Am gestrigen Donnerstag fand in Griechenland der größte Generalstreik seit 2011 statt. Aufgerufen hat fast alle griechischen Gewerkschaften, die damit ihren Unmut über die neoliberale Politik der griechischen Regierung deutlich machen wollten. Ursache der Proteste ist vor allem die Rentenreform, die für die Mehrheit der Menschen auf eine Senkung der ohnehin schon niedrigen Renten hinausläuft.
Aufgerufen zum Streik hatten die Gewerkschaftsdachverbände Oberster Verband der Vereinigungen der öffentlichen Angestellten (ADEDY), Allgemeiner Arbeiter*innenbund Griechenlands (GSEE) und die der kommunistischen Partei nahstehende Militante Arbeiter*innenfront (PAME). Dem Aufruf zum Generalstreik folgten in Griechenland Hundertausende und auch die Kundgebungen waren ein Signal der Stärke. Allein in der Hauptstadt Athen beteiligten sich mehr als Hundertausende, allerdings fanden dort zwei Demonstrationen statt, eine der Pame und eine der anderen Gewerkschaften. Beide umfassten jeweils mehrere zehntausend Menschen und hatten als das Ziel den zentralen Syntagma-Platz, auch in anderen Orten wie Thessaloniki, Patras und Iraklion fanden Demonstrationen statt, in kleineren Orten Kundgebungen. Auf der Kundgebung der PAME machte der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE), Dimitris Koutsoumbas, deutlich: „Der große Erfolg des Generalstreiks, die großen Demonstrationen in allen Städten des Landes, die kämpferischen Blockaden der Bauern, die Teilnahme Hunderttausender Selbständiger, Wissenschaftler, Jugendlicher und Frauen senden die Botschaft: So geht es nicht weiter!“
Bahnen, Busse und Taxis standen still
Deutlich wurde die hohe Beteiligung auch am Stillstand im Fortbewegungssektor, sowohl Bahnen, als auch Taxis und Busse standen in vielen Teilen des Landes still. Noch länger legten die Seeleute ihre Arbeitnieder, die PNO (Gewerkschaft der Seeleute) hatte beschlossen nicht nur am 4. Februar, sondern gleich 48 Stunden zu streiken. Panos Garganas von der griechischen Organisation SEK, Mitglied in Antarsya, verdeutlichte: „Alles stand still, niemand arbeitete.“ Er berichtete allerdings auch von einer Ausnahme, den Arbeitnehmern im Mediensektor: „Sie streikten am Tag zuvor, um vom Generalstreik zu berichten!“ Neben Antarsya hatten auch die Kommunistische Partei und die Volkseinheit dazu aufgerufen sich am Streik zu beteiligen.