstattung möglichst günstig für Hillary ausfallen kann. Angesichts dieser Blamage mussten fünf Mitglieder des Parteivorstands ihre Posten räumen.
Die Abstimmungen auf dem Parteitag fielen dann viel knapper aus, als es die Mehrheitsverhältnisse hätten erwarten lassen. Offensichtlich gab es Unwillen unter den Clinton-Delegierten, von denen sich manche der Abstimmung zu entziehen versuchten. Nur mit zahlreichen organisatorischen Tricks konnte Hillary die gewünschte Mehrheit bekommen: Plötzliche Raumwechsel, die nur bestimmten Delegierten bekanntgegeben wurden, Ausschluss von kritischen Abgeordneten, Wiederholung von Abstimmungen, die nicht wie gewünscht ausfielen.
Schließlich war der Sieg von Clinton scheinbar perfekt: Alle Parteitagsredner lobten die Kandidatin in höchsten Tönen, Widerspruch war nicht zu hören. Das lag an einer Inszenierung, die Protest auf beinahe geniale Weise unterdrückte: Bernie-treue Delegierte waren auf Sitze am Rand verwiesen worden, die besseren Plätze waren Clinton-Getreuen vorbehalten. Bernie-Plakate waren verboten. War dennoch ein Protestplakat sichtbar, wurden Helfer alarmiert, die sie mit vorsorglich unter den Stühlen versteckten Hillary-Transparente abdeckten. Wenn auch das nicht gelang, wurde das Licht an kritischen Stellen des Saals ausgeknipst.
Zigtausende von Demonstranten, die friedlich gegen das Partei-Establishment protestierten, durften nicht zum Parteitagsgelände und wurden ignoriert. Selbst als der frühere CIA-Direktor Leon Panetta brüllen musste, um gegen lautstarke Antikriegs-Sprechchöre anzukommen, war davon im Fernsehen dank geschickter Tonauswahl nichts zu merken.

Warum machte Bernie das mit?

Die Stimmung unter den Bernie-Delegierten war kämpferisch gewesen. Viele waren darauf vorbereitet, den Parteitag zu blockieren oder unter Protest auszuziehen und eine andere Partei wie die Grünen zu unterstützen. Wenn Bernie Sanders einen solchen Aufstand angeführt hätte, wäre die Demokratische Partei schwer angeschlagen gewesen und hätte die Wahlen gegen Donald Trump verloren.
Stattdessen schwieg Sanders zu all den Demütigungen und Tricksereien, was Rätsel aufwarf. Dass er vom Partei-Establishment gekauft worden wäre, ist ausgeschlossen. Zehn Tage vor dem Parteitag war ihm der Schutz des Secret Service entzogen worden, was unter den Verhältnissen der USA einer Drohung nahe kommt. Allerdings hatte Bernie in seinem langen Leben vielen Einschüchterungsversuchen stand gehalten. Es gibt durchaus vernünftige Gründe für Sanders, auch nach einer unfairen Wahlniederlage Clinton zu unterstützen, um Donald Trump zu verhindern.
Die Bernie-Fraktion hat zwar den Kampf um die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten vorerst verloren. Dennoch hat die Wahlkampagne von Bernie Sanders Hunderttausende mobilisiert. Laut „Welt“ wollen jetzt die meisten jungen US-Amerikaner Sozialismus.
Die Kampagne hat gezeigt, dass sich mit revolutionären Forderungen auch in den USA Wahlen gewinnen lassen. Diese Erfahrungen lassen sich auf andere Länder übertragen, wie der Erfolg von Jeremy Corbyn in Großbritannien zeigt.

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4 Antworten

  1. Ich empfehle nach: Soros Leaks Hillary mails zu google …
    Da kommt so einiges zum Vorschein!

    Sowohl in den US , als auch in den Deutschen Massenmedien ist darüber nicht zu finden…!

  2. Ich denke , Sanders schweigt weil er hofft das Clinton noch vor den Wahlen über sich selber stolpert .
    Doch die Frau geht über Leichen , 6 Tote in Ihrem Umkreis in letzter Zeit sprechen für sich .
    Es folgt das Endspiel des Imperiums , und dabei versucht es alle anderen mit den Abgrund zu ziehen , in dem Amerika gerade verschwindet .
    Verrat ist sein Mittel zum politischen Erfolg , und Betrug das Geschäftsmodell seiner Konzerne .
    Bidden , Erdogan , Merkel …..sind seine Manager….Und doch wird es untergehen , das amerikanische Imperium ….die Frage ist nur ob wir mit untergehen müssen ?
    Müssen wir nicht …denke ich .
    Bonnie

  3. …. wieso hat Sanders nicht das Angebot der Green Party angenommen und auf deren Ticket als Unabhängiger kandidiert ?
    (ich sehe keine vernünftigen Gründe, für Killary zu sein !)
    Codo

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