5.000 Beschäftigte des Mercedes-Werks Vitoria-Gasteiz im Baskenland haben die Arbeit niederlegt, weil die Unternehmensleitung sich weigerte, im Angesicht der Corona-Pandemie das Werk zu schließen.
Mit dem Ruf „Schließung jetzt!” und unter Applaus haben die Arbeiterinnen und Arbeiter des Mercedes-Werks in Vitoria-Gasteiz, der größten Fabrik im Baskenland mit 5.000 Arbeitsplätzen, das Fließband mit Sit-ins gestoppt. Damit wandten sie sich gegen die Entscheidung des Unternehmens, das Werk wegen der Coronavirus-Krise nicht zu schließen. Als die größte Fabrik in einer der Städte, die das Epizentrum des Coronavirus darstellt, die Produktion nicht einstellen wollte, haben die Beschäftigten selbst gesagt: Genug ist genug.
Der Betriebsrat hat nach tagelangen Forderungen an die Unternehmensleitung nach der Schließung aus gesundheitlichen Gründen, auf die die Bosse nur mit Ablehnung reagierten, endlich mit allen Sektoren der Fabrik gesprochen, um die Schließung mit einem Vollstreik ab Beginn der Frühschicht am Montag, dem 16. März, durchzusetzen. Der Streik wird vorerst 8 Tage andauern.
Wie Roberto Pastor, Generalsekretär der Gewerkschaftssektion der CCOO bei Mercedes-Benz Vitoria, berichtet, wurden weder die Sicherheitsmaßnahmen eingehalten noch der Abstand zwischen den Menschen. Die Entscheidung, nicht zu schließen, kam von den Büros der Geschäftsleitung, die vollkommen sicher und isoliert waren, während die Arbeiterinnen und Arbeiter in das Werk gedrängt wurden.
Später wird das Unternehmen Einzelheiten über die Schließung bekannt geben, die die Belegschaft wirksam gemacht hat. Auch die Verantwortungslosigkeit und die Gier der Bosse im Automobilsektor wird durch Schließungen wie diese abgeschnitten. In einigen Fällen aufgrund des Dominoeffekts von einem Werk zum anderen, wenn Teile fehlen, und in anderen, wie in diesem Fall, aufgrund der Tätigkeit des organisierten Personals selbst. So stehen in den nächsten Tagen weitere mögliche Schließungen großer Fabriken wie Opel oder PSA an, die sich am Horizont abzeichnen.
Aber nicht nur im Automobilsektor verbreitet sich Empörung bei denjenigen, die weiterhin zur Arbeit gehen müssen, obwohl sie nicht in zur Bekämpfung des Virus wesentlichen Bereichen arbeiten, und die das Gefühl haben, dass sie „zum Schlachthof“ geführt werden, um die Taschen der Kapitalistinnen und Kapitalisten weiter zu füllen.
Es war die Selbstorganisation der Belegschaft, welche die Durchsetzung von Gesundheitsmaßnahmen ermöglichte, die das Unternehmen nicht anwenden wollte. Das ist ein Beispiel, das auf andere Sektoren übertragen werden sollte, die aus einer prekäreren Position heraus ebenfalls anprangern, wie sie angesichts der Pandemie unter gefährlichen Bedingungen arbeiten und sich auf dem Weg zur Arbeit drängen.
Wie die Gewerkschaftssektion ELA in ihrem Kommuniqué feststellt: „Wir verstehen nicht, dass die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert werden, zu Hause zu bleiben, und dass das größte Unternehmen im Baskenland es dem Schicksal überlässt, ob wir in dieser Krise zu einer katastrophalen Situation beitragen.” Tatsache ist, dass zeitgleich mit der Verallgemeinerung repressiver Maßnahmen im Namen der Quarantäne Millionen von Menschen weiterhin unnötigen Risiken ausgesetzt werden, um weiter produzieren zu können. Aber die Mercedes-Belegschaft gibt uns einen anderen Weg vor, so wie es auch die Beschäftigten in italienischen Fabriken in den letzten Tagen angesichts der Untätigkeit der Bosse getan haben.
Ein Artikel von Roberto Jara, er erschien zuerst bei Klasse gegen Klasse.
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