Foto: Blandine Le Cain - flickr.com - CC BY 2.0 some rights reserved.

Front National und der Antisemitismus

Die Rechtspopulisten der Front National haben 25% bei der Départementswahl in Frankreich bekommen. Zwar sind Konservative und Sozialdemokraten klar vor ihnen, doch die Frage ist: Wie lange noch? Nicht umsonst titelte die Süddeutsche „Wie der Front National eine „normale“ Partei wurde“. Offen ist jedoch ihr Verhältnis zum Antisemitismus.

„Hatte der es nötig, uns sein wahres Gesicht und das des FN in Erinnerung zu rufen?“ Mit „der“ ist der Front National-Gründer gemeint: Jean-Marie Le Pen. Zuvor hatte dieser auf die Aussage des jüdischen Musikers und Schauspielers Patrick Bruel, dass dieser nicht mehr in Städten aufträte, in denen Front National seit der Kommunalwahl die Mehrheit erreicht hat, geantwortet, dass sie nächstes mal „den Ofen voll machen“ würden.

Innerhalb der Front National hagelt es Kritik

Natürlich bestritt Jean-Marie Le Pen alles und sagte, man hätte seine Worte, die eindeutig eine auf eine neue Shoa anspielt, falsch verstanden um ihm zu schaden. Jedoch wird innerhalb der Partei die Kritik lauter. Auch seine Tochter Marie Le Pen distanzierte sich. Doch trotzdem wählen Front National sogar ein paar Gruppen, die sich eigentlich von ihnen beleidigt fühlen sollten. Einige Juden wählen Front National, weil sie härter gegen kriminelle und öfters arabische Jugendliche in den Banlieues vorgehen will. Junge Araber dagegen gehen immer mehr zu Front National, um sich als „gute Bürger“ darzustellen. Da bietet Front National Anerkennung.

Front National führt ein doppeltes Spiel

Dass Front National ein doppeltes Spiel führt und zumindest mit Antisemiten gemeinsame Sache macht, sieht man an der Verbindung von Jean-Marie Le Pen und dem französischen Komiker Dieudonné.
Dessen Einstellung verlagerte sich im Laufe der Zeit von „israelkritisch“ zu antisemitisch. Seine Äußerung zu dem jüdischen Radio-Journalisten Patrick Cohen, der ihn zuvor stark kritisierte, erinnern an die Aussagen von Jean-Marie Le Pen, der der Taufpate eines Kindes von Dieudonné ist.„Wenn sich der Wind dreht, bin ich mir nicht sicher, ob er Zeit hat, seine Koffer zu packen“ sagt Dieudonné in Richtung Cohen bei einem Auftritt in Paris kurz vor Weihnachten und weiter „Wenn ich Patrick Cohen reden höre, denke ich mir immer: die Gaskammern… schade.“

Vielen Wählern dürfte dieser Aspekt nicht klar genug sein. Front National wird immer wählbarer wirken, desto mehr Wähler sie hinter sich vereinen. Auf der einen Seite versucht er Juden mit dem Aufruf, dass der Kampf gegen Judenhass eine nationale Aufgabe werden müsse, auf der anderen ist man eng mit antisemitischen Komikern verbunden. Auf der einen Seite hetzt man gegen Muslime und Araber, auf der anderen versucht man junge Araber, die sich als „gute Bürger“ darstellen wollen, zu sich zu holen. Das doppelte Spiel der Front National scheint aufzugehen….

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Eine Antwort

  1. Als Anarchist und ehemaliger linker Vollidiot, bin ich heute ausserordentlich begeistert vom Front National. Es ist eine Bewegung der Freiheit und der Vernunft.

    Ich hoffe noch viele Linke werden künftig verstehen, dass sich Nazis rot kleiden. Sozialismus ist der Feind aller freien Menschen. Mit etwas Zuversicht wird Marie Le Pen einst französische Präsidentin und die Europäer werden erkennen wie sich Europa als Vereinigung stolzer Nationalstaaten zum Besseren wendet.

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