Warenketten – aktuelle Konflikte und transnationale Solidarität 

Im Februar 2021 unterzeichnete die Gewerkschaft Garment and Textile Workers‘ Union (GATWU) aus Bangalore in Indien ein Abkommen mit dem Management des Bekleidungsherstellers Gokaldas Exports. Damit endete ein achtmonatiger Arbeitskampf. Das Abkommen sieht die Wiedereinstellung von 1.257 Arbeiter*innen des Standorts ECC-2 vor und regelt die Anerkennung von GATWU als Interessenvertretung der Beschäftigten in den übrigen 20 Standorten (IndustriALL 2021). Zwar bleibt der Standort ECC-2 geschlossen, aber die Beschäftigten erhalten Arbeitsplätze in nahegelegenen Standorten und Gokaldas Exports verpflichtet sich, den Transport zum Arbeitsort zu finanzieren.

Seit 2020 führen Landarbeiter*innen in Brasilien auf Orangenplantagen im Bundesstaat Sao Paulo mit einem der drei weltweit führenden Orangensaftproduzenten Verhandlungen über Arbeitsbedingungen (Rede Suco 2020). Unternehmen und Gewerkschaften verhandeln von Arbeiter*innen aufgezeigte Probleme und Lösungsvorschläge. Diese wurden zuvor von den Beschäftigten und ihren Gewerkschaften entwickelt. Dabei werden erstmals u.a. Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes auf den Plantagen verhandelt und Lohnverhandlungen geführt.  Auf den ersten Blick handelt es sich hierbei um lokale Gewerkschaftsauseinandersetzungen in unterschiedlichen globalen Warenketten, die wenig miteinander zu tun haben. Doch in beiden Fällen bemühen sich Arbeiter*innen und Gewerkschafter*innen vor Ort um eine Zusammenarbeit mit Arbeiter*innen und Gewerkschaften auf anderen Stufen der Warenkette. Damit stehen die Auseinandersetzungen beispielhaft für transnationale Gewerkschaftsarbeit in globalen Warenketten. In diesen agiert eine Vielzahl von Akteuren, wie lokale Gewerkschaften, Gewerkschaftsnetzwerke, globale Gewerkschaftsverbände, Nichtregierungsorganisationen, multinationale Unternehmen und Multi-StakeholderInitiativen, die in sozialen Kämpfen ökonomische Beziehungen und Kräfteverhältnisse hervorbringen.

Wir diskutieren in diesem Artikel die Ursachen und Hintergründe sozialer Konflikte um Arbeitsbedingungen in globalen Warenketten und stellen zwei Ansätze des Umgangs mit diesen gegenüber: soziale Regulierungsmechanismen, die meist einer ‚top-down‘-Logik folgend versuchen, soziale Standards für die gesamte Warenkette durchzusetzen, sowie transnationale Basis-Solidarität von Arbeiter*innen und Gewerkschaften zur Stärkung lokaler Kämpfe. Dabei erörtern wir insbesondere die Grenzen sozialer Regulierungsmechanismen, die bestehende Machtasymmetrien zwischen Nord und Süd sowie Kapital und Arbeit in globalen Warenketten tendenziell reproduzieren und so nur bedingt zur nachhaltigen Verbesserung von Arbeitsbedingungen an den ‚unteren Enden‘ der Warenketten beitragen. 

Anhand zweier Gewerkschaftsnetzwerke – dem TIE-ExChains-Netzwerk im Bekleidungssektor und dem TIE Rede Suco (dt. Orangensaft-Netzwerk) im Orangensaftsektor – präsentieren wir zwei Beispiele für einen alternativen Ansatz transnationaler Solidarität in globalen Warenketten, der statt soziale Standards ‚von oben‘ durchzusetzen, die Verhandlungsmacht lokaler Gewerkschaften zu stärken sucht. Das ExChains-Netzwerk verbindet Beschäftigte aus dem Textil- und Bekleidungseinzelhandel von H&M, Zara, Primark und Esprit in Deutschland und ihre Gewerkschaft ver.di mit Gewerkschafter*innen der Textil- und Bekleidungsproduktion aus Indien, Sri Lanka und Bangladesch, die Arbeiter*innen in Zulieferfabriken multinationaler Einzelhandelsunternehmen organisieren (López/Fütterer 2019a). Ziel ist es, internationale Solidarität zwischen Arbeiter*innen zu befördern. Das Rede Suco verfolgt ein ähnliches Ziel: In ihm verbinden sich Arbeiter*innen und Gewerkschafter*innen in der Orangensaftindustrie. Brasilianische Landarbeiter*innen, Beschäftigte von Abfüllanlagen in Brasilien sowie Einzelhandelsbeschäftigte aus Deutschland von Unternehmen wie Rewe, Edeka oder Kaufland sowie ihre Gewerkschaft ver.di entwickeln gemeinsame Organisierungsstrategien (López/Fütterer 2019b). Beide Netzwerke werden vom Gewerkschafter*innennetzwerk TIE Global koordiniert.

An diesen Fallbeispielen verdeutlichen wir strategische Fragen transnationaler Gewerkschaftsarbeit: Welche Rolle spielen lokale Organisierungsbemühungen in internationaler Zusammenarbeit? Wie lassen sich Gewerkschaften und Arbeiter*innen als Akteure eines solidarischen Umbaus von globaler Produktion stärken? Wie kann eine internationale Zusammenarbeit aussehen, die gewerkschaftliche Kämpfe fördert? Und wie verhalten sich lokale Kämpfe zu sozialen Regulierungsmechanismen in globalen Warenketten?

Zunächst diskutieren wir einige wesentliche Strukturmerkmale der ökonomischen und Machtbeziehungen in globalen Warenketten und deren Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen. Danach geben wir einen Überblick über die weitverbreitetsten sozialen Regulierungsmechanismen in globalen Warenketten und wissenschaftliche sowie aktivistische Kritik an ihnen. Zuletzt präsentieren wir das TIE-ExChains-Netzwerk und das TIE Rede Suco und illustrieren, wie transnationale Zusammenarbeit so gestaltet werden kann, dass Arbeiter*innen und Beschäftigte aus dem Globalen Süden in Konflikten gestärkt werden.

Machtverhältnisse, Arbeitsbedingungen und soziale Konflikte in globalisierter Produktion

Seit den 1960er Jahren hat sich mit der sogenannten ‚Neuen Internationalen Arbeitsteilung’ eine neue sozial-räumliche Anordnung globaler kapitalistischer Produktion herausgebildet (Fröbel et al. 1983). Ihre zentralen Treiber sind multinational agierende Großunternehmen, die durch die Organisation und Koordination globaler Warenketten die Kosteneffizienz und Flexibilität von Arbeits- und Produktionsprozessen maximieren. Globale Warenketten umfassen alle Arbeitsschritte im Zusammenhang mit der Herstellung und Vermarktung eines bestimmten Produktes (Gereffi 1994). Typischerweise sind in diesen wissensintensive Arbeitsschritte mit höherer Wertschöpfung, wie Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb, im globalen Norden bei den Unternehmen verortet, die eine bestimmte Warenkette koordinieren. Arbeitsintensive und weniger wertschöpfende Produktionsschritte, wie die Gewinnung von Rohstoffen und Herstellung standardisierter Massenkonsumwaren, sind hingegen häufig an unabhängige Zuliefererbetriebe in Ländern des Globalen Südens ausgelagert (Gereffi 1999). 

Insbesondere in sogenannten ‚käufergesteuerten Warenketten‘ (engl. buyerdriven commodity chains) üben multinational agierende Einzelhandelsunternehmen als ‚Leitfirmen‘ dabei meist starke Kontrolle über Arbeits- Produktionsprozesse formell unabhängiger Zuliefererbetriebe aus. Kontrolle über Produktionsprozesse erfolgt durch strikte Vorgaben bezüglich der Produkteigenschaften und -qualität (Sum und Pun 2005): In der globalen Bekleidungswarenkette zum Beispiel geben große Modeeinzelhandelsunternehmen Zulieferbetrieben genaue Vorgaben zu Produktdesign, Produktionsmaterialien, Qualitätsstandards und Lieferfristen (Gereffi 1999). In Frucht- und Gemüsewarenketten geben große Supermärkte Produzent*innen strikte Vorgaben zu Form, Farbe und Geschmack einzelner Produkte (z.B. Dannenberg und Nduru 2012; Selwyn

2012). Neben hohem Druck hinsichtlich der Produktqualität üben Leitfirmen oft auch starken Preisdruck auf die Zulieferer aus. Weil sie große, geographisch fragmentierte Netzwerke von Zulieferern koordinieren, sind Leitfirmen in der Lage, durch die Androhung, Produktionsaufträge an günstigere Anbieter zu vergeben, Preise zu drücken (López 2021).

Angesichts der Motivation von Leitfirmen, durch die Koordination globaler Warenketten Kosten und Preise niedrig zu halten, sind die arbeitsintensiven ExportSektoren an den ‚unteren Enden‘ von Warenketten oft durch prekäre Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und repressive Staats- und Arbeitsregime gekennzeichnet (siehe z.B. Anner 2015; Riisgard und Hammer 2015). Zuliefererbetriebe geben den Preisdruck der Leitunternehmen sowie ökonomische Risiken resultierend aus Auftragsschwankungen in verschiedener Form an Arbeiter*innen weiter. Entsprechende Mechanismen umfassen atypische Beschäftigung auf Tageslohn- oder Stückzahl-Basis, Formen des Lohndiebstahls etwa durch unbezahlte Überstunden, hohe und kaum erfüllbare Produktionsziele oder gezielte Ausbeutung vulnerabler Gruppen wie Frauen oder migrantischen Arbeiter*innen (siehe z.B. Anner 2019; McGrath 2013; Pye 2017). Tsing (2009) spricht vor diesem Hintergrund von einer neuen Form des globalen ‚Warenketten-Kapitalismus‘ als System der Kapitalakkumulation, das durch die Herauslösung arbeitsintensiver Produktionsschritten aus den stärker regulierten und gewerkschaftlich organisierten Arbeitsmärkten des Globalen Nordens und deren Verlagerung in informalisierte, de-regulierte Produktionskontexte – oft in Ländern des Globalen Südens – gekennzeichnet ist. 

Während die Machtverhältnisse in einkäufergesteuerten globalen Warenketten traditionell durch die Dominanz von Leitunternehmen und einseitige Abhängigkeit von Zuliefererbetrieben geprägt waren, sind im Zuge der Konsolidierung von Zulieferernetzwerken in den letzten 15 Jahren in vielen einkäufergesteuerten globalen Warenketten große ‚Mega-Zulieferer‘ gewachsen, die selbst Netzwerke aus mehreren Betrieben unterhalten und koordinieren (Merk 2014; RajReichert 2019). Diese nehmen in den Netzwerken großer Firmen eine zentrale, strategische Position ein und sind in der Lage, dem Preisdruck von Leitfirmen besser standzuhalten, auch weil sie durch Rationalisierung von Arbeitsabläufen und Organisation gleichzeitig niedrige Preise gewährleisten und selbst signifikante Profite erzielen können (Kumar 2019a). Trotzdem beruht ihr Geschäftsmodell oftmals weiterhin auf der Ausbeutung billiger Arbeitskraft. Dies verdeutlichen anhaltende Kämpfe um bessere Arbeitsbedingungen und Gewerkschaftsrechte in den Betrieben großer ‚Mega-Zulieferer‘ in der asiatischen Export-Bekleidungs- und Elektronikindustrie wie beim taiwanesischen AppleZulieferer Foxconn (Chan et al. 2020) oder beim oben genannten indischen Bekleidungsersteller Gokaldas Exports (ExChains 2020). 

Soziale Regulierung von Konflikten in globalen Warenketten: Verhaltenskodizes, Multi-Stakeholder-Initiativen und Globale Rahmenabkommen

In Reaktion auf die massiven Verletzungen von Arbeits- und Gewerkschaftsrechten in den Industriesektoren an den ‚unteren Enden‘ globaler Warenketten haben sich seit den 1990er Jahren Protestbewegungen und SolidaritätsNetzwerke formiert, die Arbeiter*innen, Gewerkschafter*innen, und zivilgesellschaftliche Organisationen in Produktions- und Konsument*innenländern verbinden (Esbenshade 2004). Insbesondere mit Fokus auf die Bekleidungsindustrie bildeten sich unter Führung von Konsument*innenorganisationen aus dem Globalen Norden eine Vielzahl transnationaler Advocacy-Organisationen, so z.B. die Kampagne für Saubere Kleidung in Europa und das Workers Rights Consortium in den USA. Durch breit angelegte Öffentlichkeitskampagnen, die Arbeitsrechtsverletzungen in den Warenketten großer Einzelhandelsunternehmen öffentlich machen, üben diese Organisationen Druck auf Leitfirmen aus, die Wahrung von Arbeitsrechten in ihren Warenketten zu sichern (Keck/Sikkink 2009). Arbeiter*innen und Gewerkschaften aus dem Globalen Süden nehmen in diesen Kampagnen jedoch meist nur die Rolle von Informationslieferant*innen ein, während die strategische Hoheit bei Konsument*innenorganisationen im Globalen Norden verbleibt (Fütterer und López Ayala 2018).

In Reaktion auf den zunehmenden öffentlichen Druck haben Leitfirmen globaler Warenketten seit den 1990er Jahren eine Reihe privater sozialer Regulierungsmechanismen eingeführt, die die Einhaltung sozialer Standards in ihren Warenketten sicherstellen sollen. Diese folgen der Logik unternehmerischer Sozialverantwortung: Die Unternehmen gelten als verantwortlich für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und sollen geeignete Instrumente in ihren Warenketten einführen. Das weitverbreitetste Mittel sind Verhaltenskodizes (engl. Codes of Conduct), die meist auf den Kernarbeitsnormen der ILO basieren (Lund-Thomsen und Nadvi 2010). Ihre Einhaltung durch Zuliefererbetriebe wird dabei von den Leitfirmen durch periodische Sozialaudits kontrolliert. Eine Vielzahl von Studien kritisiert jedoch die eingeschränkte Wirkung von Verhaltenskodizes für die Sicherung von Arbeitsrechten und sozialen Mindeststandards: Audits erfolgen oft mit vorheriger Ankündigung und geben damit kein realistisches Bild der Arbeitsbedingungen in Zuliefererbetrieben (Anner 2012). Zudem besteht ein Interessenskonflikt zwischen dem formellen Auftrag von Auditor*innen und ihrer Beauftragung und Bezahlung durch Leitfirmen, die kein genuines Interesse an der Aufdeckung von Arbeitsrechtsverletzungen in Zulieferernetzwerken besitzen (Rodríguez-Garavito 2005). 

Vor dem Hintergrund der Kritik an Verhaltenskodizes und Auditsystemen von Unternehmen haben sich als zweiter Regulierungsmechanismus seit Ende der 1990er Jahre eine Reihe von Multi-Stakeholder-Initiativen (MSI) herausgebildet, in denen NGOs aus Konsument*innenländern die Einhaltung sozialer Verhaltenskodizes in Zulieferernetzwerken der Mitgliedsunternehmen überwachen. Viele MSI verfügen dazu über eigene Beschwerdemechanismen. Über diese können Gewerkschaften und NGOs aus den Produktions- wie aus den Konsument*innenländern Verletzungen der in den Verhaltenskodizes festgehaltenen Rechte anzeigen. Einerseits werden Konflikte in Zuliefererbetrieben so als Verstöße gegen Menschen- und Arbeitsrechte begriffen, andererseits bleibt die Verantwortung für die Umsetzung von Veränderungen bei den Leitfirmen, die als verantwortlich für die Schaffung und Wahrung guter Arbeitsbedingungen in ihren Zuliefererbetrieben gesehen werden (Fütterer und López Ayala 2018). Ferner weisen kritische Studien auch bei MSI auf potenzielle Interessenskonflikte hin, da entsprechende Praxisformen – inklusive der Audits und Bearbeitung von Beschwerden durch formell unabhängige NGOs – maßgeblich durch Mitgliedsbeiträge von Leitfirmen finanziert werden (Anner 2012). Sowohl Verhaltenskodizes individueller Leitfirmen wie auch MSI repräsentieren damit Regulierungsformen, die Machtasymmetrien in globalen Warenketten zwischen Leitfirmen und Zulieferern sowie zwischen Kapital und Arbeit reproduzieren statt sie anzufechten. In Folge ist ihre Wirksamkeit generell begrenzt auf die Vermeidung und Ahndung schwerwiegender Arbeitsrechtsverletzungen, die Leitfirmen potentiell hohe Kosten durch Reputationsschäden verursachen (Kumar 2019b). 

Als Antwort auf die eingeschränkte Wirkung nicht-bindender Regulierungsmechanismen wie Verhaltenskodizes und MSI haben Gewerkschaftsverbände durch Globale Rahmenabkommen eine alternative Form der Regulierung erkämpft, die den Fokus weg von einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Unternehmen hin zu deren bindender Verpflichtung gegenüber Gewerkschaften verschiebt. Globale Rahmenabkommen werden üblicherweise zwischen einem transnationalen Unternehmen, dem globalen Gewerkschaftsverband der entsprechenden Branche sowie der Mitgliedsgewerkschaft des Verbandes aus dem Heimatland des Unternehmens geschlossen (Thomas 2011). Dabei verpflichten sich die unterzeichnenden Unternehmen, Menschenrechts- und Arbeitsstandards in ihren Unternehmen und ihren Lieferketten zu gewährleisten. Grundlage sind dabei u.a. die Arbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation und OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen (Sydow et al. 2014). 

Globale Rahmenabkommen konstituieren dabei soziale Räume, in denen Auseinandersetzungen um Arbeitsbedingungen ausgetragen werden sollen (vgl. Sydow et al. 2014; Fichter und McCallum 2015). Studien zu ihrer Wirkung und Implementierung kritisieren jedoch, dass Globale Rahmenabkommen meist ohne Partizipation von Arbeiter*innen und Gewerkschaften in Lieferketten verhandelt und abgeschlossen werden und somit Nord-Süd-Ungleichheiten in Lieferketten weiter verstärken (Riisgaard und Hammer 2008). So wissen Arbeiter*innen ‚am unteren Ende‘ der Lieferketten von Leitfirmen oft nicht von der Existenz Globaler Rahmenabkommen und können diese somit nicht als Druckmittel in lokalen Arbeitskämpfen einsetzen (Riisgard und Hammer 2015). Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den oft sozialpartnerschaftlichen Ansatz, der ihnen zu Grunde liegt: Ziel der globalen Abkommen ist es, soziale Auseinandersetzungen in institutionalisierte, transnationale Dialog-Prozesse zwischen Leitunternehmen, ihren lokalen Zulieferern und globalen Gewerkschaftsverbänden zu kanalisieren. In Folge dessen können Globale Rahmenabkommen von Leitunternehmen genutzt werden, um militantes Gewerkschaftshandeln auf lokaler Ebene zu delegitimieren und soziale Konflikte einzuhegen (Fichter und McCallum 2015). Dies kann insbesondere für lokale Gewerkschaften in den Industrie-Sektoren am ‚unteren Ende‘ globaler Warenketten eine schwächende Wirkung haben: Angesichts repressiver Staats- und Arbeitsregime ist ein sozialpartnerschaftlicher Ansatz in diesen Sektoren wenig wirkungsvoll. Stattdessen müssen Gewerkschaften Handlungsräume für Verhandlungen mit Unternehmen durch Streiks und Proteste am Arbeitsplatz sowie Druck auf Einzelhandelsunternehmen mittels transnationaler Solidarität erkämpfen (siehe z.B. Kumar 2014; Anner 2015). 

Von transnationaler Regulierung zu transnationaler gewerkschaftlicher Solidarität: das TIE-ExChains- und das TIERede-Suco-Netzwerk 

Neben diesen transnationalen Regulierungsmechanismen, bei denen Unternehmen, NGOs und Gewerkschaften aus dem Globalen Norden als handlungsmächtige Akteure im Mittelpunkt stehen, haben sich auch alternative Formen von transnationaler gewerkschaftlicher Zusammenarbeit entlang von Warenketten gebildet, die einen ‚bottom-up‘-Ansatz verfolgen. Statt der Einführung universeller Sozialstandards steht bei diesen basis-orientierten Formen der Zusammenarbeit die Stärkung sozialer Kämpfe von Arbeiter*innen und Gewerkschafter*innen aus den Produktionsländern im Mittelpunkt. Beispiele für solche alternativen Formen von transnationaler gewerkschaftlicher Zusammenarbeit entlang von Warenketten sind das seit den 1990er Jahren bestehende ExChainsNetzwerk sowie das 2017 ins Leben gerufene Orangensaft-Netzwerk Rede Suco. Beide Netzwerke sind Teil des globalen TIE-Gewerkschaftsnetzwerks, das im Jahr 1978 von Gewerkschafter*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Ländern mit dem Ziel gegründet wurde, eine internationale basisorientierte Gewerkschaftsarbeit aufzubauen (Moody 1997). Heute sind Gruppen in Deutschland, Spanien, Frankreich, der Türkei, USA, Brasilien, Kolumbien, Südafrika, Mosambik, Indien, Sri Lanka und Bangladesch aktiv. Das ExChainsNetzwerk bringt Arbeiter*innen aus der Bekleidungsproduktion in Sri Lanka, Indien, Bangladesch und der Türkei mit Beschäftigten im deutschen und spanischen Modeeinzelhandel zusammen, während das Rede Suco brasilianische Arbeiter*innen im Orangenanbau sowie in der Orangensaftproduktion mit Beschäftigten von Kaufland, Edeka und REWE in Deutschland verbindet (López und Fütterer 2019a, 2019b). 

Während transnationale Regulierungsmechanismen institutionalisierte Prozesse für die Ahndung von Arbeitsrechtsverletzungen etablieren, steht im Fokus des ExChains-Netzwerks und des Rede Suco die Stärkung lokaler Gewerkschaftskämpfe für bessere Arbeitsbedingungen. Das Ziel der beiden Netzwerke besteht darin, Organisierungsformen, soziale Räume und Strategien zu entwickeln, in denen Arbeiter*innen in Produktionsländern Handlungskapazitäten aufbauen und Arbeitskämpfe führen. Anders als bei Konsument*innenkampagnen und globalen Rahmenabkommen sind im ExChains-Netzwerk und im Rede Suco die Arbeiter*innen im Globalen Süden selbst Akteur*innen der Veränderung, die strategische Hoheit über ihre eigenen Handlungen besitzen. Die transnationale Zusammenarbeit mit Arbeiter*innen aus dem Globalen Norden spielt dabei in zweierlei Hinsicht eine unterstützende Rolle: Erstens dienen der Erfahrungsaustausch und gemeinsame Diskussionen und Analysen dem Aufbau strategischer Handlungskapazitäten von Arbeiter*innen und Gewerkschafter*innen. Ein zentrales Instrument sind dabei die sogenannten ‚Arbeitsplatzmappings‘, mit denen Arbeiter*innen selbst gesundheitliche Probleme und deren Ursachen in der Arbeitsorganisation identifizieren. So gelingt es, scheinbar individuelle Probleme der Arbeiter*innen als kollektive Probleme mit strukturellen Ursachen zu verstehen. Zugleich werden Gemeinsamkeiten in den Erfahrungen von Arbeiter*innen in Produktion und Einzelhandel sichtbar. Aufbauend auf die Ergebnisse der Mappings entwickeln die Arbeiter*innen dann Forderungen an ihre jeweilige Betriebs- oder Fabrikleitung (Fütterer und López Ayala 2018). Dies verändert, wie Forderungen und Strategien zustande kommen: Statt dass sich Gewerkschaftshandeln um die Einhaltung von Standards dreht, formulieren Beschäftigte in einem kollektiven Prozess Forderungen und definieren Handlungsschritte. Dabei entstehen Forderungen ausgehend von den alltäglichen Anliegen der Arbeiter*innen, die sich zum Teil deutlich von den Anliegen unterscheiden, die in den zuvor genannten Regulierungsformen formuliert werden. 

Bei der Verhandlung dieser Forderungen mit den Unternehmen spielt transnationale Solidarität zwischen Arbeiter*innen in Produktion und Verkauf zweitens eine wichtige Rolle: Wie bereits angesprochen sind Handlungsräume für lokale Gewerkschaften insbesondere in den produktiven Sektoren am unteren Ende globaler Warenketten oft durch staatliche und Arbeitgeber-Repression stark eingeschränkt. Sowohl zu den Bekleidungsfabriken in Asien als auch den Orangenplantagen in Brasilien haben Gewerkschaften oft keinen Zutritt und gewerkschaftlich engagierte Arbeiter*innen müssen damit rechnen, entlassen zu werden. Angesichts dieser Einschränkungen nutzen das TIE ExChains-Netzwerk als auch das Rede Suco transnationale gewerkschaftliche Solidaritätsaktionen, um

Handlungsräume für Kollektivverhandlungen durch lokale Gewerkschaften in der Bekleidungsproduktion in Asien sowie im Orangensaftsektor in Brasilien zu eröffnen. Diese Aktionen nutzen dabei die institutionelle Macht von Betriebsräten und Gewerkschaften in Deutschland und Spanien, um betriebsinterne Öffentlichkeit bei Modeeinzelhändlern und Supermarktunternehmen für Arbeitskämpfe lokaler Gewerkschaften bei Zulieferern zu schaffen. In Monatsgesprächen, auf Betriebsversammlungen und mit Protestaktionen an die Geschäftsleitung fordern Betriebsräte und Gewerkschafter*innen die Unternehmen auf, in Verhandlungen mit den lokalen Gewerkschaften zu treten und auf deren Forderungen einzugehen. 

Durch die Stärkung lokaler Kämpfe mit Hilfe transnationaler Solidarität konnten sowohl im ExChains-Netzwerk als auch im Rede Suco wichtige Erfolge und Verbesserungen von Arbeitsbedingungen erkämpft werden: Im ExChainsNetzwerk wurden im Jahr 2016 entlassene Gewerkschaftsaktivist*innen bei einem indischen Zulieferer von H&M wieder eingestellt, nachdem die lokale Gewerkschaft GATWU vor Ort Proteste organisiert und in Deutschland Betriebsrät*innen Druck auf H&M ausgeübt hatten, sich für die Wahrung der Gewerkschaftsrechte einzusetzen. So konnte sich GATWU bei dem Zulieferer als Verhandlungspartnerin bei Problemen und Konflikten am Arbeitsplatz etablieren und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erreichen, zum Beispiel die sofortige Beendigung unbezahlter Überstundenarbeit sowie von physischer und sexueller Gewalt durch Vorgesetzte in der Fabrik. 

Ein weiterer Erfolg des ExChains-Netzwerks war das einleitend genannte Abkommen zwischen GATWU und dem Management des indischen MegaZulieferers für Bekleidung Gokaldas Exports über die Wiedereinstellung von 1.257 Arbeiter*innen des Standorts ECC-2. Die Fabrik, die zu 100 Prozent für H&M produzierte, war im Juni 2020 mit der offiziellen Begründung ausbleibender Aufträge im Kontext der Corona-Pandemie geschlossen worden. Jedoch handelte es sich bei dem Standort um die einzige gewerkschaftlich organisierte Fabrik von insgesamt mehr als 20 Standorten des Unternehmens. In einem mehrere Monate andauernden Arbeitskampf protestierten die entlassenen Arbeiter*innen vor Ort und wurden dabei durch Betriebsräte von H&M in Deutschland sowie durch ver.di unterstützt. Von indischen Arbeiter*innen gedrehte Kurzvideos und LiveStreams in sozialen Medien von den Protesten dienten Gewerkschafter*innen, Betriebsrät*innen und H&M-Beschäftigten in Deutschland als Grundlage, um mit Statements, Fotoaktionen und in direkten Verhandlungen Druck auf das Management von H&M in Deutschland aufzubauen. Besonders hervorzuheben ist ebenfalls GATWUs eigensinnige Nutzung des Globalen Rahmenabkommens zwischen H&M und dem globalen Gewerkschaftsverband IndustriAll: Statt, wie sonst im Kontext Globaler Rahmenabkommen oft üblich, lediglich Rechtsverletzungen bei IndustriAll anzuzeigen, nutzte GATWU das Abkommen als Grundlage für eine direkte soziale Auseinandersetzung mit H&M. GATWU forderte das Management von H&M auf, in Verhandlungen mit der Gewerkschaft und dem Management zu treten, um eine Vereinbarung über die Wiedereröffnung des Standorts sowie die Wiedereinstellung der Arbeiter*innen zu schließen. Gleichzeitig intensivierte GATWU die Protestaktionen vor Ort. Laut Gewerkschaftsangaben war H&M aber nicht bereit, in Verhandlungen mit der Gewerkschaft zu treten und die Logik unternehmerischer Sozialverantwortung des Abkommens zu verlassen. 

Die transnationale gewerkschaftliche Solidarität sowie die Kämpfe der Arbeiter*innen vor Ort führten dazu, dass GATWU und das Management von Gokaldas Exports ein Abkommen über die Beilegung des Arbeitskampfes schlossen. So gelang es GATWU nicht nur, die verlorenen Arbeitsplätze zurückzugewinnen, sondern auch als Betriebsgewerkschaft anerkannt zu werden. Damit kann die Gewerkschaft Kollektivverhandlungen an allen Standorten führen, an denen GATWU mindestens 20 Prozent der Belegschaft organisiert. Der Sieg im Konflikt mit Gokaldas Exports stellt damit auch einen wichtigen Schritt auf dem Weg hin zu Kollektivverhandlungen in der indischen Bekleidungsindustrie dar. 

Auch im Rede Suco konnten durch gewerkschaftliche Zusammenarbeit wichtige Räume für Kollektivverhandlungen auf Orangenplantagen in Brasilien erkämpft werden. Die führenden drei Agrarunternehmen in Brasilien dominieren fast 80% der weltweiten Produktion von Orangensaft aus Konzentrat (CIR 2018). Zum Zeitpunkt der Gründung des Netzwerks 2017 hatten Gewerkschaften kaum Zugang zu Plantagen, und Arbeiter*innen waren hohen Gesundheitsrisiken durch Pestizideinsatz, unzureichende Ausrüstung und mangelnden Arbeitsschutz ausgesetzt. Durch Aktionen und Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette, einschließlich einer Intervention der Managements führender deutscher Supermarktketten, die durch Betriebsräte und ver.di erreicht wurden, gelang es dem Rede Suco 2019, ein Abkommen zwischen einem der großen drei Unternehmen und zwei brasilianischen Landarbeitergewerkschaften über die Durchführung von Arbeitsplatzmappings auf drei Pilotplantagen zu erwirken. Insgesamt nahmen über 500 Beschäftigte an diesen Mappings teil. Auf Basis derer konnten auf den Pilotplantagen wichtige Verbesserungen für Arbeiter*innen durch neue Arbeits- und Transportmittel, verbesserte Pausenmöglichkeiten und Schutzausrüstung sowie Lohntransparenz erzielt werden. Mit der Ausweitung der Mappings und Verhandlungen auf weitere Plantagen werden diese durch transnationale Zusammenarbeit geschaffenen Handlungsräume nun erweitert und institutionalisiert.

Fazit

Wir haben in diesem Artikel das Spannungsverhältnis von sozialen Konflikten, transnationaler sozialer Regulierung und lokalen Gewerkschaftskämpfen in einkäufergesteuerten Warenketten beleuchtet. Dabei wurde gezeigt, dass bisher dominante Formen sozialer Regulierung in globalen Warenketten Machtasymmetrien entlang von Nord-Süd-Achsen sowie zwischen Kapital und Arbeit tendenziell eher reproduzieren als diese zu verschieben. Die Handlungsmacht, Verbesserungen zu erwirken, verbleibt bei Akteuren aus dem Globalen Norden – seien es Leitfirmen, Konsument*innenorganisationen oder Gewerkschaften. Dieses institutionelle Setting hat wiederum direkte strukturelle Effekte auf lokale Gewerkschaftskämpfe in den Export-Sektoren des Globalen Südens an den ‚unteren Enden‘ von Warenketten: Angesichts der Präsenz repressiver Regimes, liegt es für lokale Gewerkschaften in diesen Sektoren oft nahe, Auseinandersetzungen in den transnationalen Raum zu verlagern, indem sie die strategische Hoheit an Konsument*innenorganisationen und globale Gewerkschaftsverbände übertragen, die dann wiederum mit öffentlichen Kampagnen Druck auf Einzelhandelsunternehmen als Leitfirmen ausüben. Dabei steht im Mittelpunkt stets die Selbstverpflichtung von Einzelhandelsunternehmen, entlang ihrer Warenketten für die Einhaltung sozialer Mindeststandards zu sorgen. So werden Konflikte in globalen Warenketten als moralische Appelle an die Verantwortung von Leitfirmen geführt und nicht als Kämpfe, die eine Verschiebung der Machtbalance zwischen Kapital und Arbeit zu Gunsten von Arbeiter*innen zum Ziel haben. In Folge dessen sind die mit Regulierungsmechanismen und transnationalen Kampagnen erzielten Verbesserungen von Arbeitsbedingungen jedoch oft kurzlebig und beschränkt auf die Ahndung und Korrektur besonders schwerwiegender Rechtsverletzungen.

Für dauerhafte und umfassende Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in den Export-Sektoren an den ‚unteren Enden‘ globaler Warenketten sind hingegen Strategien erfolgreicher, die Gewerkschaftskämpfe vor Ort stärken. Beispiele für solche Strategien wurden anhand des TIE-ExChains-Netzwerks und des TIE-Rede-Suco-Netzwerks beschrieben. Diese nutzen Zusammenarbeit zwischen Arbeiter*innen und Gewerkschaften in der asiatischen Bekleidungs- und brasilianischen Orangensaftproduktion sowie im deutschen Einzelhandel, um Handlungskapazitäten lokaler Gewerkschaften aufzubauen und Räume für lokales Gewerkschaftshandeln und kollektive Tarifverhandlungen zu öffnen. Ein solcher Ansatz begreift lokale Gewerkschaften als zentrale Akteure von Veränderung und zielt auf dauerhafte Verschiebung lokaler Machtverhältnisse. Wie wir gezeigt haben, eröffnet ein solcher Ansatz gleichzeitig neue Möglichkeiten der eigensinnigen Nutzung transnationaler Regulierungsmechanismen durch Gewerkschaften im Globalen Süden: Wenn in Auseinandersetzungen in globalen Warenketten der Aufbau lokaler Gewerkschaftsmacht über Zulieferer als direkte Arbeitgeber als primäres Konfliktfeld definiert sind, können transnationale Kampagnen als sekundäre Druckmittel ergänzend wirken, um Räume für lokale Verhandlungen zu öffnen.

Von Tatiana López und Michael Fütterer aus der Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung. Hier könnt ihr die aktuelle Ausgabe #129 der Z bestellen oder euch hier am besten gleich ein Abo holen.

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