Zwischen der Titan und Flüchtlingsschiffen auf dem Mittelmeer – Der unterschiedliche Wert des Lebens

Letzte Woche ging vor der griechischen Küste ein Schiff mit Geflüchteten unter, mehr als 500 Menschen starben. Diese Woche ging das U-Boot Titan, das mit fünf Menschen auf dem Weg zur Titanic war, unter. Die Bemühungen, die Menschen zu retten, das öffentliche Interesse, die Berichterstattung, es unterscheidet sich deutlich und offenbart den unterschiedlichen Wert, der Menschen zugemessen wird.

Um die fünf Menschen von der Titan zu retten, sind US-amerikanische, kanadische und französische Rettungsteams im Einsatz. Sie alle geben ihr Bestes, um die Menschen an Board zu retten. Als letzte Woche vor der griechischen Küste ein Boot mit mehr als 700 Menschen unterging, war die griechische Küstenwache vor Ort, doch sie unternahm nichts, um zu helfen, obwohl sie von der Situation des Schiffes wussten, das Schiff sich mindestens sieben Stunden lang kaum von der Stelle bewegte und sich Schiffe der Küstenwache in der Nähe befanden.

Doch es sind nicht nur die Rettungsversuche, die den Unterschied verdeutlichen, es ist auch die Berichterstattung, die deutliche Unterschiede aufweist. Über die fünf Menschen auf der Titan wird ausführlich berichtet, ihre Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde kommen zu Wort, es wird über Hobbys und Interessen berichtet, über den Grund, warum sie mitfuhren. Die Berichte über die Titan waren der Aufmacher in der Tagesschau und sind auf den Startseiten aller großen Zeitungen in Deutschland zu finden. Die Berichterstattung ist empathisch, sie zeigt die Menschen, sie lässt uns mitfühlen und sie offenbart die erschreckende Situation auf der Titan.

Anders verhält es sich beim Boot, welches in der vergangenen Woche im Mittelmeer versank, dessen Name in den Medien keine Erwähnung findet, ebenso wenig wie die Namen derjenigen, die ihr Leben verloren. Ihre Familien und Freunde kommen kaum zu Wort, über ihre Wünsche, Träume und Ziele wissen wir nichts. Dass von dem Unglück Kenntnis genommen wurde, liegt auch maßgeblich an der großen Zahlen an Ertrunkenen. Wären es nur einige wenige Menschen gewesen, wäre ihr Tod wohl nicht einmal eine Randnotiz in den Zeitungen.

Die Berichterstattung über die Titan und die Rettungsversuche zeigen, was möglich ist. Das Problem ist nicht, dass dies bei der Titan geschieht, sondern dass es bei Schiffen von Geflüchteten nicht geschieht. Und dass dort kaum noch Rettungsversuche von staatlicher Seite unternommen werden, verdeutlicht vor allem eins: Menschenleben wird ein unterschiedlicher Wert beigemessen.

Es ist Zeit, dass sich das ändert und versucht wird, jeden Menschen zu retten, unabhängig davon, woher er oder sie stammt, welchen Pass sie haben oder welches Vermögen.

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