Neoliberal, Liberal, Scheiß Egal – Wie Bulgariens Menschen verarmen

Laut AFP News lebt die Hälfte der 7,2 Millionen bulgarischen EinwohnerInnen in materieller Armut. Sie können weder richtig heizen und ihre Heizkoten begleichen, noch hochwertige und gesunde Lebensmittel bezahlen. Vor allem die Erwerbsarmut greift immer stärker um sich.

Die Familie Kolesheva lebt in einem Vorort von Sofia, der Hauptstadt Bulgariens. Gemeinsam verdienen der Sicherheitsmitarbeiter, der Kunst studiert hat, und die Chemikerin 485 Euros im Monat. Und keine 100 Euro bleiben für die Ernährung der dreiköpfigen Familie. Auch ihre Wohnung ist nicht groß: Zwei Zimmer, nicht mehr und nicht weniger.

Das ist das Gesicht der Erwerbsarmut (Working poor) Bulgariens. Zehn Prozent der bulgarischen Bevölkerung sind von absoluter Armut betroffen, sechzig von relativer Armut. Obwohl Bulgarien „lediglich“ 400.000 Arbeitslose zählt, kann ein großer Teil der Erwerbstätigen nicht von seinem Auskommen überleben.

Diese Situation ist vor allem durch die Transformationsökonomie der 90er Jahre entstanden, als Marktradikale-Reformen durchgeführt wurden und so Hunderttausende BulgarInnen ihren Arbeitsplatz verloren. Interessanterweise hat Bulgarien deutlich mehr neoliberale Reformen verabschiedet, als Beispielweise Frankreich oder Italien und rangiert auf der „Marktfreiheitsskala“ auf Platz 55.

Interessanterweise ist der größte Profiteur von Privatisierungen und sozialen Kürzungen nicht mehr die EU oder westeuropäische Firmen, sondern China. Das Land führt seit Jahren das Investitionsranking in Osteuropa an.

Für Familie Kolesheva ist die Situation kaum zu ertragen: Seit dem Zusammenbruch des Realsozialismus, waren sie lediglich zwei Mal im Urlaub. Und das letzte Paar neuer Schuhe kauften sie sich 2007.

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Eine Antwort

  1. sie müssen angeben, was die kaufkraft dieses einkommens ist. das leben in bulgarien sollte billiger sein als in deutschland. die arbeitsplätze, die verloren gegangen sind, waren in unproduktiven betrieben und können einfach nicht weiter erhalten werden, da sie mehr schaden als nutzen verursachen. man kann das langfristig nicht verhindern.

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