Brandanschlag auf Flüchtlingsheim in Witten

In Witten wurde am Donnerstag ein ehemaliges Gasthaus in Brand gesetzt, in das zum Ende des Monats Flüchtlinge einziehen sollten. Der Anschlag in Nordrhein-Westfalen reiht sich in eine Reihe weiterer, bundesweit ausgeübter Brandanschläge auf nicht bezogene Flüchtlingsunterkünfte.

Glück im Unglück, könnte man zum Brand in Witten sagen. Durch den schnellen Einsatz der Feuerwehr konnte der rechtzeitig gelöscht werden, womit sich der Schaden in Grenzen hält. Doch bereits jetzt ist klar: Es waren Brandbeschleuniger im Spiel. Diese wurden bei den Ermittlungen festgestellt, der Staatsschutz wurde eingeschaltet. Das Gebäude stand vor der Umnutzung als Unterkunft für traumatisierte Flüchtlinge vier Jahre lang leer.

Für die Linke Nordrhein-Westfalen ist der Brandanschlag nur ein weiterer Beweis für die Umtriebe der Nazis in Deutschlands. „Die Nachricht der Nazis ist klar: Erst brennen die Gebäude, dann brennen die Flüchtlinge. Das dürfen wir nicht zulassen und die Stadt Witten ist aufgefordert, alles dafür tun, damit solche Anschläge keine Chance haben!“, erklärt der Sprecher für Antifaschismus aus dem Landesvorstand der Linken Azad Tarhan.

Tarhan hält das Festhalten der Stadt am Gebäude zur Unterbringung für Flüchtlinge als „unzumutbar“. Er glaubt, dass „dieses Gebäude wieder Ziel rassistischer Angriffe sein wird“. Das Gebäude selbst liegt mitten in einer Grünanlage und ist weit entfernt von weiterer Urbaner Bebauung. Es ist ein „Hochsicherheitstrakt zu verwandeln“ hätte wenig Sinn und würde nicht den Bedürfnissen der „oft traumatisierten Flüchtlinge“ entsprechen. „Weder Ärztepraxen, Einkaufsmöglichkeiten noch sonstige Einrichtungen, die man für das tägliche Leben braucht, sind in unmittelbarer Nähe des Geländes zu finden.“.

Dezentrale Unterbringung

Das eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen möglich ist, zeigen die Städte Wuppertal und Mülheim. Mehr als 80 Prozent aller Flüchtlinge in Wuppertal sind dezentral in Wohnungen untergebracht. Damit können sie die Einrichtungen des täglichen Bedarfs fußläufig erreichen, sich besser in die Stadtgemeinschaft integrieren und menschenwürdig leben. Die Stadt verfolgt dieses Prinzip seit Jahren. „Bei der Verteilung sind wir sehr darauf bedacht, eine mögliche Ghettobildung von Beginn an zu vermeiden“, so Stadtsprecher Markus Bien gegenüber der Rheinischen Post.

Problem sind nicht Flüchtlinge, sondern die Verteilung des Reichtums

Gregor Gysi hat erst kürzlich in einer BürgerInnen-Pressekonferenz richtig festgehalten: „Als wir weniger Flüchtlinge hatten, ging es Ihnen da besser? Nein. Dann sagt einer: Wenn wir die nicht hätten, würden wir mehr Geld für Bäder, Krankenhäuser und Schulen haben! Wirklich? Hatten wir, als wir weniger Flüchtlinge hatten, mehr Geld für Bäder, Krankenhäuser und Schulen? Nein. Wissen Sie, was die Illusion ist? Wir schauen zur Seite. Das ist der falsche Blick. Wenn wir was verändern wollen, müssen wir endlich nach oben schauen.“ Recht hat er.

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