By César, Own work - CC BY-SA 3.0, Link

Familie des israelischen Regisseurs Yuval Abraham muss fliehen, nach Hetze durch deutsche Politiker

Seit dem vergangen Sonntag wird von deutschen Politiker und Medien sowie rechten israelischen Politikern und Medien gegen die Antikriegsrede der beiden Regisseure, der Israeli Yuval Abraham und der Palästinenser Basel Adra, des Films „No other Land“ gehetzt, der sich mit dem Alltag der Besatzung im Westjordanland beschäftigt. Die Hetze hatte nun erste Folgen, gestern Nacht griff ein rechter Mob die Familie von Yuval an, die daraufhin fliehen musste.

Wir dokumentieren Yuvals Statement:

Ein rechtsgerichteter israelischer Mob kam gestern zum Haus meiner Familie, um nach mir zu suchen, und bedrohte enge Familienmitglieder, die mitten in der Nacht in eine andere Stadt flohen. Ich erhalte immer noch Morddrohungen und musste meinen Rückflug stornieren. Dies geschah, nachdem israelische Medien und deutsche Politiker meine Preisverleihungsrede auf der Berlinale – in der ich die Gleichberechtigung zwischen Israelis und Palästinensern, einen Waffenstillstand und ein Ende der Apartheid forderte – absurderweise als „antisemitisch“ bezeichneten. Der entsetzliche Missbrauch dieses Wortes durch Deutsche, nicht nur um palästinensische Kritiker Israels zum Schweigen zu bringen, sondern auch um Israelis wie mich zum Schweigen zu bringen, die einen Waffenstillstand unterstützen, der das Töten in Gaza beenden und die Freilassung der israelischen Geiseln ermöglichen würde, entleert das Wort Antisemitismus seiner Bedeutung und gefährdet damit Juden in der ganzen Welt. Da meine Großmutter in einem Konzentrationslager in Libyen geboren wurde und der größte Teil der Familie meines Großvaters von Deutschen im Holocaust ermordet wurde, finde ich es besonders empörend, dass deutsche Politiker im Jahr 2024 die Dreistigkeit besitzen, diesen Begriff in einer Weise gegen mich zu verwenden, die meine Familie gefährdet. Vor allem aber bringt dieses Verhalten das Leben des palästinensischen Co-Direktors Basel Adra in Gefahr, der unter einer militärischen Besatzung umgeben von gewalttätigen Siedlungen in Masafer Yatta lebt. Er ist in weitaus größerer Gefahr als ich. Ich freue mich, dass unser preisgekrönter Film No Other Land eine wichtige internationale Debatte zu diesem Thema auslöst – und ich hoffe, dass Millionen von Menschen den Film sehen werden, wenn er dieses Jahr herauskommt. Wir haben es gemacht, um ein Gespräch anzustoßen. Man kann harte Kritik an dem üben, was ich und Basel auf der Bühne gesagt haben, ohne uns zu dämonisieren. Wenn es das ist, was Sie mit Ihrer Schuld am Holocaust tun – ich will Ihre Schuld nicht.

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