Die Märzrevolution 1848 in Deutschland ist gerade auf Grund ihres partiellen Misslingens immer noch eine Analyse wert. Obwohl die Märzrevolution nach Betrachtung Marx und Engels eine bürgerliche Revolution war, konnte sie dennoch als Ausgang einer proletarischen Revolution dienen. Die Gedanken beider Theoretiker soll in diesem Artikel verdeutlicht werden.
Der Artikel beider Autoren vom 15. Dezember 1848, veröffentlicht in der „Neuen Rheinischen Zeitung“, soll in Grundzügen, jedoch mit manchen Erweiterungen, dargestellt werden.
Der erste Sinnabschnitt wird dargestellt, wie die Vertreter dieser Revolution zu charakterisieren sind. Die Autoren beschreiben sie als „keine revolutionären Kolosse, sondern Kreaturen alten Stils, bürgerlich untersetzte Gestalten“ (Z, 3ff.). Diese Vertreter seien als Liberale, Teil des Bürgertums anzusehen, was daran belegt wird, dass die Zusammensetzung der ersten Nationalversammlung in Deutschland undifferenziert sei. Sie setze sich zum Großteil zusammen aus Vertretern der preußischen Bourgeoisie (Vgl. Z. 5).
Die preußische Bourgeoisie sei durch eine Revolution in eben diese Situation geworfen worden und müsse nun nicht nur die Interessen ihrer Selbst vertreten, sondern die eines revoltierenden Volkes. Die Interessen des Volkes stehen hierbei entgegen gesetzt zu ihren eigenen („die Volksinteressen sollte sie [Die Bourgeoisie] gegen die Krone, gegen sich selbst vertreten“, Abschnitt 2, Z. 2f). Nach Auffassung der Autoren kollaborierte das preußische Bürgertum jedoch mit dem Adel, den es eigentlich abzuschaffen galt, und versuchten so ihre Interessen, in gleichzeitiger Beibehaltung der Klasse des Adels, durchzusetzen (Z. 7ff). Dies wäre folglich auch der Grund, weshalb das preußische Bürgertum auf eine konstitutionelle Monarchie pochte, und nicht auf die Bildung einer demokratischen Republik (Z. 9ff).
Im weiteren Verlauf des Artikels kritisieren die Autoren das Verhalten der Bourgeoisie während der Ausschreitungen im Revolutionsverlauf. Sie hätten das Volk für sie kämpfen lassen und „keine Hand gerührt“). In Anlehnung an diese These, äußern die Autoren, dass sich die deutsche Revolution nicht mit der englischen (1648), noch mit der französischen (1789) vergleichen, in denen das Bürgertum gegen die vorherrschenden Machtstrukturen agierte.
Nun werden einige Zeilen, auf Grund der Ausschweifung beider Autoren, nicht ausführlich dargelegt. Sie bieten jedoch auch keine interpretatorische Notwendigkeit.
Die Autoren des Artikels gehen im weiteren Verlauf auf die Idee einer revolutionären Idee europäischen Stils und Reichweite ein. Marx und Engels erläutern dies, indem sie von einer „Proklamation der politischen Ordnung für die neue europäische Gesellschaft“ sprechen. Das Bürgertum habe, im Gegensatz zur Revolution in Deutschland „eine neue Gesellschaftsordnung“ etabliert, in der das private Eigentum geschützt und das feudale Eigentum des Adels aufgehoben, der Nationalstaat im Gegenzug zur Provinz an Bedeutung gewinnt und die „Konkurrenz“, eine reduktive Bezeichnung für den Kapitalismus, die feudale Wirtschaftsordnung aufhebt und Aufklärung und Wissenschaft die religiöse Auffassung von Wissenschaft überholt (Vgl. Text).
Im Gegensatz zur europäischen Idee einer Revolution, die die Monarchien Europas auflösen solle, stehe die Revolution in Deutschland. Das deutsche Bürgertum habe im Gegensatz zu früheren Revolution in Europa „nicht das konstitutionelle Königtum in der Wirklichkeit […]“ abgeschafft, sondern aus einer absoluten Monarchie eine teilweise demokratisierte geschaffen, auf der der Kapitalismus entstehen konnte. Diesen Gegensatz verdeutlichen die Autoren daran, dass durch diese anfängliche Revolution beispielsweise nicht der Nationalstaat an Bedeutung gewinne, wie er es in England oder Frankreich tat, sondern das Gebiet des Deutschen Bundes sich nach der Revolution an der Großmacht Preußen orientierte, was gleichzusetzen ist mit einer Stärkung der Provinz Preußen. Andere einflussreichere Kleinstaaten und Regionen konkurrierten um diese Orientierung, verloren damit jedoch insgesamt das Ideal des Nationalstaates. Die Autoren konkludieren, dass folglich die Revolution in Deutschland nicht zeitgemäß ist, sondern anachronistisch.
Das deutsche Bürgertum erfasse somit, nach Auffassung des Autors, einen oppositionslustigen Charakter, da sie ihre Interessen zum Teil gegen den Adel und zum Teil gegen die entwickelnde Arbeiterklasse durchzusetzen versuchen. Marx und Engels weisen dem Bürgertum, auf Grundlage ihrer Analyse, einen Stand-Charakter zu, der das Bürgertum, im Gegensatz zum Begriff der Klasse, als altertümlich und konterrevolutionär darstellt. Marx und Engels beschreiben diesen Charakter wie folgt: „Knurrend gegen oben, zitternd gegen unten, egoistisch nach beiden Seiten und sich ihres Egoismus bewusst, revolutionär gegen die Konservativen, konservativ gegen die Revolutionäre“.
Der Autor verzichtet auf einen aktuellen Bezug, auf weitere Ausführungen zur Aktualität des Artikelinhaltes und auf Kritik an der Quelle