Proteste in Südafrika © Paul Saad

#FeesMustFall: Südafrika erlebt die größten Proteste seit Apartheidsende!

Zehn Tage lang fanden in ganz Südafrika Proteste von Studierenden und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gegen die Erhöhung der Studiengebühren und Sozialabbau statt. Diese 10 Tage, die die größten Proteste seit dem Apartheidsende darstellen, war ein Erfolg der Bewegung gegen die neoliberale Politik des ANC, der die Gebühren um 12 Prozentpunkte erhöhen wollte.

Die Demonstrationswelle #FeesMustFall („Weg mit den Studiengebühren“) begann an der Universität Witwatersrand, an der die Studierenden nicht nur Demonstrationen gegen die Erhöhung von Studiengebühren organisierten, sondern auch die Einfahrt zur Universität blockierten. Doch es sollte nicht bei den Protesten in Witswatersrand bleiben, innerhalb weniger Tage breiteten sich die Proteste auf fast alle Universitäten Südafrikas aus. Am Freitag den 23. Oktober demonstrierten sogar Zehntausede vor dem Union Buildings, dem offiziellen Sitz der südafrikanischen Regierung und dem Büro des südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma, statt. Der Präsident reagierte mit einem Dekret, welches die Gebührenerhöhung für das nächste Jahr aussetzt, in einigen Städten mussten die Universitäts-Leitungen sogar das Aussetzen der Rückmeldegebühr, unter anderem an der Universität von Pretoria. An der Universität Witwatersrand konnten die Beschäftigten, die sich an den Demonstrationen beteiligten, sogar ein Ende der Leiharbeit durchsetzen.

Diskriminierung aufrecht erhalten

Die Demonstrationen waren allerdings nicht nur ein Zeichen gegen die Neoliberalismus, sondern auch eins im Kampf gegen den alltäglichen Rassismus und die immernoch anhaltende Diskriminierung der nicht-weißen Bevölkerungsmehrheit. So heißt es in einem Bericht über die Proteste: „Als schwarze Demonstrant*innen vom Eastcape Midlands College zum Ziel der Polizei wurden, forderten sie weiße Studierende auf, einen menschlichen Schild um sie zu bilden. In einer Demonstration der Solidarität kamen ihnen weiße Studierende der Rhodes-Universität zu Hilfe und nahmen in der Hoffnung die erste Reihe ein, dass der südafrikanische Staat weniger gewillt war, weiße Studierende zu misshandeln als schwarze. Diese Geste der Solidarität war auch eine Anerkennung des repressiven und rassistischen Charakters des südafrikanischen Staates. “

Doch dieses Zeichen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch immer die weiße Elite ist, die von der Armut der Mehrheit profitiert. So gehört Südafrika zu den Ländern mit der größten Ungleichheit weltweit und die Ungleichheit ist in den letzten Jahren gewachsen, obwohl sich die Regierung als sozialistisch bezeichnet.

Aus diesem Grund haben sich verschiedene studentische Iniativen gegründet, die nicht nur gegen Studiengebühren kämpfen wollen, sondern auch gegen Armut und Kapitalismus. Eine davon, das  „National Shutdown Collective“ erklärte : „Wir, die StudentInnen von 2015, stehen in Solidarität zueinander und verkünden, dass wir an einer Zustimmung für die kapitalistische Agenda zur Kommerzialisierung von Bildung und jeglicher Unterdrückung, die uns als Menschen abwertet, nicht mitschuldig sein werden.“

 

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