Angela Davis – Von der Rassentrennung zur Befreiung der Schwarzen!

Dieser ist der erste von drei Artikeln, die sich mit dem Leben, der Politik und dem Aktivismus von Angela Davis, einer lebenden Ikone für Revolutionärinnen und Revolutionäre. Angela Davis ist eine Ikone, eine Kämpferin für die Befreiung der Schwarzen und der Frauen und ein Revolutionärin bis ins Mark. Aber einige vergessen anscheinend den revolutionären Teil.

Ihre Kindheit wurde von Rassismus, Gewalt, Angst und Widerstand geprägt, was sie dazu geformt hat, was sie später wurde.

Geboren am 26. Januar 1944, wurde Davis auf Center Street in Birmingham, Alabama aufgezogen. Dieses Gebiet wurde in den 1950er Jahren von rassistischen Sprengstoffanschlägen auf Häuser gekennzeichnet, die ein Versuch darstellten, schwarze mittelständische Familien einzuschüchtern und zu vertreiben. Aufgrund der Häufigkeit der wurde die Straße als Dynamite Hill und das Stadtteil bekam den Spitznamen „Bombingham“. Martin Luther King beschrieb einmal Birmingham als „wahrscheinlich die am konsequentesten durch Rassentrennung geprägte Stadt in der USA“.

In ihrer Autobiographie erinnert sich Davis an die Realität des Aufwachsens in den Südstaaten der USA, wo durch die rassistischen „Jim Crow“-Gesetze die Rassentrennung, nach der Beendigung der Sklaverei, etabliert und verankert wurde. Als schwarzes Kind musste man schnell den Platz in der Gesellschaft lernen, so durften nur bestimmte Teile von Bussen bzw. von Läden, die als „für Farbige“ gekennzeichnet wurden, benutzt werden.

Während der Jugend hörte sie vom Kommunismus und war Zeugin der vom Senator McCarthy geführten Hexenjagd. Ihre Eltern waren Aktivisten der gemäßigten Bürgerrechtsgruppe, der „National Association for the Advancement of Colored People“ (Nationalverband für die Beförderung der Farbigen“)– und hatten deswegen Morddrohungen bekommen.

Ihre Mutter, Sallye Bell Davis, hatte eine lange Geschichte als Aktivistin und hatte mit Kommunistinnen und Kommunisten in der Kampagne für die Befreiung der Scottsboro Boys während der 1930er Jahre zusammengearbeitet. Ihre Politik fokussierte sich auf die Einheit zwischen Schwarzen und Weißen und den Kampf gegen den Rassismus.

Als Kind, das nach „Rassen“ getrennte Schulen besuchte und die ihre Mutter auf Bürgerrechtsdemonstrationen begleitete, die oft von Rassisten angegriffen wurden, betrachtete sie die Frage des Rassismus und der Bürgerrechte als Kampf der Schwarzen gegen die Weißen.

Im Alter von 15 gewann sie ein Stipendium für die Elizabeth Irwin High, eine Privatschule in Greenwich Village, New York. Einige Mitglieder der Lehrerschaft waren Radikale, die Ihre Stellen in öffentlichen Schulen wegen des Hexenjagds verloren hatten.

Beim Geschichtsunterricht an der Highschool, kam Davis zum ersten Mal in Kontakt mit den Ideen des Sozialismus und ihre Augen öffneten sich für eine ganze neue Welt. Sie war fasziniert und nach dem Unterricht las sie das Kommunistische Manifest, das sie nach ihrer Aussage „wie ein Blitz traf“. Sie las es immer und immer wieder und „fand darin Antworten auf viele der anscheinend unlösbaren Probleme, die sie gequält hatten“.

Sie fing an, die Wichtigkeit der breiteren Arbeiterbewegung zu verstehen, sowie die Rolle, die die schwarze Arbeiterklasse in dieser hat. Die abschließenden Worte des Kommunistischen Manifests, „Proletarier aller Länder vereinigt euch“ waren das, „was ihren überwältigenden Wunsch verfestigte, sich in die kommunistische Bewegung stürzen“.

Um diese Zeit lud eine Freundin, die die Tochter eines Mitglieds der Kommunistischen Partei war, sie zu einem Treffen ein, das von Advance, einer marxistisch-leninistischen Jugendorganisation, organisiert wurde. Davis trat der Organisation bei, besuchte Vorträge und nahm an einer Mahnwache vor der Woolworth-Filiale auf 42nd Street teil, die versuchte New-Yorkerinnen davon zu überzeugen, den Laden zu boykottieren, bis die Firma zustimmt im Süden des Landes schwarze Verkäuferinnen und Verkäufer einzustellen.

Neben ihren Kämpfen im Norden, fuhren Aktivistinnen und Aktivisten, die als „freedom riders“ bekannt waren, mit Bussen in die Bundesstaaten des Südens, um sich an den Bürgerrechtsprotesten, die in einer viel gefährlicheren Situation stattfanden, zu beteiligen. In Birmingham erlaubte es die Polizei, die von Mitgliedern der KU Klux Klan (KKK) durchseucht war, dass Banden von rassistischen Weißen die Busse angreifen durften.

Birmingham 1963 war der Ausgangspunkt für eine Wendung der Bürgerrechtsbewegung – Ursache war der Bombenanschlag auf die Baptistenkirche in der 16th Street. Vier Mädchen im Alter von 11 bis 14 wurden durch die Explosion getötet. Eine von ihnen war eine enge Freundin von Davis‘ jüngerer Schwester. In ihrer Autobiographie schreibt sie darüber, dass ihre Mutter die Mutter eines der Mädchen zur zerbombten Kirche fuhr, wo diese die Körperteile des Mädchen verstreut auffand.

Nach ihrem Highschool-Abschluss 1961 erhielt sie ein Stipendium für das Studium an der Brandeis University in Massachusetts, wo sie unter dem marxistischen Philosophen Herbert Marcuse studierte. Sie verdankt ihm, dass er es aufzeigte, dass es möglich ist gleichzeitig Akademikerin, Aktivistin, Wissenschaftlerin und Revolutionärin zu sein.

Danach reiste sie nach Frankreich, in die Schweiz und nach Deutschland, wo sie sich einer sozialistischen Studierendengruppe anschloss, die gegen den Vietnamkrieg kämpfte.

Nach ihrer Rückkehr in die USA wurde sie von der neu gegründeten Black Panther Party angezogen. Die schwarze Befreiungsbewegung hatte begonnen, sich vom gewaltfreien Ansatz der Bürgerrechtsbewegung zu lösen, aber sie war auch von sozialistischen Ideen geprägt.

1968 erwarb Davis ihren Master-Abschluss und im Anschluss ihren Doktortitel in Philosophie. Bis 1969 war sie Assistenzprofessorin am Philosophischen Institut der University of California, Los Angeles. Hier trat sie der rein schwarzen Ortsgruppe der Kommunistischen Partei, dem Che-Lumumba-Club, bei. Ihre Zeit an der Universität war der Beginn einer lebensverändernden Erfahrung, die sie zu einer der ersten Frauen auf der Fahndungsliste des FBI machte.

Der Artikel von Naima Omar erschien im Socialist Review und wurde von Einde O’Callaghan übersetzt.


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