Kolumbien ist ein tief gespaltenes Land, schon seit mehreren Jahrzehnten gibt es de-facto eine Art Bürgerkrieg zwischen rechten Paramilitärs und den Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC). Um gegen diesen Zustand zu protestieren haben linke Kräfte, Gewerkschaften und soziale Bewegungen am 10.4 eine Friedensdemo organisiert, an der sich allein in der Haupstadt Bogota 300.000 Menschen beteiligten.
An der Demo unter dem Titel „Marcha Por la Paz“ (Friedensmarsch) beteiligte sich auch der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos. Er verkündete, die Einstellung der Luftangriffe auf Lager der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) um einen weiteren Monat zu verlängern. Dies sei ein Zeichen für die Opfer des Konfliktes, denen in Kolumbien am 9.April gedacht wird. Die Organisatoren der Demonstration ging der Schritt des Präsidenten nicht weit genug, sie forderten auf dem Marsch die Einberufung einer verfassunggebenden Nationalversammlung, einen bilateralem Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensgesprächen mit der zweiten aktiven Guerillagruppe des Landes, der Armee der Nationalen Befreiung (ELN). Rechte Gruppen und Politiker bezeichneten die Demonstration dagegen als Farce und forderten erneut militärische Angriffe auf die FARC und die ELN.
Eine Antwort
Hallo, ich bin in Kolumbien und kenne das Land seit mehr als 30 Jahren. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Grossdemo, von der Sie berichten, hier so ganz viele Menschen nicht erreicht hat. Jedenfalls nördlich der Calle 30 in Bogota war von einer Demo nichts zu bemerken. Auch am nächsten sprach hier niemand davon. Im zentrum war etwas los, auch mit Santos, aber dass das irgendeine grössere Welle in der Stadt oder auch im Land geschlagen hat, das konnte ich als Augen- und Ohrenzeuge nicht feststellen.
Beste Grüsse an Sie
Bernd Tödte