Foto: Jimmy Bulanik

Winterkorn oder wenn Stellenabbau belohnt wird

Während VW mindestens 30.000 Beschäftigte nach dem Abgasskandal entlassen wird, bekommt der ehemalige Vorstandsvorsitzender von Volkswagen, Martin Winterkorn, eine Renten von der jeder VW Angestellte nur träumen kann: 3.100 Euro am Tag. Das allerdings ist kein Fehler von VW, sondern eine Folge eines Systems, in dem Manager mehr verdienen, je mehr sie Löhne drücken.

Winterkorn war lange Zeit der bestbezahlte Manager eines deutschen Dax-Unternehmens, bis zu 17 Millionen Euro verdiente er pro Jahr. Aufregung darüber war kaum zu finden, denn die Zahlen des Automobilunternehmens waren gut, zumindest aus Sicht der Aktionäre.

Das berichtet zumindest die Bild-Zeitung, denen diese Informationen vorliegen sollen. VW hat diese Zahlen nicht abgestritten, sondern lies lediglich verlautbaren, dass sie zu Verträgen keine Stellung nimmt.

Was für ein Schlag in das Gesicht aller Angestellter bei VW. Während ein durchschnittlicher Werkzeugmacher bei VW 700 Euro Betriebsrente erhält, immerhin 700 Euro mehr als ohne, erhält Winterkorn alleine an einem Tag fast das fünffache. Welche Leistung soll eine Person, die die schlimmste Krise des VW Konzerns mitverursacht hat, gebracht haben, um eine solche Summe zu verdienen? Es gibt keine logische Begründung, keine Leistung, keinen Bildungsstand oder Ähnliches, die eine solche Summe rechtfertigen könnten.

Dabei sind die explodierenden Gehälter von Managern und Vorstandsbossen keine Ausnahme, sondern die Regel. In der Schweiz hatte sich deswegen eine Initiative gebildet, die sich 12:1 nennt. Sie versuchte, die Gehälter in einem Unternehmen auf das maximal zwölffache der niedrigsten Lohngruppe zu begrenzen.

Doch Martin Winterkorn ist nicht der einzige, der Geld in obszönem Ausmaß fürs nichts tun bekommt: Die Familie Quandt erhielt alleine für den Besitz bloßer Papiere, genauer gesagt von BMW Aktien, 2014 über 700 Millionen Euro Dividenden, 2015 über 800 Millionen und 2016 über 900 Millionen. Das ist nicht nur verrückt, sondern geradezu pervers.

Denn während einzelne alleine durch Besitz mehr verdienen, als wenn ein Niedriglöhner tausende von Jahre arbeiten würde, stehen immer mehr Menschen vor dem nichts. Oder ums es mit den Worten Volker Pispers zu sagen: Die sagen immer Geld arbeitet. Aber Geld arbeitet nicht. Drücken sie mal einem Fünfzig Euro Schein eine Schippe in die Hand. Menschen arbeiten, immer und überall.

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Eine Antwort

  1. Wer schreibt, dass Winterkorn das Geld für nichts bekommt, hat nicht verstanden wie Winterkorn über Jahre Arbeit lohnend verwendet hat.
    Aus der Perspektive des Kapitals war und ist Winterkorn ein gutes Geschäft!

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