Liebe Leserinnen und Leser, Weihnachten ist ein Tag der Liebe, ein Tag des Friedens, ein Tag der Beharmherzigkeit und ein Tag der gelebten Solidarität. Aber auch zu Weihnachten geschieht Unrecht überall auf dieser Welt und mit der Liebe ist es auch nicht so weit her, denn in vielen Teilen dieser Welt herrscht Krieg und Gewalt. Wir wollen euch an diesem Feiertag nicht deprimieren oder mit Sorgen erfüllen, wir wollen euch nur das Beste wünschen, für euch und eure Familien und Freude.
Doch appellieren wir an jeden von euch sich Gedanken zu machen, über die Welt in der wir leben. Gedanken über die Menschen, die jetzt auf der Straße sitzen und hungern und das nicht nur weit weg, sondern gleich vor unserer Haustür. Sich Gedanken zu machen über die Kinder, deren Existenz durch die Finanzkrise zerstört wurde und über die Kinder, deren Eltern durch Reformen wie Hartz IV jeden Cent zweimal umdrehen müssen. Armut ist kein regionales Problem, es ist global und könnte jeden von uns treffen. Wir denken in diesen Tagen nicht nur daran, wieviel Freude uns der Heiligeabend bringt, wir denken auch an die Armen und die Entrechteten dieser Erde. Gedanken über die Kinder Afghanistan, die im Krieg geboren wurden und noch nie eine Zeit des Friedens kennengelernt haben, Gedanken über die Menschen in Gaza, die auch in dieser Jahreszeit kein Dach über dem Kopf haben, weil der Krieg es zerstört hat, Gedanken an alle Menschen, die in Kriegsgebieten leben und Leiden.
Ob wir nun Christen, Juden, Muslime, Atheisten oder Anhänger anderer Glaubensrichtungen sind, sollte auch heute irrelevant sein, wir sollten an die eigentliche Botschaft von Weihnachten denken, an Nächstenliebe, Solidarität und Frieden und uns dafür stark machen, nicht nur am heutigen Tag. In diesem Sinne eine friedliche Weihnacht euch allen.
Friede auf unserer Erde!
Friede auf unserem Feld,
daß es auch immer gehöre
dem, der es gut bestellt.
Friede in unserem Lande!
Friede in unserer Stadt,
daß sie den gut behause,
der sie gebauet hat.
Friede in unserem Hause!
Friede im Haus nebenan!
Friede dem friedlichen Nachbarn,
daß Jedes gedeihen kann.
Friede dem Roten Platze
und dem Lincoln-Monument!
Und dem Brandenburger Tore
und der Fahne, die drauf brennt!
Friede den Kindern Koreas
und den Kumpels an Neiße und Ruhr!
Friede den New-Yorker Schoffören,
und den Kulis von Singapore!
Friede den deutschen Bauern
und den Bauern im großen Banat!
Friede den guten Gelehrten
eurer Stadt Leningrad!
Friede der Frau und dem Manne!
Friede dem Greis und dem Kind!
Friede der See und dem Lande!
Daß sie uns günstig sind.
Text Bertolt Brecht