Rachael Shapiro

Deutsche Erinnerungskultur, antisemitische Zionisten und die Befreiung Palästinas

Ich bin eine jüdische Pro-Palästina-Aktivistin, die ursprünglich aus dem Raum New York stammt und jetzt in Berlin lebt. Meine Großmutter war eine Holocaust-Überlebende aus Köln, die während des Zweiten Weltkriegs im Alter von 16 Jahren in die Vereinigten Staaten floh. Ihre Eltern und ein Großteil ihrer Familie wurden während des Holocausts ermordet.

Ich bin vor etwa fünf Jahren nach Deutschland „zurückgekehrt“, eine Entscheidung, die vor allem auf den Wunsch nach generationsübergreifender Heilung für mich und meine Großmutter, die damals noch lebte, zurückzuführen ist. Ich lernte Deutsch und konnte in den letzten Jahren ihres Lebens mit ihr in ihrer Muttersprache sprechen. Ich erzählte ihr Geschichten über das Leben in Deutschland, sie lernte einige meiner Freunde kennen und war dankbar für die Art und Weise, in der sich das Land und seine Menschen offenbar weiterentwickelt und für ihre hässliche Geschichte Buße geleistet hatte.

Ich bin dankbar, dass sie starb, bevor ich die Gelegenheit hatte, zu erkennen, was für eine naive, idealistische Illusion das war.

In den letzten Jahren, in denen ich mich weiterbildete, in der Bewegung für die Befreiung Palästinas aktiv wurde und mich von der extremen zionistischen Konditionierung und Gehirnwäsche befreit habe, mit der ich aufgewachsen bin, hat sich meine Wertschätzung für die deutsche „Erinnerungskultur“ zu der Erkenntnis gewandelt, dass das gesamte Konzept reine, leere, selbstgefällige Propaganda ist. Es beruht auf der absichtlichen, rassistischen Verlagerung des Antisemitismus und der Verantwortung für den Holocaust von den Deutschen, die ihn verübt haben, auf die Araber, Muslime und vor allem die Palästinenser, die sie nun dämonisieren und zum Sündenbock machen als Ablenkung und Abwehr.

Ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 1985, Ma’loul Celebrates Its Destruction, berichtet von der Zerstörung ganzer Dörfer während der Nakba 1948. Darin sagt ein Interviewer zu einem palästinensischen Mann, der vertrieben wurde: „Aber sie haben sechs Millionen Juden getötet.“ Seine berechtigte Antwort lautet: „Habe ich sie getötet? Diejenigen, die sie getötet haben, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Ich habe keiner Fliege etwas zuleide getan.“ Die Tatsache, dass eine so grundlegende Wahrheit so tief in der Erzählung von einem “komplexen Konflikt” begraben wurde, ist ein Beweis für die Bedeutung und die Vehemenz des imperialistischen Narrativs, das von Israel, den USA und Deutschland (und dem Westen im Allgemeinen) verbreitet wird. Mehr als 90 Prozent aller antisemitischen Vorfälle in Deutschland gehen auf das Konto der Rechtsextremen, obwohl die Medien alles daran setzen, Statistiken zu ignorieren, die Realität der Gewalt und des Rassismus gegen Palästinenser*innen zu verdrehen und die in Wahrheit herrschende Apathie gegenüber dem sogenannten „Kampf gegen Antisemitismus“ zu verschleiern.

Während tatsächliche Vorfälle von Antisemitismus weitgehend ungestraft bleiben, sind wir, die wir uns mit Palästina solidarisieren, an brutale, staatlich sanktionierte Gewalt, Repression und Überwachung durch Polizei und Bundesregierung als Reaktion auf friedliche Proteste und Boykotte gewöhnt. Diese hat sich seit Beginn des Völkermords in Gaza im Oktober massiv verschärft, regelmäßig unter dem Deckmantel des Vorwurfs von Antisemitismus und „Judenhass“. Wir sind daher entschlossen, laut und sichtbar zu bleiben, auch indem wir uns weigern, vom Kampf gegen den aufkommenden Faschismus und die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) ausgeschlossen zu werden.

Am 3. Februar nahm ich als Teil des pro-palästinensischen Blocks mit der revolutionären marxistischen Gruppe Sozialismus von unten, in der ich aktives Mitglied bin, an einer Anti-AfD-Demonstration in Berlin teil. Nach den gewalttätigen, rassistischen und verstörenden Erfahrungen, die meine palästinensischen und pro-palästinensischen Genoss*innen in den letzten Wochen bei Anti-AfD-Protesten gemacht haben, hatte ich ziemliche Bedenken, zu diesem Protest zu gehen. Menschen, die gegen die AfD protestierten und sich gleichzeitig mit Palästina solidarisierten, wurden in ganz Deutschland rücksichtslos belästigt, angegriffen, der Polizei gemeldet und von Demonstrant*innen und Polizist*innen gewaltsam von Protesten entfernt.

Im Allgemeinen war die Stimmung positiv und die Solidarität schien greifbarer zu sein als bei früheren Demonstrationen. Ich stand in der Demo mit einem Schild, auf dem stand: „Jüdin gegen die AfD und Zionismus, für ein freies Palästina“. Wir verteilten Flugblätter und riefen zu einer strategischen und systematischen Mobilisierung gegen die AfD auf. Wir sprachen mit den Demonstrant*innen über die Verbindung zwischen dem Kampf gegen Faschismus und dem Kampf für die Befreiung Palästinas. Wir erklärten, dass Palästinenser*innen in Palästina derzeit unter der faschistischen Politik leiden, gegen die wir in Deutschland demonstrieren, und in Deutschland erleben Palästinenser*innen und diejenigen, die sich mit ihnen solidarisieren, bereits die konkrete Verletzung und Verweigerung grundlegender Rechte (wie der Meinungs- und  Versammlungsfreiheit). Wir betonten die Bedeutung bedingungsloser, internationaler Solidarität.

Einige waren zurückhaltend, augenscheinlich aus Sorge, als antisemitisch diffamiert zu werden, aber viele waren neugierig, interessiert und offen dafür, etwas dazuzulernen. So sehr die Mainstream-Medien auch versuchen, die Nachrichten über den anhaltenden Völkermord in Gaza zu verzerren und zu verdrehen, zeigt eine aktuelle Umfrage, dass nur 25 Prozent der deutschen Wähler*innen die Frage bejahen, ob sie Israels Angriffe auf Gaza für gerechtfertigt halten; 69 Prozent sind der Meinung, dass sie es nicht sind. Letztere Gruppe war auf der Demonstration deutlich vertreten.

Nach etwa einer Stunde kam ich mit einem Vertreter der 25 Prozent dieser Umfrage in Kontakt. Ein älterer deutscher Mann mit aggressivem Gesichtsausdruck kam auf mich zu, blieb vor mir stehen und rief halblaut: „Also, was denkst du, was die AfD mit Israel gemeinsam hat?“ Ich merkte, dass er kein Interesse an einem vernünftigen Gespräch hatte, aber versuchte trotzdem, es ihm zu erklären. Nach ein paar Worten rollte er mit den Augen und spuckte mich an.

Es ist schwer zu beschreiben, welchen Farbton von Rot ich genau sah, mit welcher Wucht mir das Blut voller Wut in den Kopf schoss, wie bitter die Wut auf meiner Zunge lag. Es war, als würde ich die leblosen Gesichter meiner Urgroßeltern, die der Gnade der Nazis ausgeliefert waren, deportiert und im Warschauer Ghetto ermordet wurden, sehen, so wie sie mir in meinen Träumen erscheinen, seit ich ein Kind war. Es fühlte sich an wie die Heftigkeit, mit der ich den palästinensischen Widerstand bedingungslos verteidigen werde, das Recht eines jeden Volkes, seinen Unterdrückern in jeder Form zu widerstehen, bis zu meinem letzten Atemzug. Es schmeckte wie die Wut und die Ungläubigkeit, die in unseren Mundwinkeln klebt, während wir lauthals schreien und dabei zusehen, wie die Welt mehr als viereinhalb Monate lang passiv dem Abschlachten palästinensischer Männer, Frauen und Kinder zusieht – schweigend, mitschuldig und begleitet von dem unerbittlichen Echo von mehr als 75 Jahren Besatzung, Apartheid, Diebstahl, ethnischer Säuberung, Lügen, Entmenschlichung und unverzeihlicher Ungerechtigkeit.

Ich rannte dem Mann hinterher und schrie ihn an, dass meine Familie aufgrund von Faschismus durch einen Völkermordes ermordet wurde – woraufhin er mich erneut anspuckte.

Er stachelte mich an: „Was weißt du denn schon? Die AfD ist eine faschistische Partei. Was hat das mit Israel zu tun?“ Ich begann, das Offensichtliche auszusprechen – „Israel begeht in diesem Moment einen Völkermord in Gaza…“ – aber ich konnte meinen Satz nicht beenden, bevor er mir zum dritten Mal ins Gesicht spuckte.

Ich zitterte, war wütend und angewidert und sagte schließlich: „Du bist eindeutig ein Antisemit“. Bis zu diesem Zeitpunkt war er herablassend und voller Verachtung gewesen, aber ich wusste, dass dieser letzte Schlag ihn in blinde Wut versetzen würde. Als ich mich umdrehte und wegging, kreischte er: „WAS hast du zu mir gesagt?“

Eine Freundin sagte kürzlich zu mir: „Die Deutschen werden den Juden den Holocaust nie vergeben.“ Diese Worte klangen in meinen Ohren und saßen in meiner Brust, ohne dass ich sie loswerden konnte, eine harte, hässliche Wahrheit im Kern der deutschen Gesellschaft, die genau meine Erfahrungen widerspiegelt, die ich in ihr gemacht habe. Es ist verwirrend, es ist skurril und es ist zutreffend.

Von den Neonazis der AfD bis hin zu „antideutschen“ Linken, die behaupten, den deutschen Antisemitismus zu bekämpfen, indem sie den Zionismus zwanghaft und bedingungslos unterstützen, strotzen viele der heutigen Deutschen vor unterdrückter Wut auf Juden. Ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht, zeigt es sich in der tiefen, hysterischen Heuchelei einer Reaktion wie der des Mannes auf der Demonstration – der einer jüdischen Person ins Gesicht spuckt, weil sie sich gegen Faschismus und Völkermord auf der Grundlage ihrer persönlichen, generationsbedingten Beziehung zu Faschismus und Völkermord einsetzt und wütend wird, wenn man ihn als Antisemiten bezeichnet.

Diese Wut ist scheinbar eine Reaktion auf die „Ungerechtigkeit“, dass die Deutschen für die Taten ihrer Vorfahren sühnen müssen, wofür sie auf der Weltbühne gefeiert werden. Der Groll äußert sich in Form von Engstirnigkeit und Scheinheiligkeit: Die einzigen akzeptablen Konzepte von Judentum, jüdischen Menschen und „jüdischem Leben“ sind die, die von ihnen, den nicht-jüdischen Deutschen, abgesegnet werden. (Siehe die „Antisemitismusbeauftragten“, die vorgeben, die Interessen der jüdischen Menschen in Deutschland zu vertreten – kein einziger von ihnen ist Jüdin bzw. Jude oder ein*e Expert*in auf einem relevanten oder verwandten Gebiet.) Für viele Deutsche ist das einzig schmackhafte Judentum der Zionismus, der in Wirklichkeit gar kein Judentum ist. Wenn sie gezwungen sind, sich mit Perspektiven auseinanderzusetzen, die diesem giftigen Narrativ widersprechen, oder mit einem Judentum, das nicht mit ihrem Verständnis von Judentum übereinstimmt, entlädt sich ihre Wut heftig und explosiv. Die „Antideutschen“ nutzen die Fetischisierung von Jüdinnen und Juden durch ihren obsessiven Zionismus in extremem Maße und führen aggressive Hass- und Hetzkampagnen gegen alle an, die ihre Ansichten nicht teilen (einschließlich antizionistischer Jüdinnen und Juden). Wie können es Menschen, vor allem jüdische Menschen, wagen, die Autorität der Deutschen bei der Definition und dem Umgang mit Judentum, Antisemitismus und Völkermord infrage zu stellen?

Die kranke, jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland und die weit verbreitete Behauptung, Israels Sicherheit sei Deutschlands „Staatsräson“, die die zionistische Sozialisierung im Interesse politischer, rassistischer Ziele aufrechterhält, hat eine Atmosphäre der Angst, der Scham, der Schuld und letztlich der Selbstgerechtigkeit geschaffen, die einen Großteil der deutschen Gesellschaft durchdringt. Sie bestraft Fragen, schreckt von Bildung ab und unterdrückt das notwendige Verständnis des Judentums als eine breite, differenzierte und historisch diasporische Kultur, die lange vor dem Zionismus existierte – und noch lange danach existieren wird.

Die Bezeichnung aller Jüdinnen und Juden und des gesamten Judentums als eine einzelne homogene Einheit, die notwendigerweise dieselbe Sprache (modernes Hebräisch) spricht, dieselben Werte (Zionismus) vertritt und eine identische Kultur teilt (die in Deutschland von Deutschen bestimmt werden muss), ist in Wirklichkeit die genaue Definition der antisemitischen, nationalsozialistischen Rassentrennung und der ausgrenzenden, entmenschlichenden Rhetorik, die in ihrem Dienst eingesetzt wurde. Die starre und inhärent antisemitische Vorstellung von Jüdinnen und Juden als einem einheitlichen Volk, das in einem Land „heimisch“ ist, wie es die nationalistische, siedlerkoloniale zionistische Bewegung charakterisiert, hat lediglich als Fortsetzung von Hitlers Werk gedient. Sie hat das säkulare Judentum in Europa ausgelöscht. Sie hat das Jiddische, das Ladino, das jüdisch-arabische, das jüdisch-persische und andere hebräische Sprachen ausgerottet. Achtzig Jahre nach dem Holocaust ist es gelungen, die Juden als monolithische Volksmassedarzustellen, als ein fremdes, von der deutschen Gesellschaft getrenntes Ärgernis, dessen versuchte Vernichtung nun ausgenutzt werden kann, um die Vernichtung einer anderen Gruppe zu rechtfertigen.

Die Tradition der polizeilichen Überwachung des Jüdischseins wird in Deutschland seit Generationen weitergegeben. Dabei geht es, wie im Fall des Mannes auf der Anti-AfD-Demonstration, nicht nur um eine etablierte, homogene Definition vom Jüdischsein, sondern vor allem auch um das alleinige Recht und die Pflicht der Deutschen, diese zu diktieren.

Was bleibt uns also? Ich glaube, wir können es in unserer oben erwähnten Statistik sehen. Die Mehrheit der Deutschen weiß, dass das, was in Gaza passiert, zumindest falsch ist, auch wenn sie dazu erzogen und konditioniert wurden, etwas anderes zu glauben. Viele können erkennen, dass etwas Wichtiges und Auffälliges im Mainstream-Narrativ über Antisemitismus, Israel und Palästina fehlt. Ich würde vermuten, dass die Mehrheit derjenigen, die auf der Straße gegen die AfD demonstrieren, dies tun, weil sie wirklich auf der richtigen Seite der Geschichte stehen wollen. Eine Minderheit derer ist einfach lauter, wütender und sichtbarer, wenn es darum geht, ihren antiarabischen, antimuslimischen und antipalästinensischen Rassismus, ihren Antisemitismus und ihre Befürwortung von Völkermord zu verbreiten, und sie schüchtert so den Rest ein, damit er stillhält.

In den deutschen Mainstream-Medien hat niemand über meine Erfahrungen bei der Anti-AfD-Demonstration berichtet. Angesichts des kulturellen Kontextes ist das keine Überraschung. Aber das Aufzeigen dieser Heuchelei und der vorherrschenden, immer destruktiver werdenden Narrative, die durch einen solchen Vorfall veranschaulicht werden, ist eine große Chance für Bildung und Empowerment. Indem wir die Ursachen und den sozialen Hintergrund dieses Ereignisses benennen, machen wir sie für alle zugänglich und müssen uns mit ihnen auseinandersetzen. Da so viele auf die Straße gehen, liegt es in unserer Verantwortung, sie mit den Fakten zu bewaffnen, damit jede*r Einzelne ihre bzw. seine Stimme erheben kann und genau weiß, wofür und wogegen sie oder er sich ausspricht. Wir werden weiter – entschlossener denn je – für ein freies Palästina kämpfen und auf diese Weise gegen Rassismus, Zionismus, (tatsächlichen) Antisemitismus, Faschismus und Völkermord mobilisieren. Wir werden es immer und immer wieder wiederholen, bis der Rhythmus unserer Worte zum Herzschlag einer Gesellschaft wird, die versucht, unseren Widerstand auszulöschen, aber letztlich daran scheitern wird: Nie wieder bedeutet nie wieder für alle.

Dieser Artikel wurde ursprünglich von Al Jazeera auf Englisch veröffentlicht und kann hier nachgelesen werden.

Rachael Shapiro ist eine antizionistische jüdische Aktivistin, die ursprünglich aus den USA stammt und in Berlin lebt. Als Nachfahrin von Holocaust-Überlebenden ist sie aktiv in der Bewegung für die Befreiung Palästinas bei der Gruppe Sozialismus von unten (Svu).

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2 Antworten

  1. Rachael Shapiro, Danke für diesen wichtigen Beitrag. Es stimmt 100%ig: „Von den Neonazis der AfD bis hin zu „antideutschen“ Linken, die behaupten, den deutschen Antisemitismus zu bekämpfen, indem sie den Zionismus zwanghaft und bedingungslos unterstützen, strotzen viele der heutigen Deutschen vor unterdrückter Wut auf Juden. Ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht, zeigt es sich in der tiefen, hysterischen Heuchelei einer Reaktion wie der des Mannes auf der Demonstration – der einer jüdischen Person ins Gesicht spuckt, weil sie sich gegen Faschismus und Völkermord auf der Grundlage ihrer persönlichen, generationsbedingten Beziehung zu Faschismus und Völkermord einsetzt und wütend wird, wenn man ihn als Antisemiten bezeichnet.“ Die deutsche „Erinnerungskultur“ ist, wie auch Dan Weissmann hier geschrieben hat, „letztlich reaktionär“ und bodenlos antisemitisch, weil sie sowohl Israel als auch die Holocaust-Opfer instrumentalisiert und damit doppelt und dreifach zu Opfern macht, nur um Deutschland ein positives Ansehen als „Bewältiger“ der Vergangenheit zu verschaffen, während man in der Gegenwart einen NATO-Krieg gegen Russland führt, dabei wiederum die Ukrainer instrumentalisiert und krepieren lässt, und indem man den brutalen Völkermord an den Palästinensern staatsrational als „Selbstverteidigung“ aktiv mit Waffen und hochmoralisch mit agressiver anti-antisemitischer „Holocoust-Verantwortung“s-Propaganda unterstützt.
    Es geht um eine buchstäblich in teuren Holocaust-Mahnmalen versteinerte „Erinnerungskultur“, die formell an „die Juden“ als Opfer erinnert, aber viel mehr ewig daran erinnern soll, daß das „nachhitlersche Deutschland“ (Adorno) seine Verbrechen „bewältigt“ habe, wobei in der Regel die 26 Millionen ermordeten „jüdische Bolschewisten“ allein in der UdSSR ausgeklammert werden, was bereits alles über den Kern dieser „letztlich reaktionären Erinnerungskultur“ aussagt, wie aktuell an diesem 8. Mai.
    Denn es geht nicht um eine fundamentale (universale) Abrechnung mit dem Faschismus, der auch im zionistischen Israel betrieben wird, wie breits 1948 Hannah Arendt et al. angeprangert haben, siehe https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005057.html, sondern um eine partikulare allein auf „die Juden“ fokusierte Selbstentschuldung der häßlichen Deutschen. Im „nachhitlerschen Deutschland“ waren bis zu den 2000er Jahren Altfaschisten an der Macht (Globke, Lübke, Kiesinger, Filbinger – um nur die bekanntesten zu nennen) und die angebliche „Bewältigung“ wurde gegen heftigsten Widerstand der „nachhitlerschen häßlichen Deutschen“ von überlebenden „jüdischen Bolschewisten“ geleistet, von „Staat gegen Fritz Bauer“ über Giordano und Weiss und Hochhuth bis hin zu den 68ern, zu denen ich mich zähle.
    Der „philosemitische“ aggressive Anti-Antisemitismus der BRD, der letztlich die übelste Form von prozionistischem Antisemitismus ist, muß unbedingt als bodenlose Heuchelei entlarvt werden, damit die Beteiligung am Völkermord im Namen der damit noch einmal geopferten „Holocaust-Opfer“ ein für allemal beendet wird.
    Nicht nur, weil auch die Palästinenser Semiten sind, sondern weil dieser prozionistische Anti-Antisemitismus des häßlichen deutschen Israelfreunds
    Erstens darauf beruht, daß das „nachhitlersche Deutschland“ erfolgreich weitgehend „judenfrei“ ist und Israel wie ein externes KZ behandelt, wo „die Juden“ als nützliche Idioten des NATO-Westens konzentriert sind und sich als atomar bewaffneter Wachhund über Handelswege und Energiereserven in Nahost gegen gemeinsam verhasste Araber und Iraner betätigen sollen. Wenn bei dadurch entstehenden „Konflikten“ nur Juden und Moslems sterben – umso besser – der Führer a.d. dankt.
    Zweitens ist die staatsräsonale Israelfreundschaft für die BRD der letzte Ausweis für sonst verpöntes Gutmenschentum. Israel ist auch hier nur nützlicher Idiot, der dem „nachhitlerschen Deutschland“ bereitwillig bescheinigt, daß es „gut“ geworden ist, ohne jemals „die Juden“ für das grauenhafte faschistische Verbrechen „ent“-schädigt haben zu müssen. Dafür werden Waffen geliefert gegen Spionage- und Vernichtungs-Software made in Israel.
    Drittens bedeutet das „Nie wieder“ für die meisten Juden in Israel, daß sie als Juden b.z.w. Israelis nie wieder von wem auch immer angegriffen werden sollen, es bedeutet gerade nicht, daß Menschen überhaupt, dazu zählen auch Palästinenser, nie wieder von wem auch immer faschistisch unterdrückt werden sollen. Genauso sehen es die häßlichen Deutschen Israelfreunde, die hierzulande das Asylrecht als Waffe verschärfen, Moselems mit allen Mitteln von der Einreise abhalten wollen und möglichst wie die AFD wieder „repatriieren“ wollen, und sei es als Leichen, wie es der NSU mit freundlicher Unterstützung durch den VS vorgelebt hat, damals angefeuert von dem CDU-Slogan: „Kinder statt Inder“, was nur die christliche Übersetzung für „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“ bedeutet. Heute heißt es mehr als je zuvor kumpelhaft: „Israel den Juden – Palästinenser raus“. Das ist der Kern der deutschen Staatsräson für Israel.
    Was wirklich von der deutschen „Staatsräson“ für Israel zu halten ist, kann folgendes Gedankenspiel verdeutlichen:
    Man stelle sich vor, weder der Marshall-Plan, noch der Morgenthau-Plan noch der „Plan-A“ (siehe dazu die unten angegebenen Quellen) seien nach der Niederlage des Hitler-Faschismus verwirklicht worden. Stattdessen hätten die Siegermächte einen Judenstaat unter UN-Aufsicht auf deutschem Boden gegründet. Alle bis in die 2000er Jahre politisch aktiv gewesenen Nazis und späteren Israel-Freunde wären hingerichtet worden. Die nicht-jüdische deutsche Bevölkerung wäre auf einen schmalen Grenzstreifen zwischen Polen und dem „deutschen“ Israel eingezwängt worden, ähnlich wie heute die „menschlichen Tiere“ (Israels Kriegsminister Yoav Gallant) in Gaza. Und da Arbeit frei macht, hätte Israel einigen Deutschen gnädigerweise erlaubt, in Israel für Mindestlohn zu jobben. Gäbe es unter diesen Bedingungen eine deutsche „Staatsräson“ für Israel ?
    Viel eher gäbe es eine deutsche HAMAS („Hitlers Armselige Machtlose Arische Selbstmordattentäter“), die Israel hätte vernichten wollen, ohne je die geringste Chance dafür zu haben, wie die HAMAS in Gaza.
    de.wikipedia.org/wiki/Marshallplan
    de.wikipedia.org/wiki/Morgenthau-Plan
    de.wikipedia.org/wiki/Plan_A_%E2%80%93_Was_w%C3%BCrdest_du_tun%3F
    telepolis.de/features/Die-zionistische-Idee-als-koloniale-Idee-Herzl-und-Rhodes-9340586.html
    telepolis.de/features/Israel-und-das-Phaenomen-der-Herrenvolkdemokratie-9641168.html
    telepolis.de/features/NS-Verbrechen-Viele-Moerder-und-ihre-Helfer-konnten-in-Frieden-sterben-8984479.html
    Gedanken aus meinem Pamphlet: „Der häßliche Deutsche Israelfreund“, das ich gerne auf Anfrage versende.

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