Die gewalttätige und klassengeprägte Gesellschaft, die die hasserfüllten Spiele hervorgebracht hat, wird im neuen „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes“ enthült.
Für diejenigen, die es nicht kennen: Die Geschichte hinter der Tribute von Panem-Reihe ist ein „Spiel“, bei dem Kinder gezwungen sind, sich gegenseitig bis zum Tod zu bekämpfen. Der neueste Teil, A Ballad of Songbirds and Snakes, gibt einen Einblick, wie sich die Spiele anpassten und eskalierten, um zu einem Spektakel zu werden.
Zu Beginn sieht man die Unterdrücker, die im Kapitol leben, und die Unterdrückten, die in den Distrikten leben. Beide sind vereint in der Ablehnung der Hungerspiele. Sie sehen die Spiele wegen ihrer Grausamkeit, sind aber weitgehend nicht interessiert daran, sie anzuschauen.
Was wir im Film erfahren, ist, wie die Spielemacher die Zuschauer mit immer mehr Gewalt angelockt haben. Wie sie das Töten in Unterhaltung verwandelten.
Die Hauptfigur, der Student Coriolanus Snow (Tom Blyth), schlägt vor, dass die Zuschauer die Möglichkeit haben sollten, die Tribute – wie die Teilnehmer genannt werden – kennenzulernen, bevor die Spiele beginnen. Dies, so hoffen sie, bedeutet, dass das Publikum „jemanden hat, für den und gegen den es sich aussprechen kann“.
Perspektiven der Brutalität
Zu sehen, wie sich die Brutalität der Hungerspiele aus der Perspektive des Kapitols entwickelt, ist surreal. In dieser Gesellschaft werden die Tribute aus den Distrikten als Untermenschen betrachtet. Und der Film versucht, die Zuschauer dazu zu bringen, genauso zu fühlen.
Während der Vorführung ging ich zu den Kinobesuchern, die lachten, als der Moderator den Tod von Kindern verharmloste. Manchmal fühlte es sich an, als säße ich selbst im Publikum der Spiele.
Auf der anderen Seite sehen wir Kinder aus den Distrikten, die verzweifelt versuchen, ihre Menschlichkeit zu behaupten. Ihre Taten der Freundlichkeit, des Zorns und der Trauer sind allesamt verzweifelte Erinnerungen daran. Dieser Kampf um Repräsentation macht den Film emotional hart – vor allem, weil er das widerspiegelt, was wir in der Berichterstattung über Palästina erleben.
Viele Menschen verbinden sich mit dem Tribute von Panem-Franchise, weil es sich wie eine extreme Version des Systems anfühlt, in dem wir heute leben. Es geht darum, wie Menschen aus der Arbeiterklasse jeden Tag irgendeine Form von Gewalt erleben, sei es aus erster Hand oder über Bildschirme. Es zeigt auch, wie die herrschende Klasse versucht, uns zu desensibilisieren, damit wir Gewalt als Teil unseres Lebens akzeptieren.
Ein weiterer interessanter Teil des Films ist, wie Klasse in dieser Gesellschaft funktioniert. Snow stammt aus privilegierten Verhältnissen, aber wir sehen ihn immer noch verzweifeln und mit Armut kämpfen. Zu Beginn des Films glaubt er, dass er in der Welt aufsteigen kann, solange er hart arbeitet. Er glaubt an die Meritokratie. Im Laufe der Geschichte lernt Snow jedoch, dass das System nicht auf Verdienst basiert, sondern auf ererbtem Reichtum und Macht.
Die Reichen haben Erfolg und sind in der Lage, die Regeln nach ihren Wünschen zu biegen. Sejanus (Josh Andrés Rivera) war einst aus einem der Distrikte. Sein Vater arbeitete daran, ein Vermögen aufzubauen, damit seine Familie der Unterdrückung entkommen konnte. Trotz seines Reichtums bleibt Sejanus jedoch ein Ausgestoßener.
Die Entwicklung dieser Charaktere gibt uns einen umfassenderen Blick darauf, wie Klasse, Reichtum und Unterdrückung in das Leben selbst der herrschenden Klasse eindringen können. A Ballad of Songbirds and Snakes präsentiert eine andere Perspektive auf die Tribute von Panem, eine, die einmal mehr reflektiert, wie unser eigenes gewalttätiges System fortbesteht.
A Ballad of Songbirds and Snakes ist jetzt in den Kinos.
Dieser Artikel von Fran Yepes ist zuerst erschienen auf Socialist Worker am 28.11.2023.