Aktuell finden im Iran Massenproteste statt, Auslöser war die Ermordung von Mahsa Jina Amini. Sie kam aus der selben Provinz wie ich, der Provinz Kurdistan. Sie wurde von iranischen Sicherheitskräften zusammengeschlagen, weil sie kein Kopftuch trug, sie starb an dieser Gewalt. Ihr Tod löste nun massive Proteste aus.
Ausgehend von der Provinz Kurdistan haben sich Proteste inzwischen über das ganze Land ausgebreitet, überall im Land gehen nun vor allem Frauen auf die Straße um sich gegen das reaktionäre iranische Regime zu erheben. Frauen mit Kopftuch, stehen dabei neben Frauen, die ihr Kopftuch verbrennen und wegschmeißen, denn der Kampf der iranischen Frauen ist nicht ein Kampf gegen das Kopftuch im Allgemeinen, wie er hier in Deutschland manchmal dargestellt wird, sondern ein Kampf gegen den Kopftuchzwang und für das Recht selbst entscheiden zu können, ob man nun ein Kopftuch tragen möchte oder nicht. Ein Kampf für die Freiheit zu leben wie man mag. Dieser richtet sich dabei auch gegen die Unterdrückung von Freiheitsrechten durch das iranische Regime.
Wenn im Westen nun von einigen versucht wird, diesen Kampf auf den Kampf gegen Religion zu reduzieren, dann liegen sie falsch, denn die Einheit der Frauen im Iran, die Einheit von gläubigen und atheistischen Frauen, die Einheit von kurdischen, iranischen, arabischen und aserbaidschanischen Frauen zeigt sehr deutlich, es geht um Freiheit: Freiheit zu leben wie man will, Freiheit zu tragen was man will. Diesen Kampf zu unterstützen, heißt nicht nur Solidarität und Proteste hier zu organisieren, sondern auch ihn nicht für die eigene Ideologie zu missbrauchen.