Ab dem morgigen Donnerstag treffen sich in Berlin Beschäftigte von Amazon aus den Versandzentren in Bad Hersfeld, Leipzig und Brieselang sowie aus den polnischen Städten Poznań und Wroclaw um über Erfahrungen und Arbeitskämpfe bei Amazon zu sprechen. Um wirkungsvoller für bessere Beschäftigungsverhältnisse bei Amazon, ein multinationaler Konzern der in vielen Ländern prekäre Arbeissituation durchsetzt, zu agieren, haben sich die Beschäftigten nun auch zur Internationalisierung ihrer Arbeit entschlossen.
Den Auftrakt des Vernetzungstreffens, dessen Ursprünge im vergangenen Herbst liegen, bildet eine Podiumsdiskussion unter dem Titel: „Ausbeutung – Prekarisierung – Widerstand: Kampfstrategien von Amazon bis Zalando.“
Im Aufruf heißt es: „Fast eine Million Arbeitstage wurden im Jahr 2015 bestreikt! Das ist der höchste Wert seit über 20 Jahren. Vor allem der Arbeitskampf bei Amazon scheint kein Ende zu haben. Die Beschäftigten kämpfen dort seit über drei Jahren für einen Tarifvertrag.“ Doch auch um die betriebsübergreifende Vernetzung soll es gehen, denn „überall sind es die Beschäftigten, die in unsichere Arbeitsverhältnisse gezwungen werden und unter miesesten Bedingungen arbeiten müssen. Diese Angriffe machen Arbeiter*innnen-Widerstand unerlässlich. Deshalb laden wir kämpfende Kolleg*innen verschiedenster Sektoren und solidarische Unterstützer*innen ein, über die Perspektiven des Arbeiter*innen-Widerstands und außerbetrieblicher Unterstützungskampagnen zu diskutieren.“
Obwohl der Arbeitskampf schon seit drei Jahren läuft, befindet er sich nicht in einer Sackgasse, erklärt Stefan Schneider, Mitglied des Berliner Solidaritätskreises für die Beschäftigten bei Amazon: „Es hat im vergangenen Jahr schon gewisse Erfolge gegeben, wie die Ausweitung der Streikbeteiligung auf neue Standorte. Außerdem wurden verstärkt Taktiken ausprobiert, den laufenden Betrieb zu stören, was stellenweise sehr erfolgreich war. Aber alle Kollegen, mit denen ich gesprochen habe, sind sich einig, dass der Arbeitskampf weiter international ausgeweitet und der Standort Brieselang bei Berlin streikfähig werden muss.“ Ob und welche Ergebnisse das Treffen mit sich bringt ist unklar, es ist allerdings eine positive Entwicklung, dass sich die Beschäftigten nun Nationen übergreifend vernetzen!
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