Laut Aktivisten im Hambacher Forst fiel ein Journalist bei einem Polizeieinsatz 14 Meter in die Tiefe und verletzte sich schwer. Die Einsatzkräfte sollen keine Sicherungsnetze genutzt haben und gingen laut Aktiven mit Zwang vor. Polizei bestätigt Vorfall.
Hambacher Forst. „Ein Journalist viel durch ein (Baumbrücke) Weg 14 Meter in die Tiefe. Sanitäter sind vor Ort, die aktuelle Situation unklar,“ heißt es auf dem Twitter Account „Hambibleibt“. „Er scheint gefallen zu sein, als Polizisten versuchten einen weiteren Aktivisten im Baum zu erreichen“, heißt es in dem Tweet weiter. Weiterhin sollen am Beechtown Spezialeinheiten eingesetzt werden, um die Räumung voran zu treiben. Das Polizeipräsidium Aachen bestätigt den Vorfall. Aktion Unterholz berichtet sogar darüber, dass der Journalist wiederbelebt werden muss.
In #beechtown kam es heute zu einem Unfall. Eine Person ist aus großer Höhe gestürzt und wurde schwer verletzt. Die Rettungsmaßnahmen laufen aktuell. Weitere Infos folgen, wir bleiben dran #HambacherForst #Polizei #Aachen
— Polizei NRW AC (@Polizei_NRW_AC) September 19, 2018
Ein Journalist ist aus Beechtown 14 Meter von einem Walkway gefallen, als Polizisten dabei waren zu einem anderen hängendem Aktivisten zu gelangen. Notärzte sind vor Ort.
— Hambacher Forst (@HambiBleibt) September 19, 2018
Unsere Gedanken und besten Wünsche sind bei ihm.
Bitte lasst diesen Wahnsinn aufhören.
Der Polizeieinsatz war gesellschaftlich auch vor diesem schwerwiegendem Vorfall stark umstritten. So berichtete die Gewerkschaft der Polizei vor wenigen Tagen, dass die Räumung des Hambacher Forstes einen zweistelligen Millionenbetrag kosten könnte, mindestens jedoch einen einstelligen. Die Schwarz-Gelbe Landesregierung NRW indes verteidigt weiterhin die Räumung des Waldes. So schrieb der WDR das Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) am Dienstag (18.09.2018) im Bauausschuss des Landtages SPD und Grüne scharf angriff: „Der Hambacher Forst ist kein rechtsfreier Raum.“ Linke und Grüne stellen sich gegen die weitere Rodung des Waldes. Vor allem die Linkspartei betont die Unsinnigkeit des Unterfangens, da Deutschland ohnehin nicht auf Kohlestrom (Quarks bestätigt) angewiesen sei und Deutschland den Kohleausstieg plane. Beide Parteien sind seit beginn der Räumungen mit Bundestagsabgeordneten präsent und beobachten den Einsatz.
Der bekannte Umweltaktivist Tadzio Müller hingegen sieht in der Räumung nur eine Machtdemonstration des Staates. „Die Landesregierung werde damit zur Erfüllungsgehilfen von RWE.“ RWE ist einer der größten deutschen Stromkonzerne und unterhält die schmutzigsten Kohlekraftwerke Europas. Einer der größten Anteilseigner sind die Kommunen Nordrhein-Westfalens. Außerdem ist der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU NRW, Gregor Golland, Beschäftigter von RWE von verdient sich nebenher bis zu 120.000 Euro im Jahr.
Updates
17.55 Uhr: Der Energiekonzern RWE tweetet, sie seien zutiefst erschüttert und bedauren den Vorfall sehr.
17.56 Uhr: Der Journalist ist inzwischen an seinen Verletzungen erlegen. Um 18.30 Uhr gibt es auf Twitter eine live Stellungnahme. Die Polizei hat den Tatort inzwischen abgesichert.
18.06 Uhr: Die Linke Bundestagsabgeordnete Kathrin Vogler äußert sich schockiert über den Vorfall und ruft RWE und die Landesregierung zur Beeidigung der Räumung auf.
— Kathrin Vogler, MdB (@voglerk) September 19, 2018
19 Uhr: Pressekonferenz der Aktivist*innen
#hambacherForst Pressekonferenz AktivistInnen https://t.co/qQwkQrlY4d
— Anett Selle (@anettselle) September 19, 2018
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