Laut Medienberichten ist der fünf Monate andauernde Ausnahmezustand im serbischen Schulwesen vorbei. Die zwei größten LehrerInnengewerkschaften haben eine Übereinkunft mit dem Ministerium für Bildung erzielt, die weiteren Verhandlungen solidarisch zu gestalten. Wie genau das aussehen soll bleibt offen.
In Serbien haben in den vergangen fünf Monaten über 30.000 LehrerInnen, ErzieherInnen und mehr gestreikt. Über 700 Schulen konnten de facto keinen normalen Lehrbetrieb aufrechterhalten. Doch nun haben die zwei Gewerkschaften, Union der Gewerkschaften der Bildungsarbeiter Serbiens (Unije sindikata prosvetnih radnika Srbije, SPRS) und die Gewerkschaft der Arbeiter im Bildungswesen (Sindikata radnika u prosveti Srbije, SRPS) eine Einigung erzielt, das man eine Einigung erzielen will. Klingt seltsam, ist es auch. Eine Speziell für diese Zwecke geschaffene Agentur vermittelt nun zwischen Ministerium und Gewerkschaften: Die Agentur für Friedliche Lösungen von Arbeitskämpfen lobt die Lösung und betont, dass dies vor allem den Kindern zugutekomme, so erklärt es der Pressesprecher der Agentur, Živko Kulić. Für deutsche Ohren hört sich das stark nach Sozialpartnerschaft an, die auch hierzulande zu massiven Gehaltseinbußen geführt hat.
Streik fortgesetzt
Die zwei Gewerkschaften sind jedoch nicht die einzigen im Bildungsbereich. Während die Unabhängige Gewerkschaft und die Gewerkschaft der Bildung bereits Ende letzten Jahres neue Tarifverträge unterschrieben haben, setzten die SPRS und die SRPS ihre Streiks fort. Die Regierung versuchte hier die Arbeiterschaft anhand von Gewerkschaftmitgliedschaften zu spalten. Die letzte größere Demonstration fand am 17. März statt. Es gingen Tausende Beschäftigte des Bildungssektors in Belgrad auf die Straße, denn neben massiven Gehaltseinbußen, sollen über 5.000 Lehrer und Lehrerinnen entlassen werden.
„Größer ‚Erfolg‘ der Regierung Serbiens“
Linke Gruppierungen nennen den Streik „den größten Erfolg der Regierung von Aleksander Vučić, denn beim Streik der LehrerInnen handelt es sich um den längsten Streik in der Geschichte der LehrerInnengewerkschaften. So erklärt Jelena Lalatović, Mitglied beim Linken Gipfel Serbiens: „Mit der Begründung man müsse sparen und rationalisieren, wurden die Gehälter im öffentlichen Dienst um 10 Prozent gekürzt. Dabei verdienen Lehrer gerade einmal 350 Euro, wenn sie eine volle Stelle innehaben.“