Im Parlament ist Sommerpause, doch die politische Landschaft brodelt: Im Rheinland findet das Klimacamp statt, dass nicht nur gegen die Kohleindustrie kämpft, sondern dabei gerade eine starke und gut vernetzte Bewegung aufbaut, deren Ziele größer sind als nur den Tagebau zu stoppen. Gleichzeitig ist Wahlkampf in Brandenburg, Sachsen und Thüringen, wo es um nichts Geringeres geht als die Zukunft des Ostens in Deutschland.
Eine echte Richtungswahl, die nicht nur Landespolitik beeinflussen wird, sondern Relevanz für die politische Landschaft bundesweit haben wird. Werden diese Wahlen als Dammbruch für eine schwarz-blaue Koalition in die Geschichte eingehen? Oder schaffen wir es, den Rechtsruck zu stoppen, Erreichtes zu verteidigen und sogar eine andere Option jenseits der längst schon blauen CDU in Sachsen aufzumachen? Ich hoffe es sehr. Um den Wählerinnen und Wählern diesen Mut auch zu geben, werden sich am 24. August hoffentlich viele tausend Menschen in Dresden zur großen Unteilbar Demo gegen rechten Hass und Terror, aber auch gegen staatliche Repression und eine Politik der Umverteilung von oben nach unten versammeln. Ihre Botschaft ist ganz klar: Wir lassen uns nicht spalten, wir lassen uns nicht einschüchtern! Weder von den Problemen, die uns Jahrzehnte neoliberale Regierungspolitik im Bund eingebrockt haben – noch von alten und neuen Nazis, die jede Grundlage einer solidarischen Gesellschaft zerstören wollen. Bundesweit werden Menschen dafür nach Dresden reisen, in vielen Städten sind Busse und Sonderzüge organisiert worden – vielleicht gibt es noch Tickets?
Und auch feministisch ist einiges los: Im ganzen Land und weit darüber hinaus bereiten sich Frauen und Aktionsgruppen gerade auf das Feminist Futures Festival in Essen vor, das vom 12. bis 15. September in der Zeche Zollverein stattfinden wird. Das Programm ist vollgepackt mit spannenden Themen von Abtreibungsrechten über Arbeitskämpfe in der Pflege und darüber hinaus, bis hin zu einer Vielzahl an kreativen Workshops und Kulturbeiträgen. Dazu kommen Referentinnen aus aller Welt nach Essen. Auch hier wird sichtbar, wie verknüpft, wie intersektional politische Kämpfe heute von links gefochten werden. Das ist genau der richtige Weg. Denn seien wir ehrlich: Es gibt gerade verdammt viele Baustellen. Weltweit sind rechte Kräfte erstarkt, die die Sicherheit und Freiheit von Minderheiten, armen Schichten und Frauen bedrohen. Und während wir damit beschäftigt sind uns gegen diese Angriffe zu verteidigen brennt die Arktis – wortwörtlich. Überall in Europa, auch in Deutschland selbst, verlieren Ärmere immer mehr an Lebensgrundlage. Von Jahr zu Jahr werden die Sozialwohnungen weniger, obwohl es immer mehr Menschen gibt, die darauf angewiesen sind. Und bei all dem sehen wir: In sehr vielen Ländern – nicht nur in Europa, gibt es ähnliche Probleme, ähnliche Veränderungen.
Es ist daher für mich ganz klar, dass wir diese Probleme auch gemeinsam angehen müssen. Ich freue mich sehr darauf im September die vielen Frauen aus aller Welt in Essen zu treffen. Denn unser Ziel ist klar: Wir bauen eine neue feministische Internationale. Unsere Interessen sind ähnlich, unsere Strategien und Methoden vielleicht unterschiedlich. Genau deswegen können und sollten wir an einem Strang ziehen und vor allem: voneinander lernen. Erst vor wenigen Tagen erreichten uns die starken Bilder aus Brasilien, wo hunderttausende Frauen gegen den faschistischen Präsidenten Bolsonaro auf die Straße gingen. In Indien organisierten sich vor einigen Monaten etwa 5 Millionen Frauen zu einer 600 km langen Menschenkette, gegen ein sexistisches Tempelverbot, das Frauen von religiösen Orten ausschloss. Und dann die weltweiten Frauen*streikkommitees aus Spanien, Polen, Großbritannien, Argentinien und den USA. Diese Botschaften machen mir Mut, und Lust auf die kommenden Parlamentswochen nach der Sommerpause: Gemeinsam werden wir stark sein. Gegen Sexismus, gegen Lohnraub und Altersarmut, gegen sexualisierte Gewalt und gegen Rassisten und Rechte, die nach der Macht greifen. Für eine Zukunft, in der alle Menschen von ihrer Arbeit leben können, in der Frauen keine Angst um ihre Sicherheit oder Freiheit haben müssen und in einem System, das den Planeten dabei nicht kaputt macht.
Wenn ihr dabei sein wollt geht meldet euch schnell an: http://www.feministfutures.de/
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