Spartakus, römischer Proletarier

Wer kennt sie nicht? Die Geschichte des römischen Gladiatoren, der sich gegen die Herrschenden seiner Zeit erhob – Spartakus der Gladiator. Der Aufstand gegen die Unterdrückung durch das römische Imperium inspirierte viele in ihrem politischen Kampf: „Großer General, nobler Charakter, ein wahrer Vertreter des antiken Proletariats“, schrieb Karl Marx 1861 an Friedrich Engels. Die überfällige deutsche Ausgabe von James Leslie Mitchells Roman Spartakus erschien nun im Laika Verlag.

Sklaven, die kastriert wurden. Die zu jeder Tageszeit die Peitsche spüren mussten. Sklavinnen, die sich ihren „Eigentümern“ hingeben mussten wann immer sie wollten. Gladiatoren die sich zur Belustigung von RömerInnen gegenseitig umbringen mussten. Das alles sind die dunklen Seiten, der „zivilisierten Welt“ der Antike. Und damit beginnt auch das 1933 erschienene Buch Spartakus, das erstmals von Rosemarie Nünning ins Deutsche übersetzt wurde.

Das Buch zeichnet eine andere Antike Welt, als wir sie von HistorikerInnen in der Regel kennen. Nicht, weil sie auf alternativen Quellen beruht oder die bekannten weglässt, nein. Sie zeichnet eine andere, weil die Geschichte aus der Perspektive der beherrschten zeigt: Der Hunderttausenden von Sklaven des römischen Reiches. Die Geschichte beginnt mit der Befreiung des Spartakus aus den Händen einer Gladiatorenschule. Die Stammes-, Sprach- und Religionsgrenzen überwindend arbeiten die Sklaven zusammen, um sich aus den Fängen des Menschenhändlers Batiatus zu befreien.

Fortan hängt das Schicksal der Sklaven voneinander ab – immer mehr strömen zusammen, um sich gegen Vergewaltigung, Mord, Zwangsarbeit und andere Abscheulichkeiten zu wehren. So viele, dass der Gladiator Spartakus eine Armee hat, mit der er sich gegen die Legionen des römischen Reiches wendet. Der großbewachsene Thraker wird begleitet von Germanen, Kelten, Iberern, Arabern, Griechen und mehr. Sie alle eint das Joch unter dem sie zu Leiden haben. Mitchell schafft es eine andere Geschichte des römischen Reiches aufzuzeigen, ohne das Bild zu überreizen. Da wo Historiker mehrheitlich die fortschritte der römischen Zivilisation aufzeigen, beschreibt er den Blutzoll den die Menschheit dafür zahlen musste: von Kreuzigungen, der Ware Mensch, Zuchtanlagen für Menschen und vielem mehr.

Auch Spartakus, der „heldenhafte“ Thraker, ist dabei nicht mehr als ein „Kind seiner Klasse“. Von anfänglicher Angst und dem Folgenden „Größenwahn“ befreit, geht es ihm am Ende nur um eines. Dem Ende der römischen Tyrannei, darum das zu tun, was die ihm „folgenden Sklaven“ wollen: Antiker Klassenkampf. Eine eindeutige Empfehlung für alle, die wissen wollen wie die Antike aussah, ohne lateinische Originalquellen zu wälzen. 18,50 Euro sind in diesem Roman gut investiert.

Über den Autor

James Leslie Mitchells veröffentlichte bis 1935 Sechszehn Bücher. Der Marxist und Sozialist aus Glasgow, Schottland, beteiligte sich unter anderem an der Gründung des Aberdeener Sowjets. Besondere Bekanntheit erhielt er für seine Romantrilogie „ein schottisches Buch“. Er veröffentliche unter dem Pseudonym Lewis Grassic Gibbon.
Spartakus kann hier bestellt werden!

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Eine Antwort

  1. Hallo Daniel,
    An sich finde ich den Artikel interessant, aufschlussreich – das Buch habe ich mir vorgemerkt- und gut geschrieben. Allerdings schmälern die ab und an eingebauten Tippfehler Bzw. weggelassene Zeichen meines Erachtens das Lesevergnügen. Ein einzelnes konzentriertes Durchlesen würde diese vermeiden, meine ich.
    Nichtsdestoweniger bin ich immer wieder auf deine Artikel hier gespannt und lese sie gerne- und freue mich erst recht auf die nächste Alarmstufe Doppelrot. Vielleicht ein wenig länger als die letzten Male?

    Gruß, Alex

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