Schengen-Visa – Weshalb die Visapolitik eine Reform braucht

Das Visum. Ein Thema, über das man sich als deutsche Person meistens keine größeren Gedanken macht. Meistens bekommt man es, wenn man denn überhaupt ein Visum braucht, einfach bei der Ankunft im Zielland und nur in seltenen Fällen, wie Russland beispielsweise, muss man es vorher beantragen.

Diesen Luxus haben nicht viele Länder, tatsächlich ist der deutsche Reisepass einer der stärksten auf der ganzen Welt. Was das aber wirklich für den Rest der Welt bedeutet, ist den allermeisten Menschen gar nicht bewusst.

An Beispiel meiner momentanen Lebenssituation möchte ich verdeutlichen, was ungerechte Visaverfahren eigentlich bedeuten. Ich bin keine Juristin oder Rechtsexpertin, mein Wissen stammt aus dem Internet, aus Interaktionen mit anderen Betroffenen, meinem eigenen Prozess und meinem Kontakt zum Verband binationaler Familien und Partnerschaften.

Die Kurzfassung meiner letzten zwei Jahre ist folgende: Ich bin Studentin und habe 2019 mein Auslandssemester an der University of Botswana angetreten. Dort habe ich meinen heutigen Verlobten kennengelernt, mit dem ich mir eine gemeinsame Zukunft aufbauen möchte. Wir haben inzwischen sämtliche Lockdowns in Botswana zusammen verbracht und sind zu einem eingespielten Team zusammengewachsen. Ich war die ganze Zeit über in Afrika, was nur wegen der geschlossenen Grenzen möglich war. Während dieser Zeit habe ich mich in die Visumsarten, die es für den Schengenraum gibt, eingelesen. Die Abgründe sind tief.

Grundlegend wird erst einmal von allen Menschen, die in der EU und den Schengenstaaten leben, kein Visum verlangt. Dazu gibt es noch 63 weitere Länder, die visafrei[1] einreisen können. Bemerkenswert hier ist, dass es sich bei diesen Ländern vorwiegend um Länder des Globalen Nordens und anderen, in denen es eine gewisse Anzahl an weißen Menschen gibt, handelt. Nur zwei davon befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent, nämlich Mauritius und die Seychellen. Das bedeutet, dass alle anderen afrikanischen Länder, wie auch Botswana (und natürlich der Rest der Welt) einer Visumpflicht unterliegen.

Das klingt erst mal gar nicht so schlimm, bis man sich anschaut, was man alles für ein solches Visum braucht. Erstmal gibt es verschiedene Arten von Visa,[2] das „einfachste“ ist wohl das Touristenvisum.[3]

Dafür werden 13 Dokumente benötigt, darunter einfache Dinge wie ein Formular und den gültigen Reisepass, aber auch so etwas wie eine Unbedenklichkeitsbescheinigung, das heißt, die Universität oder der Arbeitgeber müssen bescheinigen, dass die Reise nicht bei Arbeit oder Studium stört; einen Zivilstandsnachweis, also eine Geburts- oder Heiratsurkunde; eine Stromrechnung, einen Führerschein und dann das Beste von allem, den Finanzierungsnachweis.

Beim Finanzierungsnachweis muss man beweisen, dass man genug Geld hat, um in Deutschland zu leben. Das geht durch einen Bankauszug, der nicht älter als drei Monate ist. Allerdings ist nicht klar, wie hoch der Betrag auf dem Konto sein soll, obwohl unzureichende Finanzen ein klarer Ablehnungsgrund sind. Alternativ dazu kann eine in Deutschland lebende Person eine Verpflichtungserklärung[4] ausfüllen. Das klingt erstmal harmlos, hat es aber in sich.

Es ist ein Schreiben, was man beim Auswärtigen Amt beantragen muss. Es kostet eigentlich 29 Euro, unter bestimmten Umständen auch 80 Euro. Es besagt, dass die unterzeichnende Person alle anfallenden Kosten für die reisende Person übernimmt, also Unterkunft, Verpflegung, Transport und gegebenenfalls medizinische Kosten. Dazu haftet die unterzeichnende Person auch für die andere, wird also quasi zu einer Art Vormund. Es wird verlangt, dass die reisende Person zum Beispiel nicht in Deutschland heiratet und nach dem Aufenthalt direkt in ihr Heimatland zurückreist, was nicht in allen Fällen einfach so möglich ist. Als unterzeichnende Person muss man die eigene Bonität beweisen, dazu muss man entweder ein monatliches Einkommen von über 2.000 Euro haben oder ein Sperrkonto mit 5.000 Euro besitzen.

Dazu kostet das Visum selbst noch 80 Euro, die Verpflichtungserklärung muss im Original bei der deutschen Botschaft vorliegen, also kommen knapp 100 Euro Versand mit DHL Express dazu, die Krankenversicherung kostet auch mindestens 90 Euro und für eine Geburtsurkunde muss man zumeist auch noch extra bezahlen. Für ein Schengener Touristenvisum ist man da mal gut und gerne bei 350 Euro insgesamt und das nur für 90 Tage in einem 180-Tage-Zeitfenster ohne Flüge und Unterkunft. Das ist eines der teuersten Visa der Welt.

Schaut man sich an, wie hoch die durchschnittlichen Monatslöhne in den betroffenen Ländern sind, in Botswana zum Beispiel 300 Euro,[5] wird deutlich, dass es den meisten Menschen in den sogenannten Drittstaaten unmöglich gemacht wird, Europa zu besuchen. Zum Vergleich, ein Touristenvisum für Deutsche in Botswana bekommt man bei der Ankunft am Flughafen und es kostet ganze 25 Euro.[6] Man braucht nur den Reisepass, sonst nichts.

Für unsere gemeinsame Zukunft taugt ein Touristenvisum leider nicht sehr viel, da es nur bedeuten würde, dass wir nach 3 Monaten wieder woanders hinmüssten. Welche anderen Visumsarten gibt es denn noch?

Zum einen gibt es natürlich die klassischen Arbeitsvisa[7] und Visa zur Arbeitssuche.[8] Hierzu braucht man hohe Qualifikationen oder einen schon bestehenden Arbeitsvertrag. Dazu meistens mindestens ein B1-Deutschzertifikat des Goethe-Instituts, worauf ich später noch zu sprechen komme. Also für uns keine Option.

Beim Ausbildungsvisum[9] braucht man ebenfalls einen bestehenden Vertrag, dazu wollen die Behörden noch gegebenenfalls vorhandene alte Reisepässe sehen. Dann zum Studienvisum;[10] es gibt ein paar technische Studiengänge auf Englisch, alle anderen Universitäten verlangen mindestens ein C1 Zertifikat (fast Muttersprachler-Level), also auch nicht plausibel.

Ein Sprachkursvisum[11] klingt interessant, bis man feststellt, dass es nur für ausgewählte Sprachkurse gilt, welche astronomische Preise haben.

Es gibt auch ein Visum zur Eheschließung.[12] Hierfür müssen beide Parteien ein Ehefähigkeitszeugnis vorlegen, aber um das der deutschen Person zu bekommen muss man zuerst das der Person aus dem Drittstaat besorgen und gemeinsam mit beiden Geburtsurkunden beim Standesamt einreichen. Von dort aus geht es zum Oberlandesgericht, welches der Hochzeit stattgibt oder eben nicht. Im Falle einer Zusage kann man dann einen Termin zur Eheschließung ausmachen, dann mit allen Dokumenten inklusive eines A1-Zertifikats des Goethe-Instituts zur deutschen Botschaft gehen und die Visumsbewerbung einreichen. Die Bearbeitung dieses Visums kann erfahrungsgemäß allerdings so lange dauern, dass der Termin zur Eheschließung überschritten wird. In diesem Fall kann dadurch eine Ablehnung entstehen. Das ist uns zu riskant, deshalb fällt diese Option für uns auch aus.

Die einzige Visumsart, die noch bleibt, ist die Familienzusammenführung.[13] Hierzu müssen wir zuerst in einem dritten Land heiraten, der Prozess mit den Ehefähigkeitszeugnissen bleibt derselbe, mit der Ausnahme, dass die Dokumente nicht zum Oberlandesgericht müssen, sondern direkt vom Standesamt bearbeitet werden können. Trotzdem brauchen wir sein Ehefähigkeitszeugnis um meines beantragen zu können.

Wenn wir das geschafft haben, müssen wir hier auch einen A1-Test des Goethe-Instituts[14] ablegen, um zu beweisen, dass er die Grundlagen der deutschen Sprache beherrscht. Das ist wirklich problematisch aus verschiedenen Gründen.

Es wird spezifisch ein Test des Goethe-Instituts[15] gefordert. Keine andere Sprachschule und kein anderes Zertifikat werden akzeptiert und das, obwohl das Goethe-Institut in einigen Ländern wie zum Beispiel Botswana, gar keine Präsenz hat. Von den dort lebenden Menschen wird verlangt, in ein anderes Land zu reisen, um dieses Zertifikat abzulegen.

In anderen Ländern gibt es nur ein einziges Institut und es wird von den Menschen gefordert, dass sie zum Teil mehrere Tausend Kilometer zurücklegen, nur um dieses Zertifikat zu machen. Wegen der Pandemie wurde zwar der Kurs in den virtuellen Raum verlegt, doch für den Test wird immer noch Anwesenheit verlangt. Wenn der Test bestanden wurde, was wirklich nicht einfach ist, ist das Zertifikat nur ein Jahr lang für einen Visumantrag gültig. Trotz den lange coronabedingt geschlossenen Botschaften wurde keines der Zertifikate in ihrer Gültigkeit verlängert, sodass unzählige Partner und Partnerinnen den Test nun wiederholen müssen. Natürlich zum selben Preis.

Wenn wir schon über den Preis sprechen. In den meisten Ländern kostet ein Sprachkurs zwischen 300 Euro und 600 Euro, dazu kommen dann noch die Testgebühren von 100 Euro bis 200 Euro. Da kommt man im besten Fall mit 400 Euro raus, im schlimmsten Fall mit 800 Euro (Beispiel Südafrika[16]). Bei einem monatlichen Durchschnittseinkommen von 300 Euro ist das natürlich auch unmöglich zu stemmen, für uns als Studierende übrigens auch.

Danach müssen wir elf weitere Dokumente einreichen und warten. Dieses Warten kann sechs Monate und länger dauern, in denen er nicht reisen darf, da die Botschaft seinen Reisepass beschlagnahmt. Dazu darf ich bis 2022 nicht nach Botswana einreisen, da ich erst dann wieder ein Visum beantragen kann.

Die Prozesse, sowohl der Hochzeit von binationalen Paaren, als auch der Familienzusammenführung und sogar eines einfachen Touristenvisums sind darauf ausgelegt, dass die Menschen irgendwann aufgeben.

In Ländern, wie Marokko muss man auf einen Termin zur Beantragung einer Familienzusammenführung ganze 18 Monate warten! Hier ist nicht die Bearbeitungszeit gemeint. Dazu kann ein Visumantrag einfach ohne Nennung von Gründen abgelehnt werden. So wird eine hohe Anzahl von Anträgen vor allem aus Afrika abgelehnt. Sowas ist besonders frustrierend, da man nach all den Strapazen noch nicht einmal eine Begründung erhält. Natürlich bekommt man keinen Cent zurückerstattet. Ich kenne einige Paare, die 10.000 Euro und mehr in den kompletten Prozess investieren mussten.[17]

Es ist nervenaufreibend, frustrierend, teuer und macht einfach wütend. Wir sind momentan in Tansania, fliehen vor der Trennung durch menschengemachte Grenzen, von Visum zu Visum. Wir halten uns mit Online-Jobs am Leben, bis wir es schaffen zu heiraten und das Schengenvisum zu beantragen, damit wir uns irgendwann eine gemeinsame Zukunft in Deutschland aufbauen können. Es ist traurig, dass jungen Menschen wie uns keine andere Möglichkeit bleibt, als zu heiraten, wenn wir eine gemeinsame Zukunft haben wollen. Ich wollte eigentlich nie heiraten und ich hasse es, dass mir diese Wahl abgenommen wurde.

Es kann doch nicht sein, dass Europa sich so unsolidarisch und einfach unverschämt verhält, sodass eine Einreise für Menschen aus Drittstaaten quasi unmöglich gemacht wird. Während Europäer in jegliche Länder einfach hereinspazieren können, ist es für die anderen ein absoluter Kraftakt, verbunden mit hohem finanziellem Aufwand, viel Frustration und Tränen.[18]

Die Visapolitik braucht eine Reform und zwar jetzt. Glücklicherweise gibt es Zusammenschlüsse von anderen Betroffenen und Verbündeten, wie den Verband binationaler Familien und Partnerschaften,[19] Visawie[20] und anderen, die sich für diese Reform einsetzen – doch zu fairen Visaverfahren ist es noch ein weiter Weg.

Von Marielle Mühl. Marielle ist 24 und studiert in Landau i.d.Pfalz. Sie ist intersektionale Feministin und setzt sich für faire Visapolitik ein. Ihr könnt Marielle hier auf Instagram folgen: @aisosiliz.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Visum#Visa_nach_dem_Schengen-Recht

[2] https://www.germany-visa.org/

[3] https://www.germany-visa.org/schengen-visa/

[4] https://www.germany-visa.org/verpflichtungserklarungen/

[5] https://tradingeconomics.com/botswana/wages

[6] https://www.gov.bw/visa-applications/visa-application-tourism-visa

[7] https://www.germany-visa.org/work-employment-visa/

[8] https://www.germany-visa.org/job-seeker-visa/

[9] https://www.germany-visa.org/training-internship-visa/

[10] https://www.germany-visa.org/student-visa/

[11]https://www.germany-visa.org/student-visa/language-course/

[12] https://www.anwalt-diedrich.de/home/anwalt-auslaenderrecht/visum/heiratsvisum/

[13] https://www.germany-visa.org/family-reunion-visa/

[14] https://www.goethe.de/en/index.html

[15] https://www.change.org/p/heiko-maas-trennung-von-ehepartnern-durch-das-examen-a1-beenden?recruiter=905783769&recruited_by_id=6adc2b9e-aeb0-4db1-9017-fff8d414ec04&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=petition_dashboard

[16] https://www.goethe.de/ins/za/en/spr/kur/gia/tup.cfm

[17] https://cryptpad.fr/pad/#/2/pad/view/EyDtuiZHbufjmaucDezQp-2AFTi9nxFGUod6vK80tbo/%C2%A0

[18] https://www.change.org/p/ausw%C3%A4rtiges-amt-unmenschliche-behandlung-binationaler-familien-beenden?signed=true

[19] https://www.verband-binationaler.de/

[20] https://visawie.org/de/home/

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Eine Antwort

  1. Hello, this is Marielle, I have written the same article in English as well, so it is accessible to more people. Enjoy.

    Schengen Visas – Why visa policy needs reform.

    The visa. A topic about which a German person usually does not give much thought. Most of the time, if you need a visa at all, you simply get it upon arrival in the destination country, and only in rare cases, like Russia for example, you have to apply for it beforehand.

    Not many other passport holders have this luxury, in fact, the German passport is one of the strongest in the entire world. But what this really means for the rest of the world, the vast majority of people are not even aware.

    I would like to use the example of my current life situation to illustrate what unjust visa procedures actually mean. I am not a lawyer or legal expert, my knowledge comes from the internet, from interactions with other affected people, my own process, and my contact with the Verband binationale Familien und Partnerschaften.

    The short version of my last 2 years is this: I am a student and started my semester abroad at the University of Botswana in 2019. There I met my current fiancé with whom I would like to build a future together. We have since spent all lockdowns in Botswana together and have grown inseparable ever since. I have spent the whole time in Africa, which was only possible because of the closed borders.

    During this time, I read up on the types of visas that are available for the Schengen area. The chasms are deep.

    First of all, no visa is required from anyone living in the EU and Schengen countries. In addition, there are 63 other countries that can enter visa-free. What is remarkable here is that these countries are mainly countries of the global north and others where there are a certain number of white inhabitants. Only two of them are located on the African continent, namely Mauritius and Seychelles. This means that all other African countries, as well as Botswana (and of course the rest of the world), are subject to a visa requirement.

    This doesn’t sound so bad at first until you have a closer look at the requirements for such a visa.

    First of all, there are different types of visas, the „easiest to get“ is probably the tourist visa.

    This requires 13 documents, including simple things like a form and your valid passport, but also something like a „No-objection certificate“, which means the university or employer must certify that the trip won’t interfere with work or study; „Proof of Civil Status“, which is a birth or marriage certificate; an electricity bill, a driver’s license, and then best of all, „Proof of financial Means“.

    With „Proof of Financial Means“, you have to prove that you have enough money to live in Germany. This can be done by a bank statement that is not older than 3 months. However, it is not clear how much money should be in the account, although insufficient finances are a clear reason for rejection. Alternatively, a person living in Germany can fill out a „declaration of commitment“, which sounds harmless at first, but it really isn’t.

    It is a letter, which one must apply for at the Foreign Office, it actually costs 29€ but under certain circumstances also 80€. It states that the person signing the letter is responsible for ALL costs incurred by the person traveling, i.e. accommodation, food, transport, and medical costs if applicable. In addition, the signing person is also liable for the other, so becomes a kind of guardian, so to speak. It is required, for example, that the traveling person does not marry in Germany and returns directly to his or her home country after the stay, which is not possible in all cases. As a signing person you have to prove your creditworthiness, for this, you either have to have a monthly income of more than 2000€ or have a blocked account with 5000€.

    In addition, the visa itself costs 80 €, the declaration of commitment must be in the original at the German embassy, so that is almost 100 € shipping with DHL Express, the health insurance also costs at least 90 € and for a birth certificate you usually have to pay extra. So for a Schengen tourist visa, you can easily pay 350€ in total and only for 90 days in a 180-day time window without flights and accommodation. This is one of the most expensive visas in the world.

    If you look at how high the average monthly wages are in the countries concerned, in Botswana for example 300€, it becomes clear that it is made impossible for most people in the so-called third countries (Drittstaaten) to visit Europe. For comparison, a tourist visa for Germans in Botswana is on arrival and costs 25 €. You only need your passport, nothing else.

    Unfortunately, a tourist visa is not very useful for our future together, as it would only mean that we would have to go somewhere else again after 3 months.

    What other types of visas are there?

    On the one hand, there are of course the classic work and work-seeker visas. For this, you need high qualifications or an already existing employment contract. In addition, usually at least a B1 German certificate from the Goethe Institute, which I will talk about later. So for us, this is not an option.

    For the training or intern visa, you also need an existing contract, in addition, the authorities want to see any existing old passports.
    Then to the study visa; there are a few technical courses in English, like engineering, but all other universities require at least a C1 certificate (almost native speaker level), which is almost unattainable without having lived in Germany and without extensive German courses, so it is also not plausible.

    A language course visa sounds interesting. Until you realize that it only applies to select language courses, which have astronomical prices.

    There is also a visa for marriage. For this, both parties must present a Non-Marriage certificate, which states that there are no obstacles for the wedding from the home countries, but in order to get that of the German person, one must first obtain that of the person from the third country, for which (in Botswana) you need 3 witnesses that know the person intending to get married since birth and justify at the local registry that this person has not been married before, then it has to go to the High Court, which is 400 km away, so it can be legalized with an Apostille Stamp. Only then the documents can be sent to Germany and submitted together with both birth certificates to the registry office. From there it goes to the Higher Regional Court, which grants the marriage or not. In case of approval, you can then make an appointment for the marriage, then go to the German embassy with all documents including an A1 certificate from the Goethe Institute and submit the visa application. However, experience shows that processing this visa can take so long that the date for the marriage is exceeded. In this case, this may result in a refusal. This is too risky for us, so this option is also out.

    The only type of visa that remains is family reunification. For this we have to marry in a third country first, the process with the marriage certificates remains the same, except that the documents do not have to go to the Higher Regional Court, but can be processed directly by the registry office. Nevertheless, we need his Non-Marriage certificate to be able to apply for mine. This process is so tedious that it took us 6 months so far and we have not managed yet to get his NMC. I am currently not allowed to enter Botswana, because my Visa expired and I will only get a new one in 2022, so his family takes care of these processes now. They got sent back 9 times now because of technicalities or plain misinformation.

    Once we have managed to get married, we also have to take an A1 test from the Goethe Institute here to prove that he has mastered the basics of the German language. This is really problematic for several reasons.

    A test from the Goethe Institute specifically is required, no other language school and no other certificate is accepted, and this although the Goethe Institute has no presence in some countries, such as Botswana. People living there are required to travel to another country to get this certificate.

    In other countries, there is only one institute and people are required to travel several thousand kilometers just to get this certificate. Because of the pandemic, the course has been moved to virtual space, but attendance is still required for the test. If the test is passed, which is really not easy, the certificate is only valid for one year for a visa application. Despite the embassies being closed for a long time due to Corona, none of the certificates were extended in their validity, so countless partners now have to repeat the test. Of course at the same price.

    Talking about the price. In most countries, a language course costs between 300€ and 600€, plus the test fees of 100€ to 200€. In the best case, you end up with 400€, in the worst case with 800€ (for example South Africa). With a monthly average income of 300€, this is of course impossible to handle, for us as students as well.

    After that, we have to submit 11 more documents and wait. This wait can last 6 months and longer, during which he is not allowed to travel because the embassy confiscates his passport.

    The processes, both of marriage for binational couples and family reunification and even a simple tourist visa are designed for people to give up at some point.

    In countries like Morocco, you have to wait 18 months for an appointment to apply for family reunification! This is not the processing time. In addition, a visa application can simply be rejected without giving any reasons. This is how a high number of applications, especially from Africa, are rejected. This is especially frustrating because after all the hassle you don’t even get a reason. Of course, you don’t get a cent refunded. I know some couples who had to invest 10.000€ and more in the complete process.

    It is nerve-wracking, frustrating, expensive, and just infuriating. We are currently in Tanzania, fleeing separation through man-made borders, visa to visa. We are keeping ourselves alive with online jobs until we manage to get married and apply for the Schengen visa so we can eventually build a future together in Germany. It is sad that young people like us have no other option but to get married if we want to have a future together. I never really wanted to get married and I hate that this choice was taken away from me.

    It can’t be that Europe behaves in such an unsolidary and simply outrageous way, so that entry for people from third countries is made virtually impossible.
    While Europeans simply walk into any country, for the others it is an absolute feat of strength, combined with high financial costs, much frustration, and tears.

    The visa policy needs reform and it needs it now. Fortunately, there are coalitions of other affected people and allies, such as the Verband binationale Familien und Partnerschaften (Association of Binational Families and Partnerships), Visawie, and others working for this reform, but there is still a long way to go for fair visa procedures.

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