Angezündetes Haus in Jit (Westjordanland) - Bild: Wahaj Bani Moufleh / Activestills

Israel setzt Angriffswelle auf das Westjordanland fort

Israelische Truppen und Siedler wüten im Westjordanland Israel hat die größte Militäroffensive im besetzten Westjordanland seit über 20 Jahren gestartet.

Einige Minister fordern, dass Israel dieselben Taktiken wie im Gazastreifen anwendet, darunter die Vertreibung von Menschen aus ihren Häusern, um bestimmte Gebiete zu räumen.

Am Samstag begann Israels viertägiger Angriff auf das Westjordanland. Die Truppen feuerten scharfe Munition und Tränengas ab und zogen mit Hubschraubern und Drohnen durch Teile des Gebiets.

Bulldozer folgten und zerstörten Häuser und Straßen. Israelische Streitkräfte haben mindestens 22 Palästinenser getötet. Im Rahmen der „Operation Summer Camps“ hat die israelische Armee drei separate Brigaden eingesetzt, um die Städte Jenin, Tulkarem und Tubas im Norden des Westjordanlands zu besetzen.

Weitere Ziele sind Nablus und das nahe gelegene Flüchtlingslager Balata, die Stadt Anabta östlich von Tulkarem, das Dorf Husan westlich von Bethlehem sowie Gebiete in der Provinz Hebron. Durch die offene Staatsoffensive zusätzlich ermutigt, griffen israelische Siedler Palästinenser im Osten der Stadt Sa’ir in Hebron an und stahlen 300 Schafe.

Der Angriff richtete sich gegen die Bewohner des Dorfes Jurat al-Khail. Ahmed al-Shalaldeh aus dem Dorf sagte der Nachrichtenagentur Wafa, dass Dutzende Siedler in Militäruniformen die Bewohner angegriffen hätten. Sie beschlagnahmten ihre Telefone, zerstörten Wohnwagen und beschädigten Wassertanks, bevor sie die Schafe stahlen.

Al-Shalaldeh fügte hinzu, dass die Gewalt und die Diebstähle darauf abzielten, die palästinensischen Bürger aus dem Gebiet zu vertreiben und so Platz für die Ausweitung illegaler israelischer Siedlungen zu schaffen. „Dies ist eine unglaubliche Steigerung der Gewalt der vorangegangenen Monate und insbesondere Wochen“, sagte Francesca Albanese, die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen. Sie beschrieb „einen umfassenden Militärangriff, bei dem Krankenhäuser, Straßen und lebenswichtige Infrastruktur zerstört wurden“.

Hintergrundgeschichte des Westjordanlands

Das besetzte Westjordanland ist Teil des historischen Palästinas am Westufer des Jordan. Dort leben rund drei Millionen Palästinenser*innen, neben einer wachsenden Zahl von israelischen Staatsbürger*innen, die illegale Siedlungen und Außenposten auf gestohlenem Land errichtet haben.

Im Westjordanland leben 870.000 registrierte Flüchtlinge, von denen ein Viertel in 19 Flüchtlingslagern lebt. Sie sind Nachkommen der Palästinenser*innen, die in der Nakba von 1948 aus ihren Häusern und ihrem Land vertrieben wurden, um Platz für die Gründung Israels zu machen.

Israel besetzte im Krieg von 1967 den Gazastreifen und das Westjordanland. Es zog sich 2005 aus dem Gazastreifen zurück. Selbst mit der Gründung der Palästinensischen Autonomiebehörde nach den Osloer Abkommen von 1993 operiert die israelische Armee ungehindert und kontrolliert das Westjordanland.

2004 bzw. 2016 erklärten der Internationale Gerichtshof (IGH) und der UN-Sicherheitsrat den Bau israelischer Siedlungen im Westjordanland für illegal.

Im Juli dieses Jahres entschied der IGH erneut, dass die israelische Präsenz im Westjordanland unrechtmäßig sei und „so schnell wie möglich“ beendet werden müsse. Vor dem 7. Oktober lebten über 700.000 Israelis im Westjordanland in über 150 illegalen Siedlungen und Außenposten. In den beiden Aufständen, die sogenannte Intifada, 1987–1993 und 2000–2005 revoltierten Palästinenser gegen die Besatzung.

Dieser Artikel von Charlie Kimber erschienen zuerst bei Socialist Worker – übersetzt von Yasmin Ahmad

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