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Die Spannungen zwischen Trump und Erdoğan eskalieren

2016 wird Andrew Brunson, ein amerikanischer evangelikaler Pastor, in der Türkei verhaftet, Washington fordert dessen Freilassung, es kommt zu ersten Konflikten zwischen beiden Ländern. Trump verhängte jüngst Strafzölle, Erdoğan reagierte mit selbigen. Die USA stellten am Montag vorübergehend den Verkauf ihres Kampfflugzeugs F-35 in die Türkei ein, die Türkei wird den Import amerikanischer Elektronikartikel boykottieren. Die Lage zwischen beiden Ländern eskaliert.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan gab am Dienstag bekannt, die Türkei werde den Import amerikanischer Elektronikartikel boykottieren. Wenige Stunden zuvor hatten die USA die Verkäufe von Militärflugzeugen in die Türkei vorübergehend eingestellt. Die Spannungen zwischen beiden Ländern eskalieren.

„Wir werden US-Elektronikartikel boykottieren“, erklärte Erdoğan in einer Fernsehansprache.

„Wenn sie hier das iPhone haben, gibt es Samsung auf der anderen Seite“, sagte er und bezog sich auf die Telefon-Ikone des amerikanischen Riesen Apple und die südkoreanische Top-Marke.

VIDEO, Recep Tayyip Erdoğan: „We will impose a boycott on U.S. electronic products.“

Berat Albayrak – Erdoğans Finanz- und Schatzminister sowie Schwiegersohn – sagte am Dienstag bei der Zeremonie zum 17. Jahrestag der AKP [Erdoğans Regierungspartei, Anm. J.R.]: „In Übereinstimmung mit den Regeln des freien Marktes werden wir auch weiterhin entschlossene Schritte gehen. Wir werden unsere türkische Lira schützen.“

„Alle können jetzt klar und deutlich sehen, dass der Dollar seine Glaubwürdigkeit verloren hat“, fügte er hinzu und behauptete, dass die türkische Lira „in naher Zukunft stärker werden wird“.

Am späten Montag unterzeichnete US-Präsident Donald Trump das jährliche US-Verteidigungsbudget und legte fest, dass die USA den Verkauf ihres Kampfflugzeugs F-35 in die Türkei für mindestens 90 Tage stoppen werden.

Das Gesetz fordert das Verteidigungsministerium auf, dem US-Kongress einen Bericht über die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Türkei vorzulegen und den Verkauf wichtiger Verteidigungsgüter zu blockieren, bis der Bericht vollständig ist.

Die Vereinigten Staaten und die Türkei sind wegen der Verhaftung von Andrew Brunson, einem amerikanischen evangelikalen Pastor, tief zerstritten. Die USA haben seine Freilassung gefordert, während die Türkei behauptet, Brunson habe 2016 am Putschversuch gegen Erdoğan teilgenommen.

„Der Dollar hat seine Glaubwürdigkeit verloren.“ – Berat Albayrak, Erdoğans Finanz- und Schatzminister sowie Schwiegersohn. By President.az, Wikimedia Commons, licensed under CC BY 4.0.

Der Schritt kam, nachdem die türkische Lira am Montag ein Rekordtief erreicht hatte und später wieder leicht stieg, nachdem die türkische Zentralbank zugesagt hatte, weitere Liquidität bereitzustellen sowie die Anforderungen für Lira- und Devisenreserven für türkische Banken zu reduzieren.

Erdoğan – der versprach, die Lira werde auf ein „vernünftiges Maß“ zurückkehren – warf den USA vor, sein Land in die Knie zwingen zu wollen und sagte, er erwarte, die Angriffe auf die türkische Wirtschaft würden weitergehen.

Am Dienstag erholte sich die türkische Lira gegenüber dem Dollar, einen Tag nachdem die Zentralbank eine Reihe von Maßnahmen ergriffen hatte, um die Märkte zu beruhigen.

USA bestreitet neue Brunson-Deadline

Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, John Bolton, traf sich nach Angaben des Weißen Hauses am Montag mit dem türkischen Botschafter in den USA, um über Brunsons Inhaftierung zu sprechen.

„Auf Wunsch des türkischen Botschafters traf sich Botschafter John Bolton mit dem türkischen Botschafter Serdar Kilic [am Montag] im Weißen Haus. Sie sprachen über die fortgesetzte Inhaftierung von Pastor Andrew Brunson in der Türkei und den Zustand der Beziehungen zwischen den USA und der Türkei“, so Sarah Sanders, die Sprecherin des Weißen Hauses.

US-Beamte wiesen Meldungen zurück, Washington habe der Türkei eine Deadline zur Überstellung von Brunson gesetzt.

Im Mai versprach die Türkei Vergeltung, sollten die Vereinigten Staaten Waffenlieferungen an das Land einstellen, sagte Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu.

Çavuşoğlu sagte, ein Vorschlag im US-Repräsentantenhaus, die Waffenverkäufe vorübergehend einzustellen, würden einer Allianz aus NATO-Verbündeten nicht gerecht.

„Wenn die USA Sanktionen gegen uns verhängen oder einen solchen Schritt unternehmen, wird die Türkei in jedem Fall zurückschlagen“, sagte Çavuşoğlu gegenüber CNN Turk. „Die USA müssen es auf sich beruhen lassen – das muss geschehen.“ [Gemeint war die Causa Brunson, Anm. J.R.]

Die Türkei und die USA sind militärische Verbündete im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) in Syrien, doch die Türkei macht sich zunehmend Sorgen angesichts der US-Unterstützung der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) – einer kurdisch geführten Koalition von Kämpfern in Syrien.

Die SDF waren Washingtons erster regionaler Verbündeter im Kampf gegen den IS. Sie erhielten US-Ausrüstung und Luftunterstützung. US-Special Forces sind ebenfalls in den von den Kurden kontrollierten Gebieten Syriens stationiert.

Die Türkei behauptet seit Langem, die Gruppe sei der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) angegliedert, einer militanten kurdischen Gruppe, die einen Aufstand gegen die Türkei durchführt(e).

Wie die Türkei betrachten die USA die PKK als Terrorgruppe.


Dieser Artikel erschien zuerst auf Middle East Eye und wurde von Jakob Reimann für Die Freiheitsliebe übersetzt.

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