Die ArbeiterInnen des Traktorhersteller IMR sind seit Mittwoch im Streik, um gegen das geplante Insolvenzverfahren der serbischen Regierung zu demonstrieren. Es ist nur eines von über 180 Betrieben, die geschlossen werden sollen. Zehntausenden Menschen droht die Arbeitslosigkeit und eine noch schlimmere Verarmung, als bis jetzt. Doch die Arbeiter wehren sich, noch.
In dem Belgrader Vorort Rakovica blockierten die Arbeiterinnen und Arbeiter von IMR die Zugänge zu den Werkshallen: Schiene, Straße, Brücken. Als sie auch die Autobahn besetzen wollten, stellte sich ihnen die Staatsgewalt entgegen. In Gesprächen mit der Serbischen Regierung, verlangten sie den Erhalt der Arbeitsplätze, da die Firma bis Jahresende noch über 2.000 Traktormotoren herstellen soll. Sollte sich die Regierung nicht bewegen, würden sie Proteste radikalisieren und auch ihre Familien zum Streik mitbringen.
IMR ist nur eine von 188 Staatsbetrieben, die nicht Teil der Privatisierung sind, sondern direkt in die Insolvenz gehen sollen. Dies ist wiederrum nur ein Teil eines Abkommens mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF), wonach Serbien mindestens 500 Firmen privatisieren muss oder sie in die Insolvenz schicken soll, um weitere Kredite des IWF zu erhalten. Das regionale Balkanportal Bilten geht davon aus, dass die Privatisierung die komplette und endgültige Neoliberalisierung des Marktes bringen soll, da nicht nur problematische Betriebe verkauft werden sollen, sondern auch profitable, wie die Serbische Telekom.
„Wir werden nicht auf Knien betteln. Wir glauben an unser Können und unsere Kraft. Den Verdienst von Generationen ArbeiterInnen die für IMR gearbeitet haben, lassen wir nicht mit einem wisch ins wegnehmen.“, lassen die ArbeiterInnen verkünden.
Der Streik bei IMR ist nur einer von dutzenden im ehemaligen Jugoslawien. Dort haben sich die Streiks seit 2000 dramatisch radikalisiert. Im Linken Gipfel Serbiens wird nun versucht, die Erfahrungen der Arbeiterinnen und Arbeit zu bündeln und mit politischen Aktiven zusamnzubringen.