Gestern gingen die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021 durch die Presse. Die Resultate können nur erschüttern und sie verdeutlichen einmal mehr, dass das deutsche Bildungssystem insbesondere Kinder aus armen Familien nicht nur nicht beim Aufstieg hilft, sondern sie sogar benachteiligt.
Nach dem Text erreichen im Lesen nur 57,6 % der Kinder den Regelstand, beim Lesen sind es 58.9%, in Orthographie sind es sogar nur 44,4%.
In Mathematik sieht es nicht besser aus, nur ca. die Hälfte aller Kinder erreicht das erwartete Niveau – 54,8%. Daran muss sich dringend etwas ändern! Doch wir sollten die Fehler nicht bei den Kindern suchen. Sie sind Leidtragende, nicht Schuldige. Doch wie kann an den Grundschulen besser unterstützt werden?
Die Studie stellt fest,dass die Kompetenzrückgänge bei Kindern mit Migrationshintergrund besonders gravierend sind. Vor allem bei Kindern der ersten Generation treten große Lücken auf, die bis zu 2 Schuljahren umfassen können.
Klar erkennbar ist also, dass die Förderung im sprachlichen Bereich intensiviert werden muss, gleichzeitig will die Bundesregierung die Förderung von Kindergärten mit sprachlichem Schwerpunkt kürzen oder gar ganz streichen. Eine in Anbetracht dieser Studie völlig unverständliche Entscheidung.
Armut und Bildung
Eine andere sehr stark von Kompetenzrückgang betroffene Gruppe sind Kinder aus sogenannten „bildungsfernen“ Familien. Wie oft wurde schon festgestellt, dass in keinem anderen Land in Europa Bildung und Zukunftschancen so sehr von der sozialen Herkunft abhängen wie in Deutschland. Doch statt dies zu ändern, wird im Bildungswesen gekürzt.
Diese Gruppen sind es auch, die durch den Wegfall des Präsenzunterrichtes während der Corona-Pandemie deutlich betroffen waren, denn diese Kinder haben häufig schlechtere Bedingungen beim Distanzunterricht, als Kinder aus privilegierten Familien.
Kinder aus ökonomisch schwächeren Familien haben nicht immer ein gesundes Mittagessen auf dem Tisch. Wir alle wissen, dass auch gesunde Ernährung nötig ist, um gut lernen zu können.
Was also braucht es um die Situation zu ändern? Die Antwort ist eigentlich einfach und liegt auf der Hand: Bessere Ausstattung von Schulen und Kitas sowohl mit Personal als auch mit Material, kindgerechte Bibliotheken in jeder Schule, kostenloses gesundes Mittagessen für alle Kinder, intensive Betreuung am Nachmittag, die Kinder fördert und nicht nur „verwahrt“.
Doch das alles kostet Geld, dass man lieber an anderer Stelle verwendet. Auch wenn das sehr kurzsichtig ist, denn es werden Fachkräfte benötigt, nicht nur jetzt sondern auch in 10 oder 15 Jahren.
Wer heute in die Ausbildung von Kindern investiert, investiert in unser aller Zukunft!