ISIS-Flagge, Terrorstaat, Dschihadisten
ISIS-Flagge

Der Islamische Staat – ein Produkt der US-Bomben

Der islamische Staat, Daesh, wird von allen Staaten dieser Welt als Feind gesehen, der mit Bomben und Armeen bekämpft werden muss. Die Frage, wie er enstanden ist, wird dabei meist ignoriert, dabei ist relativ deutlich, dass es vor allem die amerikanischen und britischen Bomben auf den Irak, sowie die darauffolgende religiöse Spaltung des Landes war, die die Entstehung von Daesh ermöglicht hat.

Daesh, die heute vor allem in Syrien und dem Irak agieren, entstand im Irak in den 2000er Jahren als Folge der US-Besatzung ab 2003. In der Folge wurde der Irak in drei verschiedene Gebiete aufgeteilt, ein kurdisches, ein sunnistisches und ein schiitisches. Die amerikanische Truppenführung ging davon aus, dass diese drei Gruppen nicht in Frieden leben konnten, obwohl damals viele Städte existierten in denen Kurden, Sunniten und Schiiten in Frieden nebeneinander lebten. Auch schon unter Saddam Hussein gab es religiöse Spaltung, die der Diktator selbst mit vorangebracht hatte, doch vom heutigen Ausmaß war dies weit entfernt. Nach 2003 wurde die sogenannte Muhasasa, ein auf religiösen und ethischen Quoten beruhendes System für Posten eingeführt, welches die Trennung anhand von Religion und Ethnie zementierte.

Der Aufstieg von Al Quaeda

Infolge der von den USA angestrebten religiösen und ethnischen Seperation kam es zu einem Abbruch des gemeinsamen schiitisch-sunnitisch Widerstands gegen die Besatzung und zu einem Rückzug in die eigene Religionsgruppe. Befördert wurde dies durch die massiven Bombardierungen der sunnitischen Gebiete im Irak und dort insbesondere der Stadt Faludscha, welches als Rebellenhochburg galt. Dabei wurden mehr als 60 Prozent der Infrastruktur zerstört, über 35000 Gebäude und mehr als 8000 Geschäfte, in dieser Situation traten die Islamisten von AQI (Al Quaeda Irak) auf und versprachen den Menschen Unterstützung im Widerstand. Diesen verspielten sie allerdings bald wieder, da sie die Stadt und den umliegenden Dörfern mit Gewalt überzog. Die Folge war, dass die AQI fast alle Unterstützung verlor und sich zurückziehen musste. Bis 2010 galt AQI als geschlagen und konnte kaum mehr auf sich aufmerksam machen, dies änderte sich als friedliche Proteste in den sunnitischen Provinzen durch die Truppen der schiitischen Zentralregierung zusammen geschossen wurden und der überreligiösen „Irakija“-Fraktion der Sieg bei den Wahlen aberkannt wurde. Dies führte zu Protesten und der Festnahme anerkannter sunnitischer Abgeordneter. Weiter gestärkt wurde sie im Jahr 2012 als sie Gefängnisausbrüche organisierte um gefangene Dschihadisten zu befreien, die sich ihr daraufhin anschloßen. Im Jahr 2013 schloss sie sich mit Al Nussra zur ISIS zusammen, die sich wenig später in IS umbenannte.

DIe US-Bomben und die religiöse Spaltung

Anne Alexander, Nahostexpertin macht in einem Interview deutlich, wo sie die Ursachen sieht: „Die militärische Intervention des Westens einer der Hauptgründe für den Aufstieg des IS – und keine Lösung. Außerdem stärkt die ständige Ausweitung des »Kriegs gegen den Terror« die internationalen Dschihadisten-Netzwerke, auf die der IS angewiesen ist, eher, als dass er sie schwächt. Diese internationalen Kämpfer werden von der Idee angezogen, gegen eine imperialistische Intervention in muslimischen Ländern zu kämpfen – genauso wie einige in Europa von der grassierenden Islamophobie und der Unterdrückung muslimischer Minderheiten in westlichen Ländern angetrieben werden.“ Ähnliches lässt sich auch bei einem Blick auf die Geschichte nachvollziehen, die AQ hat nachweislich bis zum Beginn der amerikanischen Besatzung des Iraks keine regionale Organisation gehabt. Diese entstand erst nachdem die amerikanische Truppen das Land besetztzen, die Infrastruktur privatisieren und so Maliki und seinem Umfeld halfen an die Macht zu gelangen. Infolgedessen konnte er die politische Kontrolle über den Staatsapparat zu nutzen, um sich an der Vergabe von Lizenzen zur Ausbeutung der Bodenschätze zu bereichern. Zeitgleich nahm der Druck auf die Sunniten im Land zu, während sie rechtlich immer weiter unterdrückt und sozial immer schlechter gestellt wurden. Auch der gemeinsame Widerstand, der unter anderem von Widerstandsgruppen in Faludscha und den Hochburg des Schiiten Sadrs aufgebaut worden war, wurde durch Truppen der Zentralregierung und US-Bomben hinweggefegt und durch religiöse Appelle und eine Forcierung der Spaltung, die sogenannte  Muhasasa ersetzt. Die Ursache ist somit die Besatzung, die Bombardierung des Iraks und die Unterdrückung der sunnitischen Bevölkerung.

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