Microsoft imitiert NSA und wird zur Datenkrake

Microsoft-Chef Satya Nadella ist ein Mann der großen Worte. „Windows 10 ist nicht einfach ein neues Betriebssystem, sondern ein fundamentaler Sprung in eine neue Generation“, sagte er Ende vergangenen Jahres über die Pläne für das neue Betriebssystem. Bei allem Pathos scheint Nadella nicht übertrieben zu haben. Jedenfalls für den Datenschutz auf heimischen PCs scheint Windows 10 tatsächlich fundamentale Änderungen bereitzuhalten.

Dass Smartphones und Tablets die Nutzerdaten ohne Ende einsammeln und den Herstellern übermitteln, ist bekannt. Bisher wähnte man sich beim Laptop oder dem guten alten Desktop-PC noch etwas sicherer, dass man selbst die Kontrolle hat. Sicher, Daten gesammelt haben auch die Vorgängerversionen aus dem Hause Microsoft, Windows 10 tut dies aber deutlich umfangreicher, wie die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mitteilt. Sie bezeichnet die Software als „private Abhöranlage“.

Zwar kann man die Datenschutzeinstellungen verändern, damit weniger Daten übermittelt werden. Dann aber lassen sich einige Funktionen nicht mehr nutzen. Damit offenbart sich einmal mehr ein Dilemma: Ja, man kann durch eine Veränderung von Einstellungen in irgendwelchen Menüs eine Verbesserung erreichen. Das System ist aber so konstruiert, dass die mit mehr Datenschutz verbundenen Nachteile dafür sorgen, dass letztlich die meisten Kunden doch einwilligen.

Es ist an der Zeit, dass sich daran etwas ändert. Das sieht die Verbraucherzentrale auch so und fordert die Verabschiedung einer EU-Datenschutzgrundverordnung, in der Unternehmen unter anderem zu „privacy by default“ verpflichtet werden. Damit wären Konzerne zu datenschutzfreundlichen Voreinstellungen gezwungen. Für den Nutzer bedeutete dies ein hohes Datenschutzniveau, statt sich durch zig Menüs bis zu den Einstellungen durchzuklicken.

Besser wäre natürlich, sich dem Einflussbereich der Datensammler gänzlich zu entziehen. Open-Source-Software ist genauso einfach und komfortabel, teilweise sogar besser. Warum nicht einfach mal umsteigen?

Der Beitrag erschien zuerst auf endlich noch ein jura-blog, von Jasper Prigge.

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2 Antworten

  1. „Zwar kann man die Datenschutzeinstellungen verändern, damit weniger Daten übermittelt werden. Dann aber lassen sich einige Funktionen nicht mehr nutzen. “

    Das wäre noch verschmerzbar; es ist aber nur die halbe Wahrheit.

    Die bis W8.1 abstellbaren Krakendienste sind unter Windows 10 zu einem erheblichen Anteil nicht mehr zu beeinflussen. Bis heute hat MS keinerlei Staement herausgegeben, welche zusätzlichen Daten man trotz Verweigerung sammelt. Die Bezüge darauf sind in deren Datenschutzrichtlinien nebulös, was bereits Verdacht nach sich zieht. In erster Linie geht es natürlich um Werbung, schließlich verdient man damit. Aber worum geht es in zweiter Linie?

    Wer das lästige App, das sich in der Taskleiste unten rechts immer wieder meldet los werden will, muss das ehemals heruntergeladene Update deinstallieren. Die KB Nr. gibts auf mehreren Seiten im Netz.

    Wenn ich sehe, wieviele unter Android oder IOS ihre Daten freiwillig hergeben, nur um eine WetterApp oder ein Game zu installieren, welche völlig unlogisch sogar auf Tel. Nr. zugreifen können frage ich mich, ob die Warnung wirklich viele beeindruckt. Dabei wäre z.B. unter Android es so einfach 95 % dicht zumachen, in dem das System mit Cyanogenmod frei macht und es nur am eigenen Bedürfnis konfiguriert. So lange keine Eigenverantwortung praktiziert wird, so lange geht die Entwicklung Richtung Zombie Gesellschaft weiter.

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