Nazi-Anschlag auf linkes Buchgeschäft in London: Eine Warnung für Österreich

Nach der Entlassung des Nazi-Führers Tommy Robinson aus dem Gefängnis griffen am Samstag, 4. August Nazis und Rassisten den linken, sozialistischen Buchladen Bookmarks in London an. Nach den Freisprüchen für die Aktivisten der „Identitären Bewegung“ in Österreich muss die Linke auch hierzulande wachsam sein und jeden Nazi-Aufmarschversuch bereits im Keim ersticken.

Rund 12 Nazis und Rassisten stürmten am Samstag, 4. August in das linke Buchgeschäft Bookmarks in London. Sie schwangen Fahnen, grölten rechtsextreme Parolen und versuchten Angestellte einzuschüchtern. Zuvor hatten sie an einem rechtsradikalen Protest teilgenommen. Sie spuckten Gift und Galle, behaupteten, dass Muslime Pädophile wären, und bezeichneten Linke als Antisemiten. Das Geschäft wird vom Trades Union Congress (TUC), einem gewerkschaftlichen Dachverband in Großbritannien, unterstützt.

Noel Halifax arbeitet bei Bookmarks. „Ich verließ die Arbeit etwas früher, schon um halb sechs“, sagt Noel gegenüber der britischen Zeitung Socialist Worker. „Plötzlich sah ich an der Ecke eine kleine Gruppe mit Plakaten der Alt Right-Bewegung. Sie sagten etwas wie ‚BBC – Britische Bolschewistischer Kult‘. Ich rief meinen Arbeitskollegen an und wies ihn an das Geschäft zuzusperren, aber rund ein Dutzend schaffte es hinein. Drinnen begannen sie zu wüten. Sie zerschlugen einige Buchständer und Auslagen.“

Noel erzählt weiter: „Als sie ihre Parolen über Antisemitismus riefen, griffen sie sich das Buch Die jüdische Frage von Abraham Léon.“ – ein Buch über jüdische Geschichte und Antisemitismus. „Wie geschmacklos ist das denn?“, sagt Noel. „Abraham Léon wurde im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

Gefährliches Selbstvertrauen

Der Anschlag auf Bookmarks steht für das wachsende Selbstbewusstsein der Rechtsextremen nach der Freilassung des ehemaligen English Defence League-Führers Tommy Robinson aus dem Gefängnis. Erst kurz zuvor hatten Rechtsextreme Gewerkschafter, darunter den stellvertretenden Generalsekretär der Transportgewerkschaft RMT (National Union of Rail, Maritime and Transport Workers), Steve Hedley, nach einer Demonstration für Robinson angegriffen.

Viele junge Menschen, die auf Donald Trump und die Alt Right-Bewegung (Alternative Rechte) blicken, waren Teil der letzten großen rechtsextremen Mobilisierungen. Noel sagt: „Die Angreifer waren sicherlich Alt Right-Anhänger, einer trug sogar eine Trump-Maske. Sie waren Faschisten, das war deutlich zu erkennen, und sie waren zutiefst anti-kommunistisch eingestellt.“

Vorsatz

Noel erzählt, dass der Angriff geplant worden ist. „Ich habe mich an einen in dem Mob erinnert. Er war vor einer Woche im Geschäft und hat mit Kunden gestritten. Er rief irgendwelche Alt Right-Sprüche, faselte etwas von Fake News, bis wir ihn rauswerfen mussten.“

Die rassistischen Aufmärsche für Tommy Robinson und der Football Lads Alliance (FLA) in Großbritannien sind eine echte Gefahr. Antifaschisten hatten der British National Party (BNP), EDL und UKIP in den letzten Jahren schwere Niederlagen zugefügt – über den Aufbau einer Straßenbewegung versuchen sie sich jetzt neu zu formieren, und das kann noch viel brutalere Angriffe auf Minderheiten und Muslime bedeuten.

Die Freisprüche für die rechtsextremen Kader der Identitären Bewegung (IB) in Österreich wird das Selbstbewusstsein der Rechten auch in Österreich steigern. Wir müssen auf der Hut sein, und jeden Aufmarsch konfrontieren und die Formierung einer faschistischen Straßenbewegung bereits im Keim ersticken. Solidarität mit allen Mitarbeiter von Bookmarks!

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