Irgendwann in der Mitte des 21. Jahrhunderts. Deutschland wird regiert von einer totalitären Macht, die sich die METHODE nennt. Inklusive ihrer Institutionen repräsentiert sie sowohl Judikative, Legislative und Exekutive und kontrolliert sämtliche BürgerInnen. Die METHODE hat den menschlichen Körper, seinen perfekten Zustand und seine ständige Optimierung zum höchsten Gut erhoben.
Die Bevölkerung muss täglich dem Staat ihre Gesundheitswerte berichten und ein obligatorisches Sportprogramm nachweisen. Der Konsum von Alkohol, Nikotin und anderen Drogen ist strafbar. Partnerschaften, Sex und Eheschließungen sind nur auf Grundlage von genetischer Kompatibilität erlaubt. Jeder Schritt wird kontrolliert. Religion, Philosophie und alternative Ideologien gelten für die METHODE als Relikte längst vergangener Zeiten.
Unter diesen Umständen entwickelt sich die systemtreue Biologin Mia zur Systemkritikerin und später –feindin. Als ihr Bruder der Vergewaltigung bezichtigt und zur Höchststrafe – dem Einfrieren auf unbestimmte Zeit – verurteilt wird, glaubt Sie an dessen Unschuld. Schließlich findet Sie einen Beweis dafür. Ihr Kampf gegen das System beginnt.
Nach ihrer durch gefälschte Zeugenaussagen erzwungenen Festnahme versetzt sie und der Prozess gegen sie die Öffentlichkeit in Aufruhr, zeigt Mia doch die Fehlbarkeit eines als unfehlbar deklarierten Systems.
Auf den ersten Blick beschreibt Juli Zeh eine dystopische Realität. So fern ist sie jedoch nicht. In einer Gesellschaft in der Kontrolle und Überwachung zunehmen, in der bereits überlegt wurde, dass häufiger kranke Menschen auch mehr Krankenkassenbeiträge zahlen sollten und das Solidaritätspinzip ins Wanken gerät, wird die Gesellschaft wie Zeh sie entwirft immer weniger unvorstellbar. Zehs lesenswerter Roman ist ein Appell an die LeserInnen kritisch zu sein oder wie sie selbst es in einem Interview auf den Punkt brachte: „Leute, stellt mal diese Mentalität infrage!“