Zur Überwindung von Feindschaften und dem Aufbau von Kooperation in der Region fordert Katar den Aufbau einer gemeinsamen Sicherheitsarchitektur für den Nahen Osten. „Wir können die Anstrengungen der Europäischen Union widerspiegeln, ihre Fähigkeit, für den Wiederaufbau und den Wohlstand eine gemeinsame Basis zu finden“, erklärt der Emir des Landes.
Um die Region vom Abgrund zurückzuholen, sollten die Staaten im Nahen und Mittleren Osten ihre Differenzen hinter sich lassen und einen Sicherheitspakt nach dem Vorbild der Europäischen Union schmieden, forderte Katars Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani am vergangenen Freitag.
Zur Erreichung dieses Ziels forderte der Emir die internationale Gemeinschaft auf, den diplomatischen Druck auf die betroffenen Länder aufrechtzuerhalten, nannte allerdings nur wenige weiterführende Einzelheiten.
„Ich glaube, es ist Zeit für eine großangelegte regionale Sicherheitsinitiative im Nahen Osten. Es ist an der Zeit, dass alle Nationen der Region, einschließlich uns, die Vergangenheit hinter sich lassen und sich auf fundamentale Sicherheitsgrundsätze, entsprechende Regelwerke und ein Mindestmaß an Sicherheit einigen, um so Frieden und Wohlstand zu ermöglichen“, sagte Scheich Tamim auf der Sicherheitskonferenz in München.
„Das sollte kein bloßes Luftschloss sein. Zu viel ist in Gefahr. Der Nahe Osten steht am Abgrund. Es ist Zeit, ihn zurückzuholen.“
Katar wurde in den vergangenen sieben Monaten isoliert, da der winzige, aber reiche arabische Golfstaat von den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Bahrain und Ägypten wegen Vorwürfen, es unterstütze den Terrorismus und den regionalen Rivalen Iran – was Doha abstreitet – mit Handels- und Reisesanktionen belegt wurde.
Bemühungen der USA und Kuwaits, das Zerwürfnis beizulegen, zeitigten bislang keine Ergebnisse.
Sheikh Tamim verwies neben der Krise am Golf auch auf gewaltsame Konflikte in Syrien, im Jemen und in Libyen, die eine humanitäre Katastrophe ausgelöst haben und eine der größten Flüchtlingskrisen aller Zeiten hervorriefen, in dessen Verlauf sich in den letzten Jahren über eine Million Menschen auf den Weg nach Europa machten.
„Wir können die Anstrengungen der Europäischen Union widerspiegeln, ihre Fähigkeit, für den Wiederaufbau und den Wohlstand eine gemeinsame Basis zu finden“, fügte er hinzu. „Um von Feindschaften zur Kooperation überzugehen, müssen wir alle Verantwortung übernehmen.“
Dieser Artikel erschien zuerst auf Middle East Eye und wurde von Jakob Reimann für Die Freiheitsliebe übersetzt.