Im Krieg gibt es keine Gewinner – Eine gemeinsame jüdisch-arabische Erklärung für den Frieden

Seit dem Beginn des Kriegs im Nahen Osten verschlimmert sich die Situation von Tag zu Tag, mindesten 1500 Israelis und 9500 Palästinenser wurden in diesem Krieg schon getötet. Jüdische israelische und palästinensisch-israelische Organisationen haben nun einen lesenswerten Aufruf veröffentlicht (der hier unterzeichnet werden kann).

Wir haben ihn ins Deutsche übersetzt und dokumentieren ihn hier:

Wir – Bewegungen, Organisationen und Aktivisten, Juden und Araber – schreiben diese Worte aus tiefer Trauer um die Tausenden von Menschen, die in den letzten Wochen getötet wurden, und aus schrecklicher Sorge um die Sicherheit der Entführten und derer, die in Israel, im Gazastreifen und im Westjordanland noch zu Schaden kommen werden.

Das brutale Massaker, das die Hamas am 7. Oktober verübte, hat uns alle – Juden und Araber – fassungslos und schockiert gemacht. In den Wochen, die seit diesem verfluchten Sabbat vergangen sind, sind zu den von der Hamas begangenen Gräueltaten weitere hinzugekommen: Tausende von Menschen wurden und werden durch die israelischen Bombenangriffe im Gazastreifen getötet, viele der Bewohner sind sogar von Wasser und Strom abgeschnitten.

Unzählige unschuldige Kinder, Frauen und ältere Menschen haben auf beiden Seiten ihr Leben verloren; Hunderttausende haben ihr Zuhause und ihre Welt verloren – die Schädigung Unschuldiger auf der einen Seite gleicht den Schmerz des Tötens auf der anderen Seite nicht aus, sondern fügt dem unermesslichen Schmerz nur noch mehr Schmerz hinzu.

Die Besatzung, die Belagerung, die Kriege, der Terrorismus, die Unterdrückung, der Rassismus und die Gewalt, die Verletzung der Demokratie und der Menschenrechte – all dies hat die beiden Völker, die zwischen dem Meer und dem Jordan leben, in eine unvorstellbare Katastrophe geführt, die kein Maß kennt. Gerade in diesen schrecklichen Tagen wird die einfache Wahrheit deutlicher denn je: Freiheit, Sicherheit und Leben aller Menschen in diesem Land hängen voneinander ab.

Im Gedenken an die Ermordeten und um der Lebenden willen müssen wir gemeinsam handeln – Juden und Araber – für die Freilassung der Entführten und Gefangenen, für das Ende des Krieges, für das Ende der Besatzung und des Konflikts, für den Frieden.

Wir, die wir an den Weg der Demokratie und des Friedens glauben, rufen dazu auf:

  1. Einen stabilen Waffenstillstand anzustreben, in dessen Rahmen unverzüglich Verhandlungen über ein politisches Abkommen aufgenommen werden, das auf der gegenseitigen Anerkennung des Rechts beider Völker auf Selbstbestimmung beruht – ein Abkommen, das beiden Völkern Sicherheit, Freiheit und Wohlstand garantiert.
  2. Unverzügliche Förderung eines umfassenden Gefangenenabkommens („alle für alle“).
  3. Sofortige Beendigung des Angriffs auf unschuldige Zivilisten. Es gibt und kann keine Rechtfertigung dafür geben, Unschuldige zu verletzen.
  4. Sofortiges Handeln, um die ausufernde Siedlergewalt im Westjordanland mit Unterstützung der Armee einzudämmen und den Transfer, den diese Gewalt zu fördern versucht, zu stoppen.
  5. Beenden Sie die Verfolgung und Unterdrückung der palästinensischen Bürger Israels und derjenigen, die sich mit den Bewohnern des Gazastreifens solidarisch zeigen und den Krieg ablehnen. Beenden Sie die Verletzung grundlegender Rechte, einschließlich des Rechts auf freie Meinungsäußerung, der Demonstrationsfreiheit und anderer Rechte.

Wir alle haben die Runden der Gewalt erlebt. Immer wieder wird deutlich, dass es keine militärische Lösung für diesen Konflikt gibt und auch niemals geben kann. Der einzige Weg, das Blutvergießen zu beenden, ist ein politisches Abkommen, das Sicherheit, Gerechtigkeit und Freiheit für beide Nationen garantiert.

Es gibt keiner Gewinner im Krieg. Nur Frieden kann Sicherheit bringen.

Unterzeichnende Organisationen:

Academia for Equality; Arava Institute for Environmental Studies; Banki; Bimkom – Planners for Planning Rights; Combatants for Peace; Druze Initiative Committee; The Forum for the Fight Against Incitement; Hadash; Hands of Peace; Horiya; Jahalin Solidarity; Jordan Valley Activists; Kaa”- political working group; Looking the Occupation in the Eye; MachsomWatch; Mesarvot; Mothers Against Violence; Negev Coexistence Forum for Civil Equality; New Profile; On the way to Sulha; Parents Against Child Detention; Parents Circle Families Forum; PsychoActive; Rabbis for Human Rights; Social Workers for Peace and Welfare; Tandi; Tomorrow’s Women; Torat Tzedek; Women in Black; Woman to Woman; Yesh Gvul; Your Neighbor as Yourself; Youth
Against Dictatorship; Zazim – Community Action; Zochrot ; Itach Ma’aki – Women Lawyers for Social Justice

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2 Antworten

  1. Um einen dauerhaften Frieden in dieser Region zu erreichen, muss man auch über die psycho-sozialen Ursachen der Aggression von Männern sprechen, die in dysfunktionalen Familienstrukturen aufwachsen die wiederum vom Islam begünstigt werden. Leider werden die Stimmen der Spezialisten zu diesem Thema nie gehört: Nancy Hartevelt-Kobrin, Sven Fuchs („Die Kindheit ist politisch!“), Franz Jedlicka („Die vergessene Friedensformel“).

    Helge Neeram

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