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Corona-Impfstoff muss Gemeingut sein

Pharmakonzerne wie Sanofi, GlaxoSmithKline & Co. liefern sich einen Wettlauf um die Patentierung eines Corona-Impfstoffs. Dem Sieger winkt ein Preisgeld in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Doch der Wettstreit globaler Unternehmen um die höchsten Profite schadet der Gesundheit der Weltbevölkerung. Im Kampf gegen die Pandemie gilt: Medizinische Forschung muss am Gemeinwohl ausgerichtet werden. Statt privater Monopole brauchen wir gesellschaftliche Kontrolle und öffentliches Eigentum.

Unvermindert führt die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu Verheerungen auf der ganzen Welt. Ob in Asien, Europa, Afrika oder Amerika: Rund um den Globus knicken in der Corona-Krise nationale Gesundheitssystem unter der außergewöhnlichen Belastung ein, stürzen komplette Volkswirtschaften ab, verschärft sich die Kluft zwischen Arm und Reich innerhalb von Ländern und zwischen den Nationen. Solange in der Bevölkerung keine Immunität gegen das Virus besteht, ist die Gefahr nicht gebannt. Daher ruhen große Hoffnungen auf der baldigen Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19.

Nun hat weltweit ein nie dagewesenes Rennen begonnen. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es aktuell rund 100 Forschungsprojekte von Pharmaunternehmen und Universitäten, die nicht gemeinschaftlich, sondern in Konkurrenz zueinander an Forschung und Entwicklung eines Impfstoffs arbeiten. Gleichzeitig tobt hinter den Kulissen ein bizarrer Kampf darum, welche Region und welches Land zuerst mit einem Impfstoff beliefert wird. In diesem Wettlauf investieren viele Staaten hohe Summen. So wurden auf einer Konferenz der Europäischen Union, an der sich auch China, Japan und Saudi-Arabien beteiligten, rund 7,4 Milliarden Euro für die Entwicklung eines Impfstoffs gesammelt.

Globale Konkurrenz zwischen Konzernen und Staaten

Als jüngst der französische Pharmagigant Sanofi verkündete, im Erfolgsfall bevorzugt die USA beliefern zu wollen, war die Empörung in den europäischen Medien groß. Die US-amerikanische Regierung unterstütze den Konzern bei der Forschung an einem Impfstoff und habe deshalb Anspruch auf die größte Vorausbestellung, verkündete der Generaldirektor. Erst auf Intervention des französischen Gesundheitsministeriums ruderte das Unternehmen ein wenig zurück: Die Werke in den USA würden hauptsächlich für den US-amerikanischen Markt produzieren, aber alle anderen Produktionskapazitäten deckten Europa und den Rest der Welt ab.

Anhand dieses globalen Wettstreits lassen sich die unterschiedlichen Interessen wie unter einem Brennglas aufzeigen. Den Pharmakonzernen geht es um die Patentierung von Forschungsergebnissen, da sie das Monopol bei Produktion und Vertrieb gewährleisten und so maximale Profite versprechen. Im Rennen um das Patent an einem Impfstoff sind die Unternehmen harte Konkurrenten. Auch die Nationalstaaten befinden sich in einem toughen Wettbewerb untereinander: Sie erhoffen sich durch die Impfung einen Standortvorteil und müssen die Versorgung der Bevölkerung im Blick haben.

Patente führen zu Monopolen

In der Theorie sollen Patente Unternehmen für zuvor getätigte Ausgaben für Forschung und Entwicklung entschädigen. In der Praxis führen Patente häufig zu Monopolen, die für ihre Produkte teilweise astronomische Preise erzielen können. Diese Praxis führt dazu, dass Pharmafirmen vor allem Medikamente entwickeln, mit denen sie hohe Gewinne realisieren können – und nicht solche, von denen die meisten Menschen profitieren würden. Mit dem Verweis auf das Patentrecht verhindern sie, dass arme Länder billige Generika produzieren.

Es ist an der Zeit, diesen Irrweg zu verlassen und neue Pfade zu beschreiten. Alle medizinischen und pharmazeutischen Neuerungen im Kampf gegen Covid-19 sollten als öffentliche Güter behandelt werden. Schließlich wurden und werden hohe Kosten, die von der Grundlagenforschung bis zur Zulassung eines Arzneimittels entstehen, von der Allgemeinheit getragen: durch mit Steuergeld ausgestattete Forschungsinstitute oder durch die aus Beiträgen zur Krankenversicherung finanzierten Arzneimittelumsätze.

Wissenschaftliche Innovationen, ob von öffentlichen Universitäten oder von privaten Unternehmen entwickelt, müssen in der weltweiten Corona-Krise dem Bedarf der Allgemeinheit dienen. Egoistische Standortkonkurrenz der Staaten und kapitalistischer Wettbewerb der Konzerne sind Hindernisse angesichts dieser einzigartigen Herausforderung. Notwendig ist stattdessen weltweite öffentliche Kooperation in der Forschung und Entwicklung bei Medikamenten und Impfstoffen. Die Ergebnisse dieser Kooperation sollten frei zugänglich veröffentlicht und allen Institutionen und Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Medikamente und Impfstoffe gegen Covid-19 müssen als Gemeingut gelten und dürfen nicht patentiert und durch private Monopole vertrieben werden. Die Vergesellschaftung von Wissen ist ein wesentliches Mittel im Kampf gegen die Pandemie und zeigt zugleich einen Weg für die Zeit danach auf: für eine Welt, in der alle Menschen Zugang zu Gesundheitsversorgung haben.


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2 Antworten

  1. Der Corona-Impfstoff als Gemeingut wäre zwar wünschenswert, aber in der Realität funktioniert das erst, wenn Patente abgelaufen sind. Und da werden wir wohl noch Jahrzehnte warten müssen.
    Denn niemand bemüht sich mehr als andere, investiert schlaflose Nächte, schuftet für Wochen, Tag und Nacht um selbst keinen Monetären Vorteil davon zu haben. Und je weniger die Forscher sich bemühen, um so länger wird es dauern bis ein Impfstoff zur Verfügung steht.
    Dass sozialistische Systeme und Staaten auf Dauer nicht funktionieren haben wir doch mehrfach in der Weltgeschichte gesehen. Und die Staaten, bei denen alles Gemeingut ist, sind wirtschaftlich abgehängt, da sich keiner bemüht mehr als der andere zu arbeiten und zu schaffen.

    Nur wer durch die Entwicklung eines Covid19 Impfstoffes einen persönlichen Vorteil zu erwarten hat, wird sich rein hängen und alles dafür tun, dass es schnellst möglichst verfügbar ist.

    Ideologien und Gemeingut bringen hier nichts und verlangsamen den ganzen Vorgang ins unendliche.

  2. Ehe irgendein vernünftiger Kopf ins Feuer springt und gar, wie hier noch viele andere mitreißt,
    macht er sich schlau, was er da anstellt. Impfungen taugen hier gar nicht.
    Hier ein Netzhinweis, nur einer von vielen, der kompetent, bewährt und rundum passt:

    Dr. Heiko Schöning Arzt und Klarseher
    https://www.youtube.com/watch?v=Sfm1oXpvkTA
    Hoffentlich hat ihn Youtube noch nicht gelöscht. In diesem Fall wenden Sie sich
    an:
    Heiko Schöning: #Corona – Kriminelle Zusammenhänge verstehen
    https://www.youtube.com/watch?v=Sfm1oXpvkTA

    Der Autor hat den Anthrax Skandal, im Hintergrund von 9/11 aufgedeckt
    und bekannt gemacht. (natürlich nur denen, die ihr Heil in der Klotze suchen.

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