Gelbwesten - Quelle: Revolution permanente

Gelb-Westen-Aktion trifft Städte in ganz Frankreich

Tausende von Gelbwesten kehrten am 12. September auf die Straßen Frankreichs zurück – und wurden mit brutaler Repression empfangen. Zumal die Polizei in Paris Salven von Tränengas abfeuerte und über 250 Menschen verhaftete.

Anne, eine Lehrerinn, erzählte dem Socialist Worker:

„Du musst die Angst vor Covid-19 und die Drohungen der Polizei überwinden, um auf die Straße zu gehen. Ich hätte unmöglich zu Hause bleiben können. Präsident Macron macht Politik zu Gunsten der Reichen und hat während dieser Pandemie Unternehmen vor unsere Gesundheit gestellt.

Jetzt redet er vermehrt über Sicherheit und beginnt, den Bossen Geschenke zu machen.“

Obwohl mehrere Gebiete der Hauptstadt für Demonstrant*innen gesperrt waren, versammelten sich die Protestierenden an den jeweiligen Startpunkten zweier genehmigter Aufmärsche.

Angriffe

Während einer jedoch ohne jegliche Zwischenfälle stattfinden konnte, wurde der andere mehrfach das Ziel polizeilicher Angriffe. Es fand eine Vielzahl von Festnahmen aufgrund „des Mitführens eines als Waffe missbrauchbaren Gegenstandes“ statt, wobei es sich dabei unter anderem um eine leere Flasche Jack Daniel`s Whiskey handelte.

Delphine, eine auf der Intensivstation tätige Krankenschwester, sagte gegenüber der „Revolution Permanente“-Website:

„Ich bin zwar ein weißer Kittel, aber vor allem eine Gelbweste. Der gemeinsame Feind ist die Regierung.“

Die Gelbwesten-Bewegung entstand 2018 als Manifestation der tiefgreifenden Verbitterung der Bevölkerung bezüglich der wirtschaftlichen Ungleichheit. Die Tatsache, dass diese Bewegung nun wieder zu erstarken scheint, ist ein unmissverständliches Zeichen des sich entwickelnden Zorns der Arbeiterklasse.

Ein 50-Jähriger Demonstrant und Staatsbeamter sagte, dass ihn „sozialer und ökonomischer Raub“ sowie „der Angriff ihrer fundamentalen Freiheiten“ auf die Straße trieb, während die aus dem in Ost-Frankreich liegenden Crolles angereisten Rentner Pascale und Patrick beteuerten, dass „die Bewegung nicht an Schwung verliere“.

„Wir wollen diese Welt für unsere Kinder und Enkel. Wir sind Antikapitalisten, Systemkritiker, ehemalige Hippies und nun Gelbwesten.“

Andernorts sammelten sich trotz des ausdrücklichen Verbots Demonstranten in der südwestlichen Stadt Toulouse, woraufhin die Polizei, wie zuvor in Lyon, versuchte, die Gruppe von Protestierenden mithilfe von Tränengas auseinanderzutreiben. Des Weiteren formierte sich die Bewegung in Marseille, Lille, Nantes, Nice, Bordeaux und Straßburg.

„Anfangs habe ich die Gelbwesten nicht unterstützt, doch die Umstände sind für die in Armut lebenden nur noch schlimmer geworden“, sagte einer der Demonstranten in Toulouse.

Auch wenn verschiedenste politische Einstellungen unter den Gelbwesten vertreten sind. waren die Zeichen einer allgemein radikalen und ernsten Stimmung unverkennbar.

Der rechte „Comedian“ Jean-Marie Bigard beispielsweise versuchte, sich unter den Pariser Protestmarsch zu mischen und wurde kurzerhand lautstark als sexistisch und homophob betitelt, bevor er in einer Pizzeria Schutz suchte und die Flucht antrat. Mehrere Gewerkschaften und Studierendenverbände riefen außerdem einen Nationalstreik sowie Dutzende von Demonstrationen für den kommenden Donnerstag aus, was wiederum eine wichtige Prüfung darstellen wird:

Sind die Arbeiter- und Protestbewegungen dazu in der Lage, die nötige Stärke zu entwickeln, um Macron und die Arbeitgeber zu besiegen? 

Der Artikel von Charlie Kimber erschien zuerst im Socialist Worker und wurde von Linus Landmesser übersetzt.

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