Norbert Hofer (FPÖ): Ein Präsident für alle „Teutschen“

Der deutschnationale Burschenschafter Norbert Hofer (FPÖ) kandidiert für das Bundespräsidentenamt. Aus seiner stramm großdeutschen Haltung machte er nie ein Geheimnis, und doch wird er in den Medien als „der Sanfte“ verharmlost. 

Sollte jemand, der mit einem Nazi-Symbol im Parlament auftritt, für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren dürfen? Norbert Hofer, ein strammer deutschnationaler Burschenschafter, trug zur Angelobung im Nationalrat die blaue Kornblume (siehe Bild oben). Vor dem „Anschluss“ zwischen 1933 und 1938 war die Kornblume ein Erkennungszeichen der illegalen Nazis in Österreich, seit Kriegsende wird sie in Neonazi-Kreisen stolz getragen und gilt bis heute als Ausweis für die Treue zu Hitler-Deutschland.

Sollte jemand, der offen faschistischen Parteien Interviews gibt und sich beschwert, wenn Schulklassen über die Verbrechen des Holocaust aufgeklärt werden, überhaupt im Parlament sitzen dürfen? Norbert Hofer bezeichnete die Wehrmachtsausstellung, die 1997 die Beteiligung der Wehrmacht am Vernichtungskrieg der Nazis aufarbeitete, als Zwangsbeglückung von Kindern „mit dem perversen Exhibitionismus der staatssubventionierten Linken“.

Deutschnationalismus

Hofer ist Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft „Marko-Germania Pinkafeld“. Die Marko-Germania wurde 1994 vom FPÖ-Gemeinderat Rudolf Jauschowetz (Sängerschaft „Gothia Graz“) gegründet. 1996 beteiligte sich die Marko-Germania an einem rechtsextremen Aufmarsch von Burschenschaften in Graz und beklagte, dass „die Ansicht, Österreich sei ein Teil der deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft“ in der Öffentlichkeit schon bald nicht mehr „aussprechbar und vertretbar“ sein würde. Bei den Nazis bedeutete Zugehörigkeit zur „deutschen Volksgemeinschaft“ die Überlegenheit der deutschen Herrenrasse, die Abschaffung der Demokratie und die Durchsetzung des „Führerprinzips“.

Es war ausgerechnet „Parteistratege“ Norbert Hofer, der 2008 laut DÖW im neuen FPÖ-Programm das Bekenntnis zur „deutschen Volksgemeinschaft“ wieder aufgenommen hatte. Sogar der als „rechter Hardliner“ geltende Johann Gudenus kritisierte damals dieses Zugeständnis an die völkischen Verbindungen: „Wir lassen uns von keinen Vereinen unser Programm diktieren.“ Kein Wunder, dass Hofer auf Facebook mit Leuten befreundet war, die sich zum Prinzip „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ bekannten und Hakenkreuze posteten.

Deutsche Herrenrasse

Hofers Burschenschaft Marko-Germania schert sich einen Dreck um die einfachen Leute. Völlig unverblümt schrieben die Marko-Germanen in ihrer „Festschrift“, dass man endlich wieder daran gehen sollte, ein „gesundes Verhältnis zum Begriff der Elite zu finden; einer Elite, die sich auf Ethos und Leistung gleichermaßen bezieht, weg von der Ideologie der Masse“. Wie die Nazis lehnt die Marko-Germania die „totale Gleichheit aller Menschen ab“ und besteht auf die Überlegenheit und „die freie Entfaltung des deutschen Volkstums“.

Die Gründung von Hofers Burschenschaft wurde von der berüchtigten „Markomannia Wien“ unterstützt. Zu dieser Burschenschaft gehörte SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny, dem die Alliierten für sein durch Mensuren zerschnittenes Gesicht den Namen „Scarface“ verpassten. Skorzeny diente in der persönlichen Wachtruppe Hitlers, der „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ und pflegte ein enges Verhältnis zum Burschenschafter Ernst Kaltenbrunner, dem Chef des Reichssicherheitshauptamtes in der Vernichtungsmaschine der Nazis.

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