Die palästinensische Linke in Israel befindet sich im Aufschwung, wie schon bei den vergangenen Wahlen deutlich wurde. Die wichtigste nicht-parlamentarische Kraft Abnaa al Balad (Söhne des Landes) ist deswegen immer wieder Ziel von Verleumdung israelischer Rechter, nun hat die Polizei einen ihrer führenden Aktivisten, Raja Eghbarieh, verhaftet.
Am Dienstag den 11. September drangen israelischen Militärpolizisten in sein Haus in Umm Al-Fahm ein und verhafteten den Familienvater vor den Augen seiner Frau und Tochter. Darüber hinaus beschlagnahmten sie alle im Haus befindlichen Computer, sowie Handys und Dokumente von Abnaa al Balad. Eghbarieh wird dabei Aufruf zur Gewalt vorgeworfen, weil er zu friedlichen Protesten gegen die israelischen Angriffe auf Gaza aufgerufen hatte. Für diese Anklage könnten ihm nun mehrere Jahre Haft drohen, obwohl es an Fakten und Belegen fehlt. Die Aktivistinnen und Aktivisten von Abnaa al Balad sahen in der Verhaftung daher auch vor allem ein Angriff gegen die palästinensische Linke. Ilham Odeh, Eghbariehs Frau und Genossin in Abnaa al Balad, kommentierte das ganze: „Der israelische Staat und seine Behörden werden uns nicht einschüchtern mit ihren Verhaftungen oder ihren immer wieder fehlschlagenden Versuchen Abnaa al Balad zu zerstören.“
Hassan Jabareen , Anwalt und Gründer von Adalah, dem Center für die Rechte der arabischen Minderheit in Israel, erklärte, dass dies ein weiterer Versuch ist kritische Palästinenser in Israel zum Schweigen zu bringen. Immer wieder wurden und werden Palästinenser wegen Facebookpostings, die zu Protesten aufrufen, von israelischen Soldaten verhaftet. Nun traf es einen der bekanntesten Aktivisten, denn Eghbarieh gehört seit Jahrzehnten der palästinensischen Linken an. Er stand dabei immer für eine demokratische Lösung für alle Menschen und einen multikonfessionellen Staat. Seine Verhaftung und der Versuch ihn für mehrere Jahre in den Knast zu bringen ist daher nicht nur ein Angriff auf Eghbarieh oder Abnaa al Balad, es ist ein Angriff auf alle in Israel, die sich gegen Besatzung und Rassismus stellen.