Als die AfD(Alternative für Deutschland) 2013 zum ersten mal wirklich auf der bundespolitischen Bühne erschien, wurde sie vor allem mit der Euroskepsis gleichgesetzt. Inzwischen hat sich dieses Bild gewandelt und die Partei wird als Unterstützerin von konservativen und rechten Ideen gesehen.
In ihrem gemeinsamen Werk „Die rechten „Mut“-Bürger – Entstehung, Entwicklung, Personal & Positionen der Alternative für Deutschland“ schildern Alexander Häusler, Forscher zu neonazistischen Entwicklung, und Rainer Roeser, Autor des Internetportals „Blick nach rechts“, stellen beide Entstehung, Entwicklung, Personal & Positionen der Partei dar. Gleich zu Beginn des Werks werden die verschiedenen Denkströmungen, die Einfluss auf die Entwicklung und Positionen der AfD hatten, analysiert. Sie unterscheiden dabei zwischen nationalliberalen, rechtspopulisten, nationalkonservativen und radikalneoliberalen Ideen, die Einfluss auf die Postionierung der Partei haben.
AfD und andere Parteien
Wirklich positiv hervorzuheben ist allerdings nicht die Aufarbeitung der inhaltlichen Grundlagen, die sich in verschiedenen Werken zur AfD finden, sondern das Aufzeigen der Verhältnisse zu anderen rechten Parteien. Dabei wird unterschieden zwischen den sogenannten Vorläuferparteien, dabei im Fokus der „Bund freier Bürger“, die islamfeindliche Partei „Die Freiheit“ und auch der Schill-Partei. Der Einfluss der letzt genannten zeigte sich dabei vor allem im Hamburger Wahlkampft, dort kandidierte der frühere Schill-Innensenator auf Platz 3 der AfD-Liste für die Bürgerschaftswahl. Gleichwohl wird sie von anderen Parteien des rechten Spektrums massiv kritisiert, wie die Autoren aufzeigen. Sie zitieren ein Kommentar von Ronny Zasowk, Mitglied des NPD-Präsidiums, zur AfD: „(Diese sei) keine Alternative für Deutschland solndern lediglich eine Kanalisierung des berechtigten Anti-Euro-Protests im deutschen Volke.“ Sie zeigen aber auch auf, dass es auch in der NPD Stimmen gibt, die der Meinung sind, dass die NPD die Position der AfD hätte innehaben müssen, wenn sie nur geschickter agiert hätte.
Der Umgang der Republikaner mit der AfD sei durch ein Desinteresse der AfD am Umgang mit den Republikanern und der darauffolgenden Ablehnung der AfD durch die Republikaner gekennzeichnet. Abgelehnt wird sie auch von den meisten anderen Parteien aus dem rechten Spektrum, wobei die Autoren gezielt auf Positionierungen eingehen und diese auswerten. Auf den Umgang anderer rechter Parteien mit der AfD folgt eine Auseinandersetzung mit dem Umgang von rechtskonservativen und rechten Medien mit der Partei.
Ebenefalls eine Seltenheit stellt die Auflistung von rechten Positionierungen in den Landesverbänden dar, da diese nicht nur im Osten gesucht werden, sondern auch westdeutsche Landesverbände, wie Hessen oder NRW analysiert wurden.
Im letzten Kapitel des Werks geben die Autoren einen Ausblick, in welchen Themenfeldern besonders mit Angriffen durch die Partei gerechnet werden sollte und wie linke und emanzipatorische Gruppen handeln sollten im Angesicht von rechtskonservativen Wutbürgerbewegungen. So heißt es „linke und emanzipatorische Bewegungen sind vor eine doppelte Herausforderung gestellt: Sie müssen sowohl den pseudorevolutionören Charatker dieser populistischen-herrschaftskonformen Reformen demaskieren als auch zugleich deren Inanspruchnahme des Begriffs von Volk und Bürgerlichkeit demaskieren.“
Die beiden Autoren haben ein wissenschaftlich fundiertes und detailiertes Werk über die AfD geschrieben, dass sich sowohl mit Historie als auch mit aktuellen Entwicklungen beschäftigt. Leider geht mit der Art wie das Buch verfasst wurde, ein schwierigerer Zugang einher.