Kaveh - Gegen den Strom

Gegen den Strom – Rap gegen Nationalismus und Rassismus

Kaveh ist einer der politisch bewusstesten Musiker in Deutschland. Der Künstlername des Berliner Rappers ist einem Widerstandskämpfer in der persischen Mythologie entlehnt, der den Freiheitskampf gegen Tyrannei und Unterdrückung symbolisiert. Kavehs Musik ist entsprechend politisch, wie auch sein gerade neu erschienenes Album “Gegen den Strom” beweist.

Das Album beginnt mit einem Disstrack, einem Schmählied, gegen den deutschtümelnden Rap-Kollegen Harris, für den Rassismus “Nur ein Augenblick” und nicht Alltag ist. Kaveh kritisiert in “Nur ein Augenblick?” den Hass auf Geflüchtete, Moslems und Migrantinnen. Ausländerfeindlichkeit ist auch Thema in anderen Songs wie im künstlerisch absolut genialen “Spuck auf Rechts” und in “Gewitterregen”, das teils in doppelter Geschwindigkeit gerappt wird, was für Kaveh eher untypisch ist, aber seine Fähigkeiten erahnen lässt. Auch “Mehr als nur ein 16er” und “Es hat’n Grund” unterliegen teilweise solch einer Doubletime.

Schon vor Erscheinen des Albums löste “Tahya Falastin” (mit Thawra) einen sexistischen und rassistischen Shitstorm im Internet gegen die beiden Künstler aus. Kein Wunder, erklärt doch das Stück prägnant, wie die getroffenen Hunde ticken: “Antideutsche solidarisieren sich unkritisch mit Israel und den USA.” Wer jemandem das Phänomen des pro-westlichen Nationalismus und antimuslimischen Rassismus in der deutschen linken Szene erklären will, kann diese gesungene Kampfansage an die Antideutschen vorspielen. Abgesehen vom Inhalt sorgt auch die musikalische Umsetzung für gute Laune. Nicht nur bereichert Rap-Kollegin Thawra das Stück enorm. Der Beat passt zudem perfekt zum Inhalt. Rhythmus und Pausen werden meisterhaft eingesetzt. Trillern, Englisch, Arabisch und Französisch verfeinern diesen grandiosen Disstrack. Mehr Stücke in diesem Stil hätten gewiss nicht geschadet. Allenfalls “Therapie” und “Spuck auf Rechts” haben ähnlich viel Ohrwurmpotenzial.

“Das Kapital”, “Radikal”, “Revolution”, “Eskalation” und “Apartheid” sind Kritiken am Kapitalismus als Ganzem – politisch sehr ordentlich, musikalisch leider weniger interessant. Einige Stücke wie “Solidarität” und “Aufstand” gehören offenbar zum Genre des Jazz-Rap, während “Farben”, “Sehnsucht” und “Dankeschön” eher meditativ und insgesamt die ruhigsten Stücke des Albums sind.

“Gegen den Strom” von Kaveh ist insgesamt ein sehr hörenswertes Album in der besten Tradition des politischen Hiphop. Es ist inhaltlich auf höchstem Niveau, stilistisch durchaus vielseitig und technisch solide. Vom Klang her erinnern einige Stücke an die 90er, etwa an 2Pac, auf den Jazz ebenfalls keinen geringen Einfluss hatte. Trotz aller Sympathien wird man sich für das nächste Album aber neue Stilmittel und Techniken wünschen, wie man sie etwa von Amewu, KIZ oder Sookee kennt. Kaveh kann von mehr Wortspielchen, sprachlichen Wendungen und mehr Witz nur profitieren. Den aller meisten Rappern ist er ohnehin Haus hoch überlegen.
Bestellen kann man das Album hier.

Ein Beitrag von Alexander Schröder, Blogger des Alеxитhymian

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Eine Antwort

  1. Gegen den Strom bedeutet in Deutschland, gegen die vorherschende polit. Meinung, die stark Linksextrem und somit faschistisch ist, zu sein. Insofern pro rechts.
    Kommen Sie doch bitte mal nach Leipzig und Dresden auf einer „rechten“ Demo und beobachten Sie die Gegendemonstranten. Haben Sie diesen Mut? Was fällt Ihnen dort auf?

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