Goldrausch in Südosteuropa?

In dem kleinen südosteuropäischen Land Serbien wurden bisher unbekannte Gold und Kupfer entdeckt. Steht der Region Čukaru peki nun ein Goldrausch bevor? Vor allem amerikanische und kanadische Unternehmen könnten profitieren.

Man stelle sich vor, ein Land sitzt auf riesigen Gold- und Kupfervorräten und wüsste davon nichts. Dieses Szenario könnte nun für das zentral liegende Balkanland Serbien eintreffen. Zwei Nordamerikanische Firmen haben, nach ersten Informationen, eines der größten unentdeckten Gold- und Kupfervorkommen der Welt gefunden. Die Unternehmen Freeport McMoRan und Reservoir Minerals wollen bei Bestätigung der Funde bis zu fünf Milliarden Dollar in die Region investieren. Die Firmen n selbst freuen sich über die Funde. Bis zu 10 Gramm pro Tonne soll in dem Gestein rund um die alten Bergwerke gefunden worden sein. Diese Nachricht hat am Fundort, der traditionsreichen Bergwerksstadt Bor, nicht nur für Freude gesorgt.

Goldrausch 2.0

Viele Menschen der Region fürchten nun, dass die neuen Funde dazu führen werden, dass US-Amerikanische und kanadische Unternehmen hohe Gewinne einfahren werden, während für die örtliche Bevölkerung nur Brotkrumen und eine zerstörte Umwelt sowie Folgeschäden übrig bleiben. „Mein Opa hat als Kumpel gelebt und ist als Kumpel gestorben. Ich kann nicht glauben, dass wir uns von ausländischen Firmen ausplündern lassen“, war nur eine der Reaktionen auf dem Internetportal B92 zu den Entdeckungen. Andere Stimmen wiederrum begrüßten die Neugikeiten, da sie davon ausgehen, dass Serbien weder die Technologie noch das Geld besitzt, die nötigen Investitionen in die Region zu tätigen. Vor drei Jahren hat die Bergbauvereinigung Bor bereits ein Angebot abgelehnt, die einen Verkauf der Schürfrechte vorsahen. Angeblich haben die nordamerikanischen Gesellschaften bereits mehr als 20 Millionen Dollar in die geologischen Untersuchungen bei Bor investiert. Kein Vergleich zu dem, was an Gewinnen abfallen würde, sollten sich diese Funde bestätigen.

Was bleibt für die Einwohnerinnen übrig?

Ein Abbau von natürlichen Reourcen ist für unsere moderne Gesellschaft unabdingbar. Jedoch muss die Frage gestellt werden, wie weit die Zerstörung von Natur und Umwelt gehen darf. Hierfür sind die Ewigkeitskosten für den Steinkohleabbau im Ruhrgebiet ein perfektes Beispiel, die noch Milliarden verschlingen werden und immer wieder das Grundwasser bedrohen. Auch bei einem, so gut es geht, naturverträglichem Abbau bliebe die Frage: Was bleibt den Anwohnerinnen und Anwohnern bzw. den Menschen des Landes von ihren eigenen natürlichen Ressourcen. Ähnlich wie Chile in den 60ern und 70ern droht ein Szenario, in dem die ansässigen ausländischen Investoren wenig bis gar nicht besteuert und die Gewinne ins Ausland transferiert würden. Die Menschen hätten somit nichts vom Reichtum ihrer eigenen Region. Als Alternativbeispiel kann hier nur die Vergesellschaftung der chilenischen Kupfermienen unter Salvador Allende oder der venezolanischen Ölquellen unter Hugo Chavez angeführt werden. So wäre das Land zwar vom Weltmarktpreis abhängig, würde sich jedoch eine weitere Einnahmequelle sichern. In Anbetracht der Bedingungen, unter denen Serbien IWF Kredite erhalten hat und den europäischen Beitrittsverhandlungen, ist dieses Szenario jedoch unwahrscheinlich. Leider.

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