Während die Bevölkerung in Deutschland die zunehmende Militarisierung scheinbar hingenommen hat, kämpft die japanische Bevölkerung dagegen, dass ihr Land sich nun ebenfalls verstärkt an Auslandseinsätzen und Kriegen beteiligt. In ganz Japan demonstrierten an 200 Orten Hundertausende gegen die Aufweichung der pazifistischen Verfassung, alleine in Tokio gingen am Sonntag 120.000 Demonstranten auf die Straße.
Ursache der Proteste ist eine Änderung am Artikel 9 der Verfassung, welcher besagt, dass das japanische Militär nur im Verteidigungsfall kämpfen darf. Der neoliberale Regierungschef Abe und seine Liberaldemokraten (LDP) haben im Parlament diesen Artikel aber faktisch abgeschafft. Nach dem neuen Gesetz könnte Japan an Kämpfen teilnehmen, wenn Alliierte angegriffen werden, weswegen viele Menschen fürchten, dass die japanische Armee in amerikanische Kriege reingezogen wird. Begrüßt wurde diesese Gesetz promt von den USA, Kritik kam dagegen von allen Oppositionsparteien. Diese forderten, wie auch die Demonstranten, dass das Gesetz im japanischen Oberhaus noch gekippt wird, ob das gelingt ist allerdings zweifelhaft. Auch im Oberhaus verfügen LDP und ihr Koalitionspartner Komeito über eine Mehrheit. Mit der Zustimmung zum Gesetz würden die Abgeordneten allerdings zum Teil ihre Wiederwahl gefährden, die für die Hälfte 2016 ansteht, da nach Umfragen 70 Prozent der Japaner die Aufweichung von Artikel 9 ablehnen.